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Wenn das Schlachten vorbei ist

Wenn das Schlachten vorbei ist

Titel: Wenn das Schlachten vorbei ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. C. Boyle
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Nacht vorüberfahrenden Schiffs erschüttern und seine Besatzung auf sie aufmerksam machen sollte. In der zweiten Nacht sparte sie sich diese Mühe. Nach der dritten Nacht hatte sie beinahe alles Feuerholz aufgebraucht und erwog, eine der Hütten oder das Unterholz in Brand zu setzen. Am Ende der ersten Woche hatte sie resigniert. Sie verjagte die Ratten, aß aus Dosen und trank aus der Regentonne. Wenn sie nicht Holz sammelte, lag sie auf dem Bett, döste, blätterte in den vergilbten Zeitungen und dachte über die Bedeutung von Ereignissen nach, die sich vor Jahren zugetragen hatten, über Nachrichten aus Politik und Wirtschaft, aus dem Krieg. Würden die Alliierten Monte Cassino einnehmen und nach Rom vorstoßen, würden die Marines auf Guadalcanal landen, würde Tojo triumphieren oder würde er sich sein Schwert in den eigenen gelben Bauch stoßen?
    Die Ratten waren beharrlich, sie nagten und stahlen, sie schlüpften durch Ritzen und raschelten nachts, doch auch Beverly war beharrlich: Ihre Feuer waren notgedrungen kleiner geworden, aber es waren dennoch sichtbare Signale, dringende, glühende Bitten um Hilfe, um Rettung. In der Ferne sah sie Boote mit winzigen flatternden Segeln, und sie winkte wie eine Cheerleaderin und schwenkte Fahnen, die sie aus Stöcken und den Fetzen eines blassrosa verbleichten Handtuchs verfertigt hatte, doch die Boote wurden nie größer, sie waren so statisch wie Punkte auf einer Leinwand, die an der entferntesten Wand des riesigsten Raums der Welt angebracht war. Niemand kam. Niemand ging an Land. Niemand existierte. Und wo war Till? Wo war er nur? Wenn er es überlebt hätte, wäre er längst gekommen, sie zu holen, und wie konnte er in Amerika gestorben sein, auf seinem eigenen Boot vor den von Hummern wimmelnden Santa-Barbara-Inseln, wenn doch nicht einmal die Japaner es in den gewaltigen blendenden Weiten des Pazifiks geschafft hatten, ihn zu töten?
    Die Antwort war zu schrecklich, als dass sie sich ihr stellen konnte, und so gab sie das Fragen auf. Sie gab alles auf. Sogar die Ratten waren ihr gleichgültig. Und dann, am ersten Tag der Woche, die ihre dritte Woche der Gefangenschaft an einem Ort gewesen wäre, den sie ob seiner gleichbleibenden, unaufhörlichen, endlosen Ruhe und Indifferenz, seines schieren hirnlosen Beharrungsvermögens zu hassen gelernt hatte, bog ein Kutter der Küstenwache so leicht wie eine Wolke um die Landspitze und fuhr in die Bucht ein.
    Und was fanden die Männer von der Küstenwache? Eine von der Sonne verbrannte Frau, die nicht mehr an den Klang ihrer eigenen Stimme gewöhnt war, mit strähnigem Haar und einem Blick, der ins Leere ging. Sie war die Frau eines Ertrunkenen, eine Witwe, mehr nicht. Sie stieg in das Ruderboot, und das Meer unter ihr regte sich und hörte nicht auf, sich zu regen, als der Kutter in sengender Sonne durch den Santa-Barbara-Kanal fuhr, bis die Küste mit ihren scharf umrissenen Häusern, schwankenden Palmen und glitzernden Automobilen in Sicht kam, sie in Empfang nahm und so fest und sicher barg, wie sie nur je hoffen konnte geborgen zu werden.

DER SCHIFFBRUCH DER WINFIELD SCOTT
    Obwohl Alma sich die größte Mühe gibt, es zu unterdrücken, geht ihr das Geräusch der Schnellstraße auf die Nerven. Sie kann sich nicht darauf konzentrieren, die Kirschtomaten und Babykarotten zu schneiden, sie kann keinen klaren Gedanken fassen, kann kaum hören, wie Micah Stroud aus den großen Lautsprechern im Wohnzimmer auf den Wellen seiner Gefühle reitet. Abgesehen vom gelegentlichen spätnächtlichen Sirenenjaulen und dem Rumpeln der Sattelschlepper, die auf der langen Fahrt entlang der Küste gegen den Luftwiderstand ankämpfen, ist das Geräusch normalerweise ein gleichmäßiges weißes Rauschen, es ist wie ein Naturphänomen, nicht anders als das Flüstern des Windes in den Eukalyptusbäumen oder das regelmäßige Donnern der Brandung am Butterfly Beach, und sie hat gelernt, es zu überhören. Oder wenigstens damit zu leben. Aber jetzt ist Berufsverkehr, wo jedes Geräusch wie vergrößert ist, wo die Leute willkürlich beschleunigen, nur um eine halbe Sekunde später wieder zu bremsen, und ihre Hupe geschätzte siebenundachtzig Prozent häufiger betätigen als zu jeder anderen Tageszeit – sie hat diese Statistik in einer Tageszeitung gelesen und allen Kollegen davon erzählt, um ihre Ansicht zu untermauern, dass die mechanisierte Gesellschaft auf vier Rädern in den Untergang rollt. Nicht dass sie irgend jemand davon hätte

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