Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
Mein Männermodel entpuppte sich als echter Romantiker! Von narzisstischem Arschloch weit und breit keine Spur. Er war lieb und – wie heißt es so schön in Zeugnissen – bemühte sich stets. Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende? Nun, na ja, fast!
Aus unerfindlichen Gründen rumorte es immer wieder in mir, als hätte ich zehn Knoblauchknollen roh auf nüchternen Magen gefressen. Mich gelüstete also stark nach einem klärenden Magenbitter, und ich bestellte unterstützenden Beistand in puncto »über den Lover lästern«. Doch das war in meinem Freundeskreis gerade out. Sein Fanclub war zahlreich und fanatisch. Sowohl meine schwulen Jungs wie auch meine Mädels beneideten mich maßlos. Leider.
Denn sonst wäre mir vielleicht aufgefallen, dass hier ein Entscheider sich still zurückgezogen hatte: mein Herz. Ich war einfach nicht verliebt. Aber mein Kopf beharrte, dass das ja wohl nicht sein konnte – bei diesem Mann.
Überall um mich herum hysterische Begeisterung: »... der ist so sexy/sensibel/der Traummann.« Fehlte nur noch, dass sie ihn lobten, er könne so gut zuhören. Jaaaaa, verdammt, auch das konnte er ganz bombe. Mein liebstes »He’s Mr Perfect – Sonya, halt gefälligst die Schnauze«-Argument war allerdings: »Ach, hast du ein Glück! Ich sag dir, so einen bekommst du nie wieder …!«
Würg. Spätestens jetzt hatte ich Blähungen. Was war bloß los mit mir undankbarer Kuh? Es war wie verhext. Ich verstand mich selbst nicht mehr. Er war doch Tarzan, Rocco Siffredi und Superman in the mix!?
Irgendwann jammerte Tobi am Telefon über die schlimme Modebranche, und ich ertappte mich dabei, wie ich genervt die Augen verdrehte. Genau, das war es: Stand mein Beau nicht in Fleisch und Blut und in voller Schönheit vor mir, war sein Zauber unwirksam. Dann war er nur ein Frosch, kein Prinz – jedenfalls nicht für mich. Hilfe! War ich tatsächlich so oberflächlich? Der Schönheit so verfallen? Nein. Ich doch nicht! Hallooooo? Er war schlau. Er hatte einen ganz wunderbaren Charakter. Er war der Mann zum Heiraten.
Dass ich aufs Heiraten nicht scharf war, hatte ich wohl irgendwie vergessen. Denn eine Woche später wurde ich zickig, Tage später aggressiv, und nach vier Wochen beendete ich meine Affäre mit dem wohl schönsten, perfektesten Mann der Welt auf die einzige für mich mögliche Art und Weise. Nämlich »stilvoll« am Telefon, mit den einfühlsamen, geschrienen Worten: »Du machst mich so aggressiv!!! Ruf mich nie wieder an.«
Ich gebe es zu, ich könnte ein bisschen Nachhilfe in Diplomatie gebrauchen. Und mit Männern übers Telefon Schluss zu machen ist nicht die feine Art. Aber in diesem Fall hatte ich einfach keine Wahl: Wenn ich ihm persönlich gegenübergetreten wäre – ich hätte es mit Augenbinde tun müssen. Trotzdem: Ich hatte dafür erst mal eine andere Lektion gelernt: dass ein Traummann für mich sich nicht darüber definierte, wie meine lieben Mitmenschen ihn fanden. Sondern darüber, wie ich mich fühle. Und für mich gilt: Zu perfekt ist langweilig.
Der mutigste Akt ist immer noch der,
für sich selbst zu denken.
COCO CHANEL
Ein Kind – die Krönung der Liebe?
Papi, Mami, Kind – von dieser vermeintlichen Idylle träumt vor allem der weibliche Part der Bevölkerung ja gern bereits im Kindergartenalter. Aber auch die Herrenwelt hängt ab einem gewissen Alter häufig der Cowboy-Romantik an, dass ein echt kerniger Mann im Leben »einen Baum pflanzen, ein Haus bauen und ein Kind zeugen« muss. Ich sage: Obacht! Ich habe absolut nichts gegen Kinder, sie sind ohne Frage ein großes Abenteuer, und ich liebe mein Baby über alles. Aber wer sich vom Nachwuchs das große Glück verspricht, der wird sehr wahrscheinlich nicht nur das arme neue Erdenkind mit dieser unbescheidenen Erwartung überfordern, sondern auch eine herbe Enttäuschung erleben. Und eine bröckelnde Liebe kitten Kinder schon mal gar nicht – ganz im Gegenteil, sie beschleunigen eher deren Ende! Eine Studie der Uni in Denver kam zu dem Ergebnis: Kinder schaden der Paarbeziehung (wobei die Wissenschaftler einräumten, dass das neue Elternglück diesen Verlust zum Teil auffangen kann).
Einer Studie der Uni Zürich zufolge, die die Lebenszufriedenheit von Singles und Paaren mit und ohne Sprösslinge verglichen hat, zeigte allerdings eindeutig, dass Ehepaare mit Kindern am unzufriedensten mit ihrem Leben waren – unabhängig davon, dass sie ihre Brut natürlich niemals
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