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Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila

Titel: Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonya Kraus
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behaupten konnte!
    Steffi, die ich bezüglich seiner optischen Qualitäten schon vorgewarnt hatte, erholte sich als Erste und erlöste mich von meinen Grübeleien. Routiniert verfiel sie in die Rolle der Gastgeberin.
    »Schön, dass ihr da seid. Tobi, pflanz dich doch zu Naddi und Jule aufs Sofa! Sonya, du kannst mir in der Küche bei den Drinks helfen.«
    Die Schwarzwälder Kirschtorte klemmte sein süßes Popöchen zwischen meine dämlich grinsenden Freundinnen, und ich verdrückte mich mit Steffi in die Küche.
    »Himmel! Ich brauch ’nen Kurzen.« Steffi kippte sich einen Limer hinter die Binde und starrte mich mit erweiterten Pupillen an. »Wenn du bei deinem Blödsinn bleibst von wegen ›Ich fange nix mit einem Model an‹: Ich nehme ihn!«
    Szenenwechsel zurück ins Wohnzimmer. Es war klar, dass diese Aussage für sämtliche Anwesenden zutraf. Haarmähnen wurden geschüttelt, Beine überschlagen und Lippen frisch mit Lipgloss benetzt. Das Frappierende: Egal wo ich mit Tobi an diesem Abend auftauchte, die Reaktionen waren immer die gleichen. Die Mädels staunten, die Kerle raunten. Trotzdem war er extrem freundlich, superlieb und sympathisch immun gegenüber all dieser Aufmerksamkeit. Das mochte daran liegen, dass seine ungeteilte Aufmerksamkeit mir galt. Merkwürdig!
    Gut, der Temperamentvollste war er nicht, vielleicht fand er meine wuselige Art einfach unterhaltsam? Ich fühlte mich jedenfalls zutiefst geschmeichelt.
    Ansonsten fühlte ich … leider nichts! Nur wenn ich dieses Michelangelo-Gemälde von einem Mann anschaute, verfiel auch ich in tranceähnliche Anbetung. Dann stimmte die Chemie!
    Nachdem wir unsere Beute (denn eine von uns würde den Schwarzwaldburschen auf jeden Fall reißen) wie eine Trophäe durch diverse Discos geschleift hatten, wurde der maulfaule Tobi plötzlich ziemlich redselig: »Sag mal, Sonya, kann ich bei dir auf der Couch pennen?«
    Schlagartig wurde mir flau im Magen. Shit, die leidige Übernachtungsfrage. Ich hatte gehofft, die Antwort auf ein paar Promille später zu vertagen. »Logo …«, antwortete ich und hatte glatt gelogen!
    Das war gar nicht logo und mir irgendwie nicht recht.
    Bloß warum? Was war mit mir los? Der weltschärfste Typ servierte sich mir auf dem Silbertablett – und ich wollte nicht mal kosten?
    »Aber Steffis Couch ist viel bequemer, die hat so ein Ausziehding! Ich frag mal, ob die heute Nacht schon belegt ist.«
    Ohne meinen Beau und sein plötzliches Regengesicht weiter zu beachten, sauste ich Richtung Steffi.
    »Spinnst du? Der himmelt doch dich an!« Steffi war nicht zu überreden. »Der hat sich seine Herrin und Gebieterin schon längst selbst ausgesucht.«
    »Wie soll ich denn das bitte verstehen?«
    Meine Steffi grinste anzüglich. »Ich glaube, unser Adonis steht auf taffe Frauen, und von uns bist du mit Abstand die taffste. Schnapp dir deinen Lustknaben!«
    Leicht geschockt – hatte ich etwa den Charme einer Domina? – dackelte ich zurück zu Tobi. Da stand er in voller Pracht, ziemlich enttäuscht. »Du, Sonya … Ich kann auch mit dem ersten Zug vom Hauptbahnhof aus zum Flugha …«
    »Quatsch, du schläfst bei mir!« Warum kam ich mir kein bisschen vor wie die Retterin in der Not, sondern sehr viel mehr wie die Kobra, die ein unschuldiges Häschen zu sich nach Hause einlädt?
    »Super!« Tobi strahlte wie zehn Kernkraftwerke. »Ich bin auch schon ziemlich müde!«
    Oje, Nachtigall, ick hör dir trapsen!
    Zu Hause parkte ich Tobi brav auf meiner Couch, wo er ungefähr so sicher war, wie eine Eiscremepackung im Tiefkühlfach vor einer Fresssüchtigen mit Heißhungerattacken.
    So viel sei verraten: Auch ich bin nur eine Frau. Tobi wurde vernascht, gerissen, erlegt – und er genoss es …

    Die Schwarzwälder Kirschtorte entpuppte sich in allen Belangen als Sahnekrönchen der Schöpfung: Wo andere ein Sixpack hatten, war er mit einem unglaublichen Eightpack ausgestattet. Jaaaa, und auch an der Wursttheke hatte der liebe Gott ihn gefragt, ob’s denn »ein biss’l mehr sein dürfte. Er wusste zwar noch nicht richtig damit umzugehen, doch in meiner recht direkten Art trieb ich ihm die Idee, ein Hoppel-Häschen zu sein, schnell aus.
     
     
    Nääää, wat romantisch!
     
    Auch ansonsten war Tobi ein Traum: Er schickte mir entzückende Karten mit Gedichten von Hermann Hesse, verwöhnte mich fürstlich mit kleinen Präsenten und erwartete mich mit frischen Erdbeeren und Sprühsahne bei Kerzenlicht in der Badewanne.
    Ach, wat schöööön:

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