Wenn dein Lächeln mich umarmt
koholfreie Cocktails. Nicht, dass Sie morgen behaupten, ich hätte Sie zum Trinken verführt."
"So müde wie ich bin, wäre ich keine gute Gesellschafterin, Sebastian", lehnte Stefanie ab. "Außerdem möchte ich morgen ausgeschlafen sein. Imme r hin haben wir einiges vor."
"Sieh an, es gibt noch vernünftige Frauen", lobte er widerwi l lig, was ihn nicht daran hinderte, ihr noch einen Schlummertrunk auf seinem Zimmer vorzuschlagen, als sie nach dem Essen zum Aufzug gingen.
"Wie gesagt, ich bin sehr müde, Sebastian", erklärte Stefanie erneut. "Bitte seien auch Sie vernünftig und bedrängen Sie mich nicht." Sie trat in den Aufzug und drückte auf die Köpfe zum zweiten und zum dritten Stockwerk.
"Sie sind wie eine Festung, die erstürmt werden will", meinte er und drängte sich an sie.
"Ich lasse mich nicht erstürmen." Stefanie wehrte ihn mit den Händen ab.
Der Aufzug hielt im zweiten Stock. Sebastian Molhagen hi n derte die junge Frau daran auszusteigen. "Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen", sagte er. "Bisher habe ich noch jede F e stung nehmen können." Blitzschnell küsste er sie auf die Wange.
Stefanie stieß ihn zurück und trat in den Gang. Die Aufzugtür schloss sich, bevor Molhagen ebenfalls aussteigen konnte. Ang e widerte rieb sie sich die Wange. Ich hätte nicht nach Hamburg kommen dürfen, dachte sie und überlegte, ob sie ihre Sachen pa c ken und nach Ahrenberg zurückfahren sollte.
Wollte sie das wirklich? So hart die Arbeit im Tonstudio gew e sen war, sie hatte ihr gefallen. Sollte sie ihre Ka r riere aufgeben, bevor sie noch richtig begonnen hatte?
Was will ich eigentlich?, fragte sich Stefanie nicht zum ersten Mal. Sie konnte nicht alles haben, ein ruhiges und beschauliches Leben auf Ahrenberg und gleichzeitig eine Karriere als Schlage r sängerin. Und außerdem war da noch Torben...
* * *
Bei ihrer nächsten Begegnung benahm sich Sebastian Molh a gen, als hätte es jene Szene im Aufzug nie gegeben. Stefanie war froh, dass dieser Vorfall keinen Einfluss auf ihre gemei n same Arbeit hatte. Sie vermied es, mit Molhagen allein zu sein. Zu i h rem Bedauern hinderte ihn auch nicht die Anwesenheit von and e ren Leuten, sie zu berühren und anzügliche Bemerkungen zu m a chen.
Im Laufe der nächsten Tage gab die junge Frau einer Jugen d zeitschrift das erste Interview ihres Lebens und verbrachte einige Stunden bei einem Fotoshooting. Molhagen und Steiner machten sie mit einigen Leuten bekannt, die wichtig für sie werden kon n ten. Schon bald stellte Stefanie fest, wie anstre n gend es war, neben der Arbeit an ihrer Single CD auch noch alle möglichen Termine wahrzunehmen und alle Zeit ein lächelndes, freundliches Gesicht zu ze i gen.
An diesem Tag kam sie erst am späten Nachmittag aus dem Tonstudio. Da Sebastian Molhagen noch einen anderen Termin hatte, kehrte sie im Taxi ins Hotel zurück. Sie sehnte sich nach einem Bad und einigen Stunden Ruhe. Daraus konnte allerdings nichts werden, denn am Abend musste sie ihren Produzenten zu einer wichtigen Party begleiten.
War das wirklich das Leben, das sie erträumte? So sehr Stef a nie einerseits die Tage in Hamburg genoss, die ständige Hektik zerrte an ihren Nerven. Manchmal wachte sie nachts auf und kon n te nicht mehr einschlafen. Dazu kam ihre Sehnsucht nach Torben. Nicht einmal das längste Telefongespräch konnte ein Z u sammensein mit ihm ersetzen. Je länger sie in Hamburg blieb, umso mehr vermisste sie ihn.
Das Taxi hielt vor dem Hotel. Die Baronesse entlohnte den Fahrer und stieg aus. Mit einem freundlichen Gruß ging sie an dem Portier vorbei, der ihr das Eingangsportal des Hotels aufhielt.
"Stefanie!"
Stefanie zuckte heftig zusammen. War ihre Sehnsucht nach Torben bereits so groß, dass sie sich einbildete, seine Stimme zu hören? Langsam wandte sie sich nach rechts. Über ihr Gesicht glitt ein Strahlen. "Torben, wo kommst du denn her?", fragte sie kaum hörbar und rannte ungeachtet der anderen Leute, die sich im Foyer aufhielten, auf ihn zu.
Der junge Pianist fing seine Freundin mit beiden Armen auf und küsste sie zärtlich auf den Mund. "Ich habe es ohne dich nicht mehr ausgehalten", gestand er. "Du hast mir so gefehlt." Er strich liebevoll mit dem Zeigefinger über ihre Stirn. "Statt für meine Italientournee zu üben, habe ich immerzu an dich gedacht." Er lachte auf. "Es wäre besser gewesen, ich hätte dich gleich nach Hamburg begleitet."
Was Molhagen wohl dazu sagt hätte, ging es Stefanie durch den Kopf. Laut
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