Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
unbegründet. Wahrscheinlicher war, dass der Abend, wie sooft auf Fotoreisen, mal wieder einsam mit der Bestellung beim Roomservice endete …
Die Erdnuss entsprach zwar so gar nicht meinem Gusto, war aber wunderbar selbstironisch, uneitel und persiflierte mit spitzer Zunge seine Berufsgenossen, was zum Totlachen komisch war.
Massimo hingegen bekam hundert Gummipunkte für die optische Erscheinung. Er war sexy, sich darüber allerdings auch genauestens im Klaren. Er war Mr Charming himself, manchmal allerdings mit einem Tröpfchen zu viel italienischem Olivenöl versehen, was den Flirt recht glitschig gestaltete.
Hau den Lukas!
Schlag auf Schlag fiel dann auch die Entscheidung zwischen rot und rassig …
Meine sieben Jungs waren frisch umgezogen und sahen in ihren Anzügen sehr distinguiert aus, irgendwie nach extrem elitärem, internationalem Herrenclub. Das war Sinn der Sache.
Tagträumend stand ich im engen kleinen Schwarzen zwischen den hochgestylten Herren herum und wartete drauf, dass der Fotograf mich auf meine Position stellte. Getreu des Konzepts natürlich mit dem Rücken zur Kamera – als ich plötzlich eine Berührung an meiner linken Gesäßhälfte spürte. Erstmal cool bleiben, das kann ja in dem Gewusel mal … Hallo? DAS nicht! Da war definitiv eine beherzt zupackende Hand auf meinem Hintern!!! Und die löste in Millisekunden meinen guten alten Selbstverteidigungsreflex aus: MIR rutschte die Hand aus!
Nun ja, um bei der Wahrheit zu bleiben, es war die Faust. Was sollte ich machen? Das Training auf Frankfurter Schulhöfen steckt nun mal tief in mir. Meine Donnerfaust wirbelte herum und traf mit schlafwandlerischer Sicherheit das Kinn des Kerls, der an der Grabschhand hing. Er ging zu Boden. Mein Gehirn nahm seine Arbeit wieder auf und machte mich darauf aufmerksam, dass mein Wunschkandidat für jegliche Form des Zeitvertreibs auf diesem Fototrip im Staub lag: Massimo. Ich hatte mir soeben alle Fantasien zerschossen. Da lag er hingestreckt, wunderschön und mich mit weit offenen Kinderaugen anstarrend. Bevor ich jedoch weiter um den Verlust trauern und mir Gedanken um Regressansprüche oder beschädigte Klamotten machen konnte, erschallte von allen Seiten donnerndes Lachen. Das ganze Team schmiss sich weg, und diesmal wurde anerkennend meine Schulter getätschelt, der Po blieb gänzlich unberührt. »Nice job!«, ertönte es von allen Seiten. Da mussten wohl hinter meinem, der Kamera zugewandtem Rücken einige Späße auf meine Kosten gelaufen sein. Selbst Dustin, dem ich eben noch eine Standpauke von wegen »… aggressive Männer gehen gar nicht …« gehalten hatte, war wieder mit mir versöhnt. »Atta girl!«, lobte er mich, was in dem Fall so viel hieß wie: »Braves Mädchen!« Es hatte also Prügel für Macho Massimo gesetzt. Grabschende Typen gingen nämlich genauso wenig! Scheiß auf Gleichberechtigung, aggressive Amazonen? Die sind natürlich obergeil …
Nachdem wir meinen ehemaligen Traummann – inklusive seines zertrümmerten Selbstbewusstseins – vom Boden gekratzt hatten, alle Einstellungen im Kasten waren und wir wieder friedlich im Bus zurück zum Hotel saßen, machte ich mir beim Blick durchs Fenster auf die mallorquinischen Landschaften so meine Gedanken.
Der einzige Kerl dieser leckeren Topmodel-Truppe, der einigermaßen normal zu sein schien, war Peanut, das Pumuckelchen! Ein Mann, der ungefähr so erotisierend auf mich wirkte wie mein bester schwuler Freund … Toll.
Optisch hatten alle Jungs in ihren Kategorien die volle Punktzahl erreicht. Aber das allein reichte nun mal nicht. Das reichte leider für gar nix, außer fürs Modeln.
Flirten war mit Peanut ein Unterfangen, das von einer Million Sommersprossen torpediert wurde, auf die ich leider nicht so stand. Trotzdem hatte ich mit der Erdnuss, die eigentlich Percy hieß, viel Spaß, spannende Diskussionen und erfrischend offene Gespräche. Noch heute, gute fünfzehn Jahre später, telefonieren wir ab und zu. Und heute noch profitiere ich von dieser so lustig anmutenden Erfahrung: Treffe ich auf Menschen, blockiert mein Gehirn heute alle Sensoren für Optik. Und das hilft ungemein, sich im Leben zurechtzufinden.
Der Baseballschläger unterm Tresen:
Unser kleiner rhetorischer Selbstverteidigungs-Kit
Ja, Leute, es ist leider so: Es wird immer Leute geben, die uns nicht mögen und uns an den Karren fahren wollen. Da ist es gut, wenn man dann ein paar schlagfertige Grundregeln beherrscht. Mein Freund
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