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Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
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eine Hand auf den Mund und deutete dorthin, wo eben die Wachleute entlang gelaufen waren. Wütende Stimmen und hastige, schwere Schritte näherten sich erneut.
    Er hatte sie also schon wieder gerettet.
    Seine Hand verweilte noch einen Moment auf ihren Lippen und sie hatte Mühe, normal zu atmen. Seine Finger waren warm, die Haut rau und rissig, und wieder stieg ihr der Geruch nach Erde und Kokosnuss in die Nase, viel intensiver dieses Mal. Sie atmete so flach wie möglich, denn der Geruch machte sie schwindelig. Sie duckte sich tief hinter die Zweige und trotzdem raste ihr Herz, als könnte sie jeden Moment entdeckt werden. Zumindest redete sie sich ein, dass es wegen den Soldaten so schnell schlug und nicht wegen dem Mann, der sie noch immer festhielt. Der sie in kurzer Zeit zweimal gerettet hatte und der trotz seiner Wildheit einfach unverschämt gut aussah. Oder gerade deswegen. Seine Berührung brannte auf ihrer Haut und schickte ein prickelndes Kribbeln durch ihren Körper. Wenn sie sich getraut hätte, sich zu bewegen, hätte Kimberly sich seinem Griff entzogen.
    Da war noch etwas. Eine unterschwellige Bedrohung, die sie fühlen konnte, die nicht von den Spaniern ausging. Und obwohl Tyler nicht so wirkte, so schien es doch, als würde dieser Hauch des Bösen von ihm ausgehen.
    Kimberly schüttelte den Kopf und presste die Hände an den Kopf. „Ich denke zu viel darüber nach“, wisperte sie. „Der Stein macht mich verrückt.“
    Tyler warf ihr einen schrägen Blick zu, hob abwehrend die Hände und schüttelte leicht den Kopf. Sei leise, sagten seine Bernsteinaugen, die ihr das Gefühl gaben, darin zu ertrinken.
    Ihre Brust verknotete sich, das Böse war so nah, dass sie glaubte, seinen kalten Atem im Nacken zu spüren und wenn sie die Augen schloss, sah sie die Fratze eines Dämons vor sich. Sie zitterte.
    In dem Moment, in dem Tyler erneut eine Hand auf ihren Arm legte, um sie zu beruhigen, wurde alles schwarz um sie herum und sie fiel in ein tiefes, tiefes Loch…

    Seine Hand hielt ihren Kopf fest, als sie stumm zusammensackte, und bettete ihn dann behutsam auf dem weichen Boden. Sie zitterte und ihre Augenlider zuckten unruhig, als hätte sie einen Alptraum. Kleine Schweißperlen hatten sich in ihren dichten, schwarzen Wimpern verfangen und ihre dunklen Locken umrahmten ihr zierliches, blasses Gesicht. Für einen Moment huschte sein Blick über ihren schlanken Körper, ihre durchtrainierten Beine, die in Wollhosen steckten, den flachen Bauch, den er durch die feuchte Bluse sehen konnte, ihre wohlgeformten Brüste… Er wandte sich ab, richtete den Blick stattdessen in den immergrünen Dschungel und versuchte seinen Atem unter Kontrolle zu bringen. Das war nicht der richtige Zeitpunkt. Sein Blick blieb auf einer Stelle im grünen Zwielicht hängen und er blinzelte, als hätte er sich versehen. Nein, es war noch immer dort. Zwei Augen glommen im Dickicht auf, Augen, die sich nicht entscheiden konnten, ob sie rot wie Blut oder schwärzer als die tiefste Nacht sein wollten und schließlich in einem unheilvollen Violett aufleuchteten.
    Eine Stimme, verzerrt wie ein Echo, hallte durch den Dschungel und hämmerte in seinen Kopf. „ Jeder, der sich mir in den Weg stellt, wird dafür bezahlen.“
    Die Erscheinung verschwand und zurück blieb nur ein seltsames Gefühl in Tylers Brust. Er blieb kauernd sitzen und lauschte auf Schritte, auf echte, reale Schritte, die nicht seiner Fantasie entsprangen. Noch ein paar Wochen länger und er würde auf dieser verdammten Insel endgültig den Verstand verlieren. Er wartete ungeduldig, bis die Männer wieder verschwunden waren, dieses Mal für mehrere Minuten. Er wusste, wann sie wo patrouillierten. Vorsichtig hob er die junge Frau hoch, die schwerer war, als er gedacht hätte, und sah sich unschlüssig um. Ein Teil von ihm schrie danach, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und sie zu bringen, ein Teil, der ihm bisher oft das Leben gerettet hatte. Doch brachte er es nicht über sich, sie einfach hier liegen zu lassen. Aber vielleicht redete er sich das auch nur ein. Vielleicht drängte ihn sein Herz dazu, das endlich Freiheit geschnuppert hatte. Sie war Britin. Und sie hatte ein Schiff. Eine bessere Möglichkeit, diese verdammte Insel zu verlassen, würde er nicht mehr bekommen.
    Er musste ihre Crew finden, bevor sie vielleicht ohne sie ablegten oder bevor die Spanier zurück kamen und sie fanden. Und töteten. Für sie war nur ein toter Brite ein guter Brite und

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