Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
Vom Netzwerk:
Die Vorräte vom letzten Regenguss waren beinahe aufgebraucht und Kimberly war nicht sicher, ob sie das Quellwasser trinken durften, sollten sie die Höhle mit den Blumen je wiederfinden.
    Gähnend verließ Kimberly die Hütte und blinzelte ins grüne Licht. In der Nähe knackte ein Ast und sie griff automatisch nach ihrem Säbel. Jetzt erinnerte sie sich wieder, dass ein Geräusch sie aufgeschreckt hatte. Langsam stand sie auf und sah sich um. Tyler würde sich nicht so an sie heranschleichen, nicht nach allem, was passiert war.
    Es knackte und raschelte erneut, rasselnder Atem hallte zu ihr herüber.
    Kimberly drehte sich noch einmal herum und da …
    Da war er wieder. Eine regungslose Erscheinung mitten im Dschungel, eingehüllt in zerrissene Lumpen, die Haut fahl und aufgeplatzt. Graue Augen starrten Kimberly an, leer und tot. Das Gavin-Wesen sah sie einfach nur an, hielt ihren Blick fest und rührte sich nicht, als wartete es auf etwas. 
    Das kann nicht sein. Das ist nicht echt!
    Als hätte es ihre Gedanken gehört, verschwand das Wesen, das aussah wie Gavin. Wie ein toter, verwesender Gavin, der unmöglich dort vor ihr stehen konnte. Beinah hätte sie laut gelacht und sich für ihre Halluzinationen verspottet. Aber nur beinahe, denn das Wesen verschwand nicht einfach so. Es rannte davon. Und es machte Geräusche.
    Kimberly schluckte schwer, warf einen Blick zurück in die Hütte, in der sich nichts rührte, und rannte dem Gavin-Wesen hinterher. Wenn sie Glück hatte, war sie wieder da, bevor Tyler zurückkehrte und niemand würde miterleben, wie sie einem Geist hinterherlief. Blätter raschelten und Äste brachen unter ihren Füßen, Sand und Erde wirbelten auf und kitzelten ihre nackten Füße. Ein klebriger Schweißfilm legte sich auf ihr Gesicht und sie hatte das Gefühl, als sei die Luft viel zu dick und zu nass, um sie zu atmen. Hinter ihr schrie ein Tier und neben ihr erklang ein hektisches Rascheln. Das Gavin-Wesen verschwand für einen Moment aus ihrem Blickfeld und einige Schritte weiter brach sie durch das Grün und stolperte über Sand. Die Hitze ließ ihre Zehen brennen und die Sonne blendete sie. Sie musste einige Tränen fortblinzeln, ehe sie wieder klar sehen konnte – und blinzelte gleich noch einmal paarmal mehr.
    Das ist unmöglich .
    Vor ihr stand Gavin, der echte Gavin, ein Lächeln auf dem Gesicht und die Arme nach ihr ausgestreckt.
    „Gavin...“ Sie taumelte einige Schritte auf ihn zu und alles um sie herum verblasste. Er lebte. Er lebte! Den glühenden Sand unter ihren Füßen nahm sie kaum noch wahr und die feuchte Luft war viel angenehmer als noch vor einem Augenblick. Sie hätte alles ertragen, wenn das hier wahr war, wenn er wirklich überlebt hatte, wenn er ihr verzieh und wahrhaftig dort vor ihr stand. Ihr Verstand wusste, dass das nicht sein konnte, aber ihr Herz ... es sehnte sich nach dem Jungen, mit dem sie groß geworden war, es lechzte nach der Gewissheit, dass es ihm gut ging, dass sie ihn nicht hatte sterben lassen. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht, als sich die Splitter in ihrer Brust wieder zusammensetzten und ihr Herz einen ersten, unsicheren, freudigen Hopser machte.
    „Es tut mir so leid, Gavin, ich hätte dich niemals zurücklassen dürfen. Wenn ich gewusst hätte, dass du noch lebst, wäre ich nie gegangen!" 
    Sie stolperte die letzten Schritte auf ihn zu und wollte sich an seine warme Brust schmiegen, doch etwas hielt sie im letzten Moment davon ab. Etwas war falsch, ganz furchtbar falsch. Sie sah in Gavins Gesicht, das noch immer lächelte und in seine Augen, die sie grausam musterten – Augen, die tot waren. Sie taumelte zurück und ihr Herz zersprang erneut, als das Gavin-Wesen die Lippen zu einem hässlichen Grinsen fletschte, das blutige Zahnstümpfe enthüllte.
    Hinter ihr raschelte es, etwas kam durch den Dschungel, aber sie hatte zu viel Angst davor, dem Wesen den Rücken zuzukehren. Sie konnte nur dastehen und in diese schrecklichen Augen blicken und fühlen, wie etwas in ihr zerbrach und kalt und stumpf wurde. Tränen, die sie so lange zurückgehalten hatte, kämpften sich hervor und ein rauer Schluchzer brach aus ihr hervor.
    Im gleichen Moment peitschte ein Schuss über die Insel. 
    Kimberly duckte sich, die Hände schützend über dem Kopf erhoben. Das Gavin-Wesen vor ihr verschwand, dieses Mal richtig, den Mund zu einem schadenfrohen Grinsen verzerrt. Und als die Erscheinung sich in Luft auflöste, sah sie den Mann, der am Strand stand, eine

Weitere Kostenlose Bücher