Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
benutzt in Auseinandersetzungen immer sehr gern die »Technik« der Gegenfrage : »Ach, und wann hast du zuletzt den Müll rausgebracht?« Und ich muss (in diesem Fall: leider) zugeben: Es funktioniert. Damit erkauft man sich immer Zeit, und manchmal lenkt man das Gegenüber auch ab, sodass es den Angriff vergisst.
Hervorragend eignet sich auch das Hakenschlagen : ein abrupter Themenwechsel, ohne auf das ursprüngliche Streitthema einzugehen. Das wirkt ganz verblüffend! Probieren Sie es aus!
Eine eher buddhistisch orientierte »Zen«-Methode ist es, dem Gegenüber seine Meinung zu lassen – wie ungerechtfertigt die auch sein mag – und erst gar nicht zu versuchen, ihn oder sie vom Gegenteil zu überzeugen. Denken Sie immer dran: Sie sind ein freier Mensch, leben Ihr eigenes freies Leben und sind nicht verpflichtet, sich jedem Hinz und Kunz gegenüber zu rechtfertigen – ab 18 auch nicht mehr Ihren Eltern gegenüber. Im Zweifelsfall klappt das Überzeugen sowieso nicht, und irgendwann geht’s gar nicht mehr um die Sache, sondern nur noch ums Rechthaben, und der Streit ist in vollem Gange. Halten Sie es wie die Briten: Never complain, never explain!
Auch gut: Dem Angreifer, der uns mit Sticheleien provozieren will, mit Tacheles von Vornherein den Wind aus den Segeln nehmen: »Du hast recht! Ich habe Mist gebaut!« Wie ich schon sagte: Ehrlichkeit macht weniger verwundbar.
Und in jeder Lage wichtig: Bevor man sich in seinen eigenen Emotionen verliert, ist es gut, die Situation von außen zu betrachten, wie ein neutraler Beobachter, und dann zu entscheiden, wie man reagiert.
Bei indiskreten Interview-Fragen hat sich für mich die Ich-weiß-es-noch-nicht-Methode bewährt. Vor der Geburt meines Zwockels wollten zum Beispiel alle Journalisten wissen, ob ich mein Baby auf natürlichem Weg oder mit Kaiserschnitt zur Welt bringen würde, und ich habe immer gesagt: »Ganz ehrlich, ich weiß es selbst noch nicht. Aber wenn, dann erfahren Sie es als Erster.« Da war sofort klar, dass die Frage indiskret war – und das, ohne dass ich »kein Kommentar« gesagt habe.
Zu guter Letzt noch ein Buchtipp zum Thema: »Das NonPlusUltra der Schlagfertigkeit: Die besten Techniken aller Zeiten« von Matthias Pöhm.
Lästern macht hässlich!
Das wurde mir zum ersten Mal klar, als mir meine Freundin Vicky Fotos von ihrem Klassentreffen zwanzig Jahre nach dem Abi zeigte. Ich deutete auf ein Grüppchen Frauen, die muttchenhaft und deutlich verhärmter aussahen als die meisten anderen, und fragte: »Wer ist denn das hier? Waren das Lehrerinnen?«, und Vicky lachte. »Nee, du wirst es nicht glauben, aber das war die Beauty-Queen-Clique. Früher waren die Mädels die schärfsten Schüsse vor dem Herrn, die haben die Typen reihenweise abgeschleppt.« Dann erzählte Vicky, wie besagte Damen auf dem Klassentreffen sofort angefangen hatten über jeden – und speziell jede – verbiestert herzuziehen, sobald er oder sie außer Hörweite war. Und genau so sahen sie auch aus: verbiestert!
Danach habe ich aus Neugier angefangen, verstärkt darauf zu achten, und stelle seitdem immer wieder fest: Der Spruch, dass man ab einem gewissen Alter selbst für sein Gesicht verantwortlich ist, stimmt auffallend. Leuten, die kein gutes Haar an ihren Mitmenschen, der Welt und dem Dasein an sich lassen, ist ihre Negativität fast immer buchstäblich ins Gesicht gefräst! Statt sympathischen Lachfältchen haben diese Miesmacher jede Menge Schlechte-Laune-Furchen und obendrein eine geduckte Körperhaltung. Lassen Sie es nicht so weit kommen! Denken Sie immer dran: Think Pink macht schön!
Schwieriger wird’s, wenn die Energieräuber sich in der Familie tummeln oder im Freundeskreis auftauchen. Hier kann die Angelegenheit um einiges prekärer sein, weil Ausweichen schwieriger wird.
Immer wieder fallen mir zum Beispiel in meinem Bekanntenkreis anstrengende »Freundschaften« (und Beziehungen!) auf. Ich wurde wiederholt Zeugin, wie eine Bekannte ihrem Ehemann am Telefon Befehle entgegenbellte (das ist nicht etwa übertrieben!), wann er den gemeinsamen Spross wo abzuholen habe. Während des ganzen Gespräches fiel nicht ein freundliches Wort, und ich fragte mich schon, wie das arme Kind eigentlich zustande gekommen war. Eine Minute nach dem unterkühlten Gespräch klingelte das Handy noch mal. Plötzlich hatte sich der Tonfall meiner Bekannten komplett geändert, von ungenießbar zu zuckersüß. Am Apparat war allerdings ganz offensichtlich
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