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Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
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richtiges Wasser.
    Tyler nippte ebenfalls an seinem Trinkbeutel, wischte sich mit der Hand durchs Gesicht und streifte sie an seiner Hose ab. Seine Augen wirkten müde.
    Kimberly blieb einen Moment lang stehen und versuchte sich am Stand der Sonne zu orientieren, doch durch das dichte Blätterdach konnte sie nicht genug erkennen. Geblendet blinzelte sie in grellgrünes Licht.
    „Haben wir uns verlaufen?“
    „Früher oder später finden wir die Höhle schon.“
    „Höhle? Ich dachte, wir gehen zu Crows Hütte?“
    Kimberly schüttelte den Kopf. „Nicht sofort. Wenn Barron uns da zuerst sucht … es ist nicht sicher.“
    „Welche Höhle meinst du?“
    „Das siehst du, wenn wir da sind. Falls wir ankommen. Ich weiß nicht genau … wo sind wir, verdammt? Ich habe keine Ahnung, wo der Strand liegt, wo die Siedlung, wo die Hütte. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich dir nicht einmal sagen, dass wir auf Tortuga sind!“
    Tyler warf nachdenklich einen Blick zurück und deutete dann auf den sichtbaren Pfad, den sie gegangen waren. „Da hinten liegt der Strand. Wir sind geradeausgegangen. Also liegt irgendwo rechts von uns die Siedlung. Wo ist dann die Hütte, Kim?“
    Sie starrte ihn einen Moment lang verblüfft an. „Woher weißt du…?“
    Tyler zuckte mit den Achseln. „Ich bin auch Seefahrer. Ich weiß, wie man sich orientiert. Also, wo ist die Hütte.“
    „Ich weiß es nicht!“ Sie seufzte leise. „Vielleicht laufen wir direkt darauf zu, vielleicht liegt sie weiter links von uns und wir laufen daran vorbei, ohne es zu bemerken. Dann erreichen wir irgendwann das Ende der Insel, ohne die Höhle oder die Hütte gefunden zu haben.“
    „Dann suchen wir eben weiter. Wenn wir Barrons Männer begegnen, verstecken wir uns. Und wenn es Frankie sein sollte…“ Er ballte die Hände zu Fäusten und seine Augen flackerten wild und zornig auf. Für einen Moment schienen sie dunkler zu werden, als huschte ein Schatten von Violett durch sie hindurch. Als Kimberly blinzelte, war die Erscheinung verschwunden, aber es reichte, ihr eine Gänsehaut über die Arme zu jagen.

Gavin

    Es war seltsam. Die Welt versank im Chaos, ihre Crew, die immer wie eine Familie für sie gewesen war, wandte sich gegen sie und dennoch ... Kimberly hätte nicht glücklicher sein können. In jedem Moment, in dem Tyler ihr ein Lächeln schenkte, durchströmte sie eine prickelnde Wärme und sie fühlte sich so frei wie nie zuvor. Nicht einmal der nächtliche Sternenhimmel, den sie so oft von der Takelage aus bewundert hatte hatte ihr je so ein Gefühl geschenkt. Ihre Haut kribbelte, wann immer Tyler sie berührte und sie sehnte sich nach ihm, wann immer er es nicht tat. Wenn ihrer beider Augen vor Verlangen aufglühten, wenn ihre Körper gemeinsam, schwitzend und prickelnd, im grünen Dickicht verschwanden, dann gab es keinen Dämon. Dann gab es nur Smaragd und Bernstein, die mit einander verschmolzen und alles um sich herum vergaßen.

    Kimberly verlor die Tage aus den Augen – oder waren es nur Stunden? – in denen sie sich, nachdem sie die Höhle nicht wiedergefunden hatten, vor der Crew in der Hütte, die sie mittlerweile gefunden hatten, versteckten und im Dschungel nach Essbarem suchten. Sie durften nicht wählerisch sein, solange sie die belebten Orte mieden. Sie wollten es vermeiden, der Crew oder einer Horde Marionetten-Männer über den Weg zu laufen, denn wer wusste schon, was der Dämon als nächstes plante. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Devil wieder seetüchtig war und sobald das Schiff am Horizont verschwunden war, würden die beiden einen anderen Captain suchen, bei dem sie anheuern konnten. Oder gleich eine eigene Crew zusammenstellen, so wie Kimberly es immer vorgehabt hatte. Für den Moment dachte sie nicht daran, dass sie kein Schiff und kein Geld hatte und dass ihre alte Crew vermutlich dafür sorgen würde, dass das auch so blieb. Für den Moment gab es nur Tyler und sie und die Hoffnung, das alles zu überstehen.

    Als sie das nächste Mal aus dem Schlaf hochschreckte, war Tyler fort. Sein Hemd lag noch neben ihr und darauf lagen vereinzelte Beeren. Kimberly lächelte und aß die Hälfte. Danach leckte sie sich den süßen, dunklen Saft von den Fingern. Fleisch wäre ihnen beiden lieber gewesen, aber Tyler machte sich auch als Sammler erstaunlich gut. Sie sollten es ohnehin nicht riskieren, ein Feuer zu entzünden, wenn sie unentdeckt bleiben wollten. Viel wichtiger war es, an Trinkwasser zu kommen.

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