Wenn dein Lächeln mich umarmt
meinte sie: "Es wäre wunderbar gewesen, Torben. Wie lange kannst du bleiben?"
"Leider nur bis morgen Nachmittag. Am Abend treffe ich mich mit meinem Agenten in Kiel. Es gibt noch einiges wegen der Tournee zu besprechen." Er legte den Arm um sie. "Ich habe mir auch hier ein Zimmer genommen. Es liegt ein Stockwerk über deinem. Am besten, du ziehst dich gleich um und dann unterne h men wir noch etwas. Oder bist du zu müde? Wenn es dir lieber ist, m a chen wir uns hier einen gemütlichen Abend."
Stefanie fiel die Party ein, zu der sie mit Sebastian Molhagen gehen musste. "Gegen einen gemütlichen Abend zu zweit hätte ich gewiss nichts einzuwenden", sagte sie, "leider muss ich heute Abend noch auf eine Party." Sie bemerkte den Schatten, der sich über Torbens Gesicht legte. "Ohne dich gehe ich natürlich nicht zu dieser Party."
"Ist die Party wichtig für dich?"
"Herr Molhagen behauptet es jedenfalls."
Der junge Pianist kämpfte mit sich. So gern er Stefanie gebeten hätte, diesen Abend allein mit ihm zu verbringen, er wusste aus eigener Erfahrung, wie wichtig die richtigen Verbindungen im Showbusiness waren. Manche Verbindungen ließen sich nicht mit Gold aufwiegen.
"Gut, Liebling, ich werde dich begleiten", versprach Torben. "Herr Molhagen wird hoffentlich nichts dagegen haben." Sein Blick wurde ernst. "Wie benimmt er sich dir gegenüber? Dieser Mann steht immerhin in keinem besonders guten Ruf was Frauen betrifft."
"Seit ich ihn gleich am ersten Abend in seine Schranken gewi e sen habe, hält er sich zurück", erwiderte Stefanie. "Mach dir de s halb keine Sorgen, Torben." Sie zwinkerte ihm zu. "Es gibt nur einen Mann, der mir gefährlich werden kann."
In gespieltem Entsetzen runzelte er die Stirn. "Darf man auch den Namen dieses Mannes erfa h ren?"
"Torben von Werntal", sagte sie kichernd.
So erschöpft und müde die junge Gutsherrin auch gewesen war, Torbens Besucht hatte ihre Erschöpfung wie durch Zaube r hand weggewischt. Sie freute sich jetzt sogar auf die Party. Torben und sie würden einen fantastischen Abend miteinander verbri n gen.
Sebastian Molhagen war eineinhalb Stunden nach Stefanie ins Hotels zurückgekehrt. Er hatte geduscht und sich umgezogen. Nun wartete er im Foyer auf die junge Frau. Für diesen Abend hatte er sich einiges vorgenommen. So leicht wollte er sich nicht noch einmal von ihr abweisen lassen. Bisher war es ihm stets gelungen, jede Frau, die er wollte, zu erobern.
Als Stefanie aus dem Aufzug trat, stand er auf, um ihr entg e genzugehen. Er hatte sie schon fast erreicht, als er den jungen, gutaussehenden Mann bemerkte, der ihr folgte und ihren Arm nahm. Auch ohne ihm vorgestellt zu werden, wusste er, um wen es sich handelte. Das Gesicht des Pi a nisten ging oft genug durch die Presse.
Verdammt! Er ballte für einen Moment die Hände. Stefanie hatte nichts davon gesagt, dass sie Herrn von Werntal erwartete.
Stefanie bedurfte ihrer ganzen Beherrschung, um nicht aufz u lachen. Sebastian Molhagen versuchte vergeblich, seine Gefü h le hinter einem leutseligen Lächeln zu verbergen. Dass sie mit To r ben kam, musste ein gewaltiger Schock für ihn sein.
"Ich habe überraschend Besuch bekommen, Sebastian", sagte sie. "Torben von Werntal, mein Freund – Torben, Herr Molhagen, mein Produzent", machte sie die beiden Männer miteinander b e kannt. "Ich habe Torben gebeten, uns auf die Party zu begleiten. Sie haben sicher nichts dagegen?"
Molhagen atmete tief durch. "Was sollte ich dagegen haben, Stefanie?" Er wandte sich direkt an Torben: "Es ist mir eine Ehre, den Abend in Ihrer Gesellschaft verbringen zu dürfen. Unser Gastgeber wird begeistert sein und Sie vermutlich bitten, für ihn und seine Gäste ein, zwei Stücke zu spielen."
"Das werde ich sehr gern tun, Herr Molhagen." Torben legte den Arm um Stefanie. "Ich habe es ohne meine Freundin einfach nicht mehr auf Ahrenberg ausgehalten."
"Was ich nur zu gut verstehen kann", versicherte der Produzent zähneknirschend.
Ihr Gastgeber, Bernhard Frontheimer, ein Geschäftsmann von internationalem Ruf, der gern Größen aus dem Showbusiness zu rauschenden Festen in seine Villa einlud, empfing Torben von Werntal mit offenen Armen. Es war ihm anzumerken, wie sehr er sich freute, Torben mit einem Großteil der anderen Gäste bekannt zu machen. Es gab kaum jemanden unter ihnen, der noch nicht von dem jungen Pianisten gehört hatte.
Bernhard Frontheimer hatte an diesem Abend rund hunder t fünfzig Leute aus dem Showbusiness und der
Weitere Kostenlose Bücher