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Wenn dein Lächeln mich umarmt

Wenn dein Lächeln mich umarmt

Titel: Wenn dein Lächeln mich umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stein
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eine zweite Chance geben."
    "Und?"
    "Ich weiß nicht, ob ich sie ergreifen soll."
    "Du könntest mit deiner Stimme viel erreichen, Steffi", meinte Torben von Werntal. "Mit der richtigen Ausbildung könntest du sogar Opernarien singen. An und für sich ist es schade, dass dein Vater und deine Großmutter dich nur als Schlagersängerin sehen wollten."
    "Ich sollte dort weitermachen, wo meine Großmutter aufgehört hat."
    "Denkst du noch manchmal daran, wie wir als Kinder bei Fes t lichkeiten zusammen aufgetreten sind?" Torben griff sich ins Ja c kett und nahm seine Brieftasche heraus. Er reichte Stefanie ein Foto.
    Gerührt trat sie mit dem Foto unter die nächste Straßenlaterne. Es zeigte Torben und sie auf der Bühne des Bullenstalls. Er saß am Klavier, sie stand am Mikrophon. An jenem Nachmittag hatte sie 'Over the Rainbow' gesungen. "Du trägst es die ganze Zeit bei dir?", fragte sie ungläubig.
    "Es erinnert mich an unsere Kindheit, auch wenn man bei mir eigentlich nicht mehr von Kindheit sprechen kann. Immerhin war ich damals bereits sechzehn, du dagegen erst elf."
    Torben steckte das Foto ein und legte den Arm um sie. Lan g sam gingen sie weiter. "Wenn du das Angebot von Herrn Molh a gen annimmst, wird es dein ganzes Leben verändern, Steffi, da r über musst du dir klar sein. Damals, als du zu diesem Talentwet t bewerb geflogen bist, hast du vermutlich auch schon darüber nachgedacht, doch da waren die Umstände noch andere."
    "Ja, da lebte mein Vater noch."
    "Wie ernst ist es dir mit der Musik?"
    Stefanie schmiegte sich an ihn. "Das kann ich mir selbst m o mentan nicht beantworten. Oft befürchte ich, dass ich nur diesen Weg gehen will, weil es der Traum meiner Großmutter und me i nes Vaters ist."
    "Das ist keine gute Voraussetzung, Steffi", erwiderte Torben eindringlich. "Es kommt nur auf dich an, einzig und allein auf dich."
    Sie überquerten die Straße und setzten sich auf eine der Bänke, die am Ufer der Alster standen. Torben legte den Arm um ihre Schultern. Gemeinsam schauten sie zum Himmel hinauf. Klar und deutlich konnten sie jeden einzelnen Stern erkennen.
    "Es ist schön, mit dir zusammen zu sein", sagte Torben. "Du hast mir gefehlt." Er nahm ihre Hand und hielt sie sanft fest.
    "Du mir auch."
    Der junge Mann beugte sich ihr zu. Seine Lippen berührten zart ihre Augenlider, ihre Wangen und schließlich ihren Mund. Überrascht und freudig zugleich erwiderte sie seinen Kuss. Es kann nur Liebe sein, dachte sie, ja, es kann nur Liebe sein. Impu l siv schlang sie die Arme um ihn.
    * * *
    "Warum hast du mir nichts davon gesagt, dass dir Sebastian Molhagen eine zweite Chance geben will?", wurde Baronesse Stefanie von ihrer Großmutter empfangen, als sie am Sonnta g nachmittag nach Hause zurückkehrte.
    "Es war mir nicht so wichtig, Großmutter", erwiderte die junge Frau.
    "Nicht so wichtig?" Baronin Felicitas schnappte nach Luft. "Stefanie, was soll das? Meinst du, so eine Chance wird dir jeden Tag geboten?"
    "Woher weißt du überhaupt davon, Großmutter?"
    "Herr Molhagen hat gestern Abend nochmals angerufen. Zum Glück habe ich dieses Mal mit ihm gesprochen. Ich habe mich für dich entschuldigt und ihm gesagt, wie schwer dich der Tod deines Vaters getroffen hat und dass du noch vö l lig durcheinander bist."
    "Ich brauche noch Zeit, Großmutter." Stefanie setzte sich ihr gegenüber an den Terrassentisch. "Torben lässt dir tausend Grüße ausrichten. Er kommt in einer Woche nach Ahre n berg."
    "Danke." Die Baronin nickte. "Ich habe sehr viel für diesen jungen Mann übrig."
    "Sein Konzert war wundervoll. In Erinnerung an Papa hat er Szenen aus dem Lied der Erde gespielt. Torben..."
    "Du solltest Herrn Molhagen noch heute anrufen, Stefanie", fiel ihr die alte Dame ins Wort. "Einen Mann wie ihn lässt man nicht warten. Denk an deinen Vater. Es war sein größter Wunsch..."
    "Ich muss in Ruhe darüber nachdenken."
    "Herr Molhagen kommt in zwei Wochen nach Hamburg."
    Eines der Hausmädchen trat auf die Terrasse. "Darf ich Ihnen etwas bringen, Baronesse Stefanie?", fragte es. "Frau Wieland hat heute morgen köstliche Ananastörtchen gebacken."
    "Ich werde später eines essen", sagte Stefanie. "Bringen Sie mir bitte einen Capuccino ins Arbeitszimmer." Sie hätte fast 'mein Arbeitszimmer' gesagt, doch das erschien ihr wie ein Sakrileg gegenüber ihrem verstorbenen Vater. "Großmutter, bitte entschu l dige mich, ich habe noch zu arbeiten."
    "Ja, lauf nur ruhig davon", meinte die alte Baronin spitz. "Eines

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