Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)
sich in der Nacht wieder in der Stadt vergnügen und dann hatte sie die Chance, auf die sie wartete. Für Kimberly selbst hatte Tortuga ihren Reiz verloren. Nichts war mehr so, wie sie es gekannt und geliebt hatte. Spätestens seit Bill … einen Augenblick lang konnte sie nicht verhindern, dass Bilder von ihm, Ethan, Oliver und Gavin durch ihren Geist strömten. Und von auch von Crow und ihrer Mutter.
„So viele“, flüsterte sie und wurde sich erst bewusst, dass sie es laut ausgesprochen hatte, als Tyler sie fragend ansah. Sie schüttelte nur stumm den Kopf und lehnte ihre Stirn an seine Schulter. Die Berührungen, die früher Stromschläge durch ihre Adern geschickt hatten, verursachten nun nur noch ein leichtes, eher beruhigendes Pulsieren, das sie erfüllte, ihr aber keine Angst mehr machte.
Sanft strich seine Hand eine Locke aus ihrem Gesicht, bevor seine Lippen einen Kuss auf ihr Haar hauchten. Sie spürte das Kribbeln noch lange danach und wandte den Blick ab, um den Moment zu genießen. Wer wusste schon, wie viele ihnen davon noch blieben? Wenn die Holy Devil ohne sie den Hafen verließ, lange unzählige davon vor ihnen. Wenn sie nicht ohne Kimberly gehen wollte, vielleicht nur noch ein paar Tage.
Frankie hatte gesagt, der Captain brauchte sie für das Ritual. Was auch immer das heißen mochte.
Eins stand jedoch fest, sie würde sich nicht kampflos ihrem Schicksal fügen. Solange sie und Tyler weglaufen und kämpfen konnten, würden sie es tun.
„Lass uns gehen“, flüsterte sie, als alle Männer an Bord verschwunden und nicht mehr zu sehen waren.
„Wohin?“
„In den Dschungel. Wir warten bis Einbruch der Nacht und dann schleiche ich mich aufs Schiff, um meine Sachen zu holen. Den Stein können sie behalten, aber das Amulett bekommen sie nicht.“
„Es heißt: wir“, fügte er hinzu.
„Was?“
„Nicht du. Nicht ich. Wir. Keine Alleingänge mehr. Ich musste dir versprechen, dich nicht mehr allein zu lassen. Jetzt versprich du mir das gleiche. Und dass du nichts Dummes tun wirst.“
Kimberly grinste unwillkürlich. „Ich tu mein bestes.“
„Und jetzt?“
„Was jetzt?“
„Was machen wir bis zur Nacht? Der Tag hat gerade erst begonnen.“
„Da fällt uns schon etwas ein“, erwiderte sie und lachte leise, als sie sein erwartungsvolles Gesicht sah. „Einen Unterschlupf für die Nacht finden, wäre nicht schlecht. Oder etwas Essbares. Ganz zu schweigen von Trinkwasser. Es wird schwer werden, sich in Bills Bar zu schleichen und dort etwas zu plündern. Abgesehen davon, dass wahrscheinlich nichts mehr da ist.“
Er nickte langsam. „Was ist mit Crows Haus?“
„Wir können schauen, ob es dort noch etwas zu holen gibt, aber wir sollten nicht dort bleiben. Das wird einer der ersten Orte sein, an denen Barron und Frankie uns suchen.“
Tyler seufzte. „Du warst schon öfter hier. Kennst du einen Ort, an dem wir uns verstecken können?“
Kimberly zuckte mit den Achseln. „Vielleicht.“
Sie hatte eine Idee, aber sie war nicht sicher, ob es wirklich das beste Versteck auf der Insel war. Wenn Barron davon wusste, würde er dort zuerst nach ihnen suchen. Wenn er keine Ahnung hatte, dass dieser Ort existierte, waren sie dort vermutlich am besten geschützt. „Komm mit“, sagte sie, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Obwohl Frankie vermutlich nicht mehr dort war, widerstrebte es ihr mehr denn je, den Dschungel erneut zu betreten.
Sie huschten über den Strand und Kimberly warf immer wieder einen Blick zurück, ob jemand sie beobachtete. Bevor der Dschungel sie verschlang, glaubte sie eine Gestalt an der Reling zu sehen, die sie anstarrte. Die genau zu wissen schien, was sie vorhatten und obwohl sie auf die Entfernung kein Gesicht erkennen konnte, war sie sich sicher, dass der Blick den ihren traf. Es war wie eine Warnung, ein klares Wir-wissen-wo-du-bist.
Ein Schauer lief über ihren Rücken, als sie zwischen die Bäume trat und sie vermochte nicht zu sagen, was der genaue Grund war.
Tyler warf einen Blick zurück und musterte sie fragend, doch sie schüttelte nur den Kopf und ging weiter. Am liebsten wäre sie zum Strand gerannt, hätte eines der Schiffe geklaut und wäre in See gestochen, nur sie und Tyler und das Meer, weit, weit fort von Tortuga und dem ganzen Wahnsinn. Stattdessen ballte sie die Hände zu Fäusten, schluckte die Angst herunter.
Sie wollte nicht wissen, was alles unter ihren Füßen zerbrach und zerdrückt wurde. Sie wusste nie, ob ein Knacken
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