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Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
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und sie brauchte etwas Abstand. Ein wenig Zeit, um in Ruhe nachzudenken. Manchmal konnte sie frei gehen, manchmal war der Dschungel so dicht, dass sie nicht einmal mit ihrer Klinge weiterkam. Überall um sie herum zirpte, knackte, raschelte, brummte und summte es. Vereinzelt glaubte sie, Schreie zu hören, die aber alles andere als menschlich klangen. Sie schluckte schwer und versuchte das Gefühl der Beklemmung zu ignorieren, dass sich in ihrer Brust breit machte. Sie fühlte sich unwohl, hier war es zu dicht, zu eng, es gab zu wenig Luft zum Atmen. Es war so schwül, dass es sich anfühlte, als wehrte die Luft sich gegen sie, als wollte sie verhindern, dass sie weiterkam. Der Trinkbeutel an ihrem Gürtel war schon halb leer und sie schob den Gedanken beiseite, dass sie den Rückweg nicht mehr finden würde.
    Und dann erregte ein neues Geräusch ihre Aufmerksamkeit. Stimmen.
    Fluchend duckte sie sich hinter einen breiten Baumstamm, ihre Finger schlossen sich automatisch um den Griff ihres Säbels. Schwere, bestiefelte Schritte näherten sich, trockene Pflanzen wurden platt gedrückt und knackten unter ihren Füßen.
    Kimberly hielt den Atem an, machte sich so klein wie möglich, aber sie hatte das Gefühl, dass ihr Herz viel zu schnell und laut schlug.
    Sie fühlte sich zwischen den Bäumen nicht wohl, es gab zu viele unbekannte Geräusche, zu viele Gefahren, die sie nicht sehen konnte. Ihr Herz sehnte sich nach dem Wasser, aber zuerst musste sie es heil hier heraus schaffen und den Besitzern der Stimmen entkommen.
    „ Juan , ¡ alto! ¿Has oído algo?“
    Die beiden Männer – sie hoffte, dass es nicht mehr als zwei waren – blieben stehen und schwiegen einen Moment. Lauschten sie?
    „ ¿Qué? No .“
    Kimberly unterdrückte den Impuls, noch tiefer in das Dickicht zu kriechen. Spanier. Etwas Schlimmeres hätte ihr nicht passieren können. Wenn es patrouillierende Soldaten waren – und dessen war sie sich sicher – konnte sie nicht gegen sie kämpfen, sie hätte keine Chance.
    „ Quizas… Pueden ser piratas, ¿no?”
    „ ¿Piratas? ¿Aquí?“ Der Soldat stieß ein kehliges, raues Lachen aus. „ Serían loco, ¿no?”
    „ Vale.”
    Schritte und Stimmen entfernten sich wieder, liefen in die andere Richtung und wurden vom Dschungel verschluckt.
    Kimberly stieß leise die angehaltene Luft aus, richtete sich auf und lauschte noch einmal, aber das heisere Lachen war verklungen und sie hörte nur noch die Geräusche der Insekten und in der Ferne noch immer die tierischen Schreie. Vorsichtig schlich sie weiter, zuckte bei jedem Knacken im Dickicht zusammen, und ihre Finger waren so sehr um den Griff des Säbels verkrampft, dass ihre Knöchel weiß wurden. Schweiß tropfte ihr von den Wimpern in die Augen, strömte über ihren Rücken und ließ ihre Bluse an ihr kleben. Der helle Stoff war mittlerweile so feucht, dass sich die Konturen ihres zierlichen Körpers deutlich darunter abzeichneten. Mit einer knappen Handbewegung wischte sie sich ihre schweißnassen Locken aus dem Gesicht und verschränkte einen Arm kurz vor ihrer Brust, ließ ihn dann aber wieder hängen. Wem sollte sie hier schon begegnen?
    In der Nähe knackte es auf einmal und Kimberly duckte sich, den Säbel angriffsbereit vor sich erhoben. Doch es war nichts zu sehen. Vermutlich nur ein Tier, das …
    Hinter einem der mit Schlingpflanzen bewachsenen Bäume schnellten Hände hervor, die sie packten, sich auf ihren Mund legten, um ihren Schrei zu ersticken und um ihre Hüfte, um sie in das sandige, schwüle, grüne Dämmerlicht zu ziehen. Der Geruch von Erde und Männerschweiß stieg ihr in die Nase und … von etwas anderem. Etwas Angenehmen, Süßem, nach Kokosnuss und Palmen und Strand.
    Kimberly wollte sich aus dem Griff winden, aber der Mann hielt sie eisern fest, zog sie noch tiefer in die Schatten, tiefer ins Dickicht unter ein Gestrüpp mit langen, wächsernen Blättern. Sie spürte seine stahlharten Bauchmuskeln an ihrem Rücken und die Hitze, die von ihm ausging. Er flüsterte etwas, das sie nicht verstand. „Still“, zischte er noch einmal, so nah an ihrem Ohr, dass sie seinen warmen Atem spürte. Ihre Nackenhaare stellten sich vibrierend auf, aber sie bewegte sich nicht mehr und lauschte stattdessen nach den Geräuschen außerhalb ihres kleinen Verstecks.
    Schritte näherten sich, Äste knackten erneut. Zwei Soldaten liefen an ihnen vorbei, ohne sie zu sehen und verschwanden wieder aus ihrem Sichtfeld und schlugen sich mit ihren

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