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Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
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Bord nehmen würde.
    Ein schwaches Licht glomm am anderen Ende des Tunnels auf und ließ sie für einen Moment inne halten. Sie horchte, ob hier noch jemand war, aber das Licht schien nicht von einem Feuer zu kommen. Dazu war es zu grell, zu weiß. Was auch immer es war, es ging nicht von einem Menschen aus – was nicht gerade ein beruhigender Gedanke war. Ein Impuls in ihrem Inneren zog sie weiter, sagte ihr, dass sie dort finden würde, was sie suchte. Kimberly wurde noch wachsamer. Der tunnelartige Gang endete abrupt, weitete sich in eine Höhle aus, deren Ausmaße sich irgendwo in der Dunkelheit verloren. Unzählige Stalaktiten hingen von der Decke, schmückten diese wie steinerne Anhänger. Kisten voll Gold und Juwelen bedeckten den Boden, aber Kimberlys Blick war auf etwas anderes geheftet. Wegen den Schätzen war sie nicht hier, sosehr ihr Piratenherz auch danach verlangte, wenigstens eine Truhe mitzunehmen. Ihre Aufmerksamkeit galt der Statue mitten in der Höhle, umgeben von Säulen, die die Decke stützten. Es war eine Frau, gehauen aus schwarzem Stein. Ihre dunklen, toten Augen bohrten sich in Kimberlys, als wollte sie sie warnen, und über ihre Wange lief eine einzelne Träne, für immer dort erstarrt. Ihre Hände hielt sie vor ihrem Bauch, geformt wie eine Schale. Und darin lag die Quelle des weißen Lichts. Das, weswegen sie hergekommen war. Ein faustgroßer Kristall, der immer heller strahlte, je näher sie ihm kam. Er war es. Es gab keinen Zweifel.
    Der Stein von Anór.
    Sie ließ den Säbel zurück in ihre Gürteltasche gleiten, klemmte die Fackel in eine Armbeuge der Statue und streckte beiden Hände nach dem Stein aus. Sie hielt inne, verharrte mit ihren Fingerspitzen nur wenige Millimeter vor der Oberfläche des Kristalls. Langsam und tief atmete sie ein, vertrieb das Zittern aus ihren Muskeln und drängte ihr Herz, wieder ruhiger zu schlagen. Das Gefühl, etwas Falsches zu tun, wurde immer größer. Sie spürte, dass sie etwas Böses erwecken würde, wenn sie die Insel mit dem Stein verließ. Aber der Gedanke, was Captain Barron mit ihr machen würde, wenn sie mit leeren Händen zurückkäme, war beunruhigender als die unheilvolle Ahnung, die sich in ihr regte, wenn sie den Stein ansah.
    Ein leises Schnauben entwich ihr.
    Feigling, schalt sie sich selbst. Seit wann hast du Angst?
    Mit einem Ruck nahm sie den Kristall aus den steinernen Händen und stopfte ihn in ihre Hosentasche, ohne noch einmal in die steinernen, leblosen Augen der Frau zu blicken. Er fühlte sich kalt und schwer an, sie spürte dieses böse Etwas, das von ihm ausging, durch den Stoff hindurch. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und zog eine Gänsehaut über ihre Arme.
    Beinahe im gleichen Augenblick erschütterte ein Grollen die Höhle. Hastig griff Kimberly nach der Fackel und drückte sich einen Moment lang gegen die Statue. Alles in ihr schrie nach Flucht, aber sie war wie erstarrt, als sie sah, dass die stützenden Säulen zu schwanken begannen und ein hässliches Reißen die Luft erfüllte. Staub und Schutt rieselte von der Decke, die Stalaktiten knirschten.
    Kimberly zögerte nicht länger und rannte los. Die Höhle knurrte erneut, sie war wie ein wildes Tier, das sich umher warf. Der Boden bebte, so heftig, dass Kimberly von den Füßen gerissen wurde und beinahe die Fackel fallen ließ. Aus den Augenwinkeln sah sie eine Bewegung und rollte sich instinktiv herum. Neben ihr krachte einer der Stalaktiten zu Boden und zersprang, scharfe Steinsplitter flogen umher.
    „Verdammte Scheiße“, fluchte sie, sprang auf die Füße und rannte weiter. Das Feuer war fast abgebrannt, nur ein kleiner Rest brannte noch oberhalb des feuchten Tuches. Wenn sie den Tunnel nicht bald erreichte, würde sie den Ausgang nicht mehr finden. Falls dieser nicht schon verschüttet war. Dann würde sie hier unten lebendig begraben werden – sofern nicht einer der Steine sie vorher zerquetschte.
    Das Blut rauschte in ihren Ohren, ihr Herz schlug heftig und schmerzhaft. Sie sah das Loch im Fels, den Weg zum Ausgang, und eilte darauf zu. Wieder bebte der Boden so stark, dass Kimberly erneut fiel. Dieses Mal konnte sie die Fackel nicht mehr halten. Von einem Moment auf den anderen senkte sich Dunkelheit über sie und die Schatten fielen mit aller Bosheit über sie her. Die Angst raubte ihr den Atem, setzte sich wie ein Ungeheuer auf ihre Brust, das sie lähmte und gegen das sie nicht gewinnen konnte. Um sie herum stürzte die Höhle weiter ein,

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