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Wenn das Schlachten vorbei ist

Wenn das Schlachten vorbei ist

Titel: Wenn das Schlachten vorbei ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. C. Boyle
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Grizzlybären ansiedeln.
    »Hier, hier ist es«, ruft er.
    Die Notiz, ein winziger Absatz unter der Rubrik »Veranstaltungen«, steht zwischen der Ankündigung einer Vorstellung ausgewählter Szenen aus »Les Sylphides« im Junior Dance Studio in Goleta und dem Hinweis auf einen Vortrag über die Ethnobotanik der Chumash im Maritime Museum:
    Vortrag und Diskussion – Alma Boyd Takesue, Projektkoordinatorin und Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit beim National Park Service, Abteilung Santa-Barbara-Inseln, spricht über die geplante Aktion zur Beseitigung der Ratten auf Anacapa. 19.00, Natural History Museum, 2559 Puesta del Sol, Santa Barbara.
    Sie beugt sich neben ihm über den Tisch, die Schrift wird größer und kleiner, denn sie hat ihre Brille auf der Küchentheke liegenlassen. Sie ist dreiunddreißig, eine schlanke, hübsche Frau mit den blassgrauen Augen ihrer Mutter – und ihrer Großmutter – und den muskulösen, nicht ganz kerzengeraden Beinen und dem pechschwarzen Haar ihres Vaters. Sie trägt es taillenlang, und eine Strähne, die sie zuvor hinters Ohr gestrichen hat, löst sich und fällt, als er ihr die Zeitung hinhält, über seinen Unterarm.
    »Nur das Nötigste«, sagt er. »Mehr kann man wohl nicht erwarten, oder?«
    Es ist irgendwie überraschend, es gedruckt zu lesen. Die Sache, mit der sie insgeheim seit einer Woche gerungen hat, ist jetzt offiziell und steht da in der vertrauten, zurückhaltenden Schrifttype, die sie jeden Morgen überfliegt. Das sind die Tatsachen: Sie wird zur angegebenen Zeit am angegebenen Ort erscheinen, um den Standpunkt des Park Service in Hinblick auf ein Vorgehen darzulegen, das ihr angesichts der Konsequenzen, die Untätigkeit haben würde, höchst angemessen und vernünftig erscheint. Und da das die Ausrottung einer invasiven und schädlichen Spezies erfordert – also das Töten, das bedauerliche Töten unschuldiger Tiere –, wird sie erklären, dass es dazu keine Alternative gibt, weil die Gesundheit und das Wohlergehen, ja die Existenz der auf der Insel brütenden Vögel davon abhängt. Das gesamte Brutgebiet der Lummenalke liegt zwischen Baja und Point Conception, und es gibt nur noch zweitausend Brutpaare. Die Ratten dagegen sind überall. Und Ratten fressen Alkeneier.
    »Klingt nicht gerade spannend.«
    »Nein«, gibt sie zu, richtet sich auf und reckt sich, als wäre sie eben erst aus dem Bett aufgestanden, und vielleicht, denkt sie, sollte sie sich eine Tasse grünen Tee gönnen, einen kleinen Extrakick Koffein. Für einen Augenblick steht sie reglos da und sieht auf ihn hinab, auf seinen Hinterkopf und die eigenartig fleischigen Ohrläppchen, auf sein mittellanges, nerzbraunes Haar, das an den Spitzen zu einem Rostbraun verbleicht ist und über den Ausschnitt seines T-Shirts und die Tonperlen hängt, die auf eine für sechzig Pfund ausgelegte Angelschnur gefädelt sind. (»Warum sechzig Pfund?« hat sie ihn einmal gefragt. »Damit sie beim Surfen nicht reißt«, hat er geantwortet, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt. »Du nimmst die Kette nie ab?« »Nie.«) Sie legt ihm die Hand auf die Schulter, ganz leicht nur, aber es ist dennoch ein Kontakt. »Andererseits, wenn man bedenkt, wie es letzte Woche in Ventura war« – sie sieht ihn an, wendet den Blick dann ab und presst bei dem Gedanken daran die Lippen zusammen, denn die Wunde ist frisch und noch nicht verheilt –, »wollen wir vielleicht gar nicht allzuviel Publikum. Vielleicht wollen wir nur, ach, ich weiß nicht, vielleicht dreißig Leute, die sich mit der Materie befasst haben –«
    »Dreißig Ökologen.«
    Sie lächelt rasch und dankbar. Er schafft es immer, ihre Stimmung aufzuhellen. »Ja«, sagt sie, »das wäre nicht schlecht.«
    Auch er lächelt jetzt und hängt über der perspektivischen Linie des Tisches wie eine Figur auf dem Gemälde, das sie sich gerade vorstellt: das Pitabrot auf der Theke, die Abendsonne, die schräg durch das Fenster fällt und seine Bartstoppeln beleuchtet, während die Schnellstraße verschwunden ist, ebenso wie die düstere, trübselige Stimmung, die sie, Alma, ins Wohnzimmer gebracht hat. Alles ist gut. Alles ist sehr, sehr gut. »Ich wollte mich nur vergewissern«, sagt er und reißt sie aus ihrem Tagtraum, »falls du mich als Ordner brauchst, um die Leute in Schach zu halten.« Er hält inne, nimmt ihre Hand, streicht mit dem Daumen über die Handfläche, streichelt und streichelt und holt sie in die Gegenwart zurück. »Keine

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