Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)
Er war ein hässlicher kleiner Mensch, mit verfilztem Bart, Pockennarben im Gesicht und bunten Strähnen in den Haaren. Seine dreckigen, schlammbraunen Augen wirkten verschlagen und niederträchtig und seine dünnen Lippen kräuselten sich in einem angriffslustigen Grinsen. Der Kleine schien Tylers Blick zu bemerken und bleckte die Zähne. Ein schwarzer, verfaulter Zahnstumpf nach dem anderen. „Na, gefällt dir mein Haar? Hab ich selbst gemacht. Jeder, den ich umgebracht habe, hat sich mit einer Strähne hier drin verewigt. Schade, dass du deine Haare so verschandelt hast, sie würden sich gut auf meinem Kopf machen.“
„Das würde dich auch nicht hübscher machen“, gab Tyler zurück.
Der Kleine verengte die Augen und kam näher, das Entermesser in der schmutzigen Hand. Selbst von ihr konnte er seine abgerissenen, dunklen Fingernägel sehen. „Du dreckige, kleine Landratte, ich schneid dir den Kopf hab, ich –“
„Parley!“, rief Tyler und sah, wie der Pirat mitten im Schritt inne hielt und sich zu dem Narbigen umdrehte. „Ich habe ein Recht auf Parley.“
Dieser zog eine Augenbraue in die Höhe. „Du sprichst bereits mit dem Captain.“ Er überlegte einen Moment, dann nickte er dem Kleineren zu, der daraufhin seine Waffe sinken ließ und zurück trat. Seine Augen blitzten noch immer und er fuhr sich mit dem Messer über die Kehle.
„Du sagst also, du hast sie gerettet? Und du erwartest wahrscheinlich eine Belohnung, nicht wahr?“ Der Narbige, der behauptete, der Captain zu sein, strich sich über seinen kurzen Bart.
Tyler straffte sich. „In der Tat. Ich will einen Platz an Bord Eures Schiffes. Lebend “, fügte er mit Blick auf den kleineren Piraten hinzu, der finster zurückstarrte.
Der Narbige lachte schallend und warf einen Blick zurück zu seinen Männern, die ebenfalls kopfschüttelnd grinsten. „Kleiner, wir sind Piraten, falls du es noch nicht bemerkt hast. Du willst nicht auf unser Schiff.“
Tyler trat ihm einen Schritt entgegen, die goldenen Augen zusammengekniffen. „Ihr habt keine Ahnung, was ich schon alles durchgemacht habe. Ihr wisst nicht, wie ich hier gelandet bin. Ich habe keine Angst vor Piraten.“
Der Narbige legte den Kopf zur Seite und musterte ihn nachdenklich. Sein Blick schweifte einen Augenblick zu der Frau, dann nickte er. „In Ordnung. Du kannst mitkommen. Wir können ein paar neue, spannende Geschichten gut gebrauchen. Oliver, nimm Kimberly mit.“
Tyler trat instinktiv vor sie und schüttelte den Kopf. „Das mache ich.“
„Ah?“
„Sonst habe ich keine Sicherheit, dass Ihr Euer Wort haltet. Ihr seid schließlich Piraten.“
Der Narbige nickte und für einen kurzen Moment glaubte Tyler, ein anerkennendes Grinsen in seinen Augen zu sehen. „Aye. Zurück zur Devil.“
Fremde Worte
Es war dämmrig und kalt und der Regen fühlte sich an wie Eis auf ihrer Haut. Sie stand noch immer im Dschungel, aber er war tot und verlassen. Bis auf das Böse, das sie beobachtete, sie umkreiste und nicht entkommen lassen würde. Sie konnte es nicht sehen, aber sie konnte es spüren und hören.
In ihrer Nähe knackten verdorrte Pflanzen, trockenen Blätter raschelten und etwas knurrte leise.
Kimberly wollte nach ihrem Säbel greifen, aber er war nicht mehr da. Sie trug nichts bei sich außer ihrer Hose und einer dünnen Bluse, sie hatte nichts, um sich zu verteidigen.
„ Hau ab!“, schrie sie in die nasse Dunkelheit, aber außer ihrem eigenen Atem und dem prasselndem Regen hörte sie nichts.
Oder doch? Schritte waren zu hören, nun ganz deutlich, jemand bewegte sich auf sie zu. „Ich bin es nur“, flüsterte eine Stimme und goldene Augen glommen in der Finsternis auf, verschwammen im Regen zu schimmernden Tupfern.
Sie entspannte sich und ließ den angehaltenen Atem langsam entweichen. Weiße Zähne blitzten auf, als er lächelte, und näher kam. Zähne, die sich verformten, spitzer wurden und sich vermehrten, bis ein Haifischgebiss ihr entgegen kam und schwarze Augen, finsterer noch als die Dunkelheit um sie herum, auf sie zuschossen. Ein Knurren und Fauchen zerriss die Luft und ein Schwall Schatten fiel über Kimberly her, riss sie mit sich in die Schwärze, tiefer, tiefer, tiefer…
Es war noch jemand bei ihr, das spürte Kimberly, bevor sie die Augen öffnete. Eine dunkle Präsenz, als streckte der Dämon noch immer die Hände nach ihr aus, um sie zu packen und mit sich in die Finsternis zu reißen…
Sie zwang sich, die Augen zu öffnen, um die
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