Wenn dein Lächeln mich umarmt
Er nahm sich ein Glas Sekt von einem Tablett, das herumgereicht wurde. "So schnell gebe ich mich nicht geschlagen", murmelte er vor sich hin und stürzte den Sekt in einem Zug hinunter. Je länger sich ihm Stefanie entzog, umso entschlossener wurde er, sie wenigstens für eine Nacht zu besitzen.
* * *
Torben von Werntal packte seine Koffer für die Italientournee. Ihm war gar nicht wohl bei dem Gedanken, Stefanie für vier W o chen allein zu lassen. Am liebsten hätte er sie nach Italien mitg e nommen. Er traute Sebastian Molhagen nicht über den Weg. Für seinen Geschmack verbrachte die junge Frau viel zu viel Zeit in seiner Gesellschaft. Leider ließ sich das nicht verhindern, imme r hin arbeiteten sie zusammen und Molhagen setzte sich voll und ganz für ihre Karriere ein.
An und für sich hatte Stefanie vorgehabt, zu einem seiner Ko n zerte nach Italien zu kommen. So wie es im Moment aussah, wü r de es wahrscheinlich nicht möglich sein. Ihr Agent hatte dafür gesorgt, dass ihr Terminkalender fast überquoll. Dazu kam die Arbeit auf dem Gut, die sie trotz ihrer Karriere nicht aufgeben wollte.
"Steffi reibt sich völlig auf", meinte er besorgt zu seinen Eltern, als er mit ihnen beim Abendessen saß. "Wenn sie so weitermacht, ist sie über kurz oder lang ausgebrannt."
"Sie wird sich für das Gut oder ihre Karriere entscheiden mü s sen." Elke von Werntal schenkte für ihren Sohn Tee ein. "Der alten Baronin ist damals auch nichts anderes übrig geblieben. Man kann nur selten zwei Herren dienen."
"Ich bewundere, wie sich unsere Baronesse trotz allem ihrer Arbeit auf dem Gut widmet", bemerkte ihr Mann. "Gleich wie müde und erschöpft sie ist, sie lässt es nicht an unseren Leuten aus."
"Richtig dünn ist sie in den letzten Wochen geworden", klagte Elke von Werntal. "Wenn sie so weitermacht..."
"Ich wünschte, ich hätte Stefanies Figur", kam es von Marion. "Übrigens ist vorhin der Titelsong ihrer CD im Radio gespielt worden." Sie sah ihre Mutter vorwurfsvoll an. "Warum kann ich nicht so eine Stimme haben? Sie klingt wie Katie Meloha. Mit ihr ist sie ja auch schon neulich im Fernsehen verglichen wo r den."
"Du hast dafür andere Talente, Marion", meinte Hartmut von Werntal. "Aus dir wird mal eine tüchtige Lehrerin." Er zwinkerte seiner Frau und seinem Sohn zu. "Das heißt, falls du dich nicht inzwischen entschieden hast, ebenfalls Schlagersängerin zu we r den."
"Wie ich schon sagte, ich habe leider nicht Stefanies tolle Stimme." Marion nahm sich eine zweite Portion Salat. "Wie hältst du das überhaupt die nächsten Wochen ohne Steffi aus, To r ben? Wirst du nicht vor Sehnsucht nach ihr vergehen?"
"Sei nicht so naseweis, Marion", tadelte ihre Mutter.
"Wieso naseweis, Mutti? Jeder auf dem Gut weiß, dass sich Torben und Stefanie ineinander verliebt haben."
"Das geht nur Steffi und mich etwas an, Marion."
"Ich habe es nicht böse gemeint, Torben." Marion schenkte i h rem Bruder ein versöhnliches Lächeln. "Es wäre einfach fant a stisch, wenn ihr heiraten würdet, dann hätte ich nicht nur e i nen berühmten Pianisten zum Bruder, sondern auch noch eine Schl a gersängerin zur Schwägerin."
"Kindskopf!" Torben stieß seine Schwester spielerisch in die Seite. "Steffi tritt in vier Wochen bei einem Wohltätigkeitskonzert am Tegernsee auf. Es ist der Abend nach meinem letzten Konzert in Italien."
"Und wie ich dich kenne, wirst du versuchen, an diesem Abend auch am Tegernsee zu sein", sagte seine Mutter.
"Das habe ich jedenfalls vor."
"Oh je!" Marion blickte zur Uhr. "Ich habe mich ja mit Sandra und Ute fürs Kino verabredet." Sie sprang auf. "Bis um halb elf bin ich z u rück."
"Das möchte ich auch hoffen", erklärte ihr Vater.
"Tschüss!" Das junge Mädchen winkte ihnen zu und ve r schwand im Korridor des Verwalterhauses. Durch das Küchenfe n ster sahen sie, wie es sich auf sein Fahrrad schwang und davon fuhr.
"Würde mich ja interessieren, ob es wirklich nur Sandra und Ute sind, mit denen sich Marion trifft." Elke von Werntal seufzte auf. "Marion ist sechzehn. Ich sollte mich langsam daran gewö h nen, in ihr kein Kind mehr zu sehen." Sie wandte sich ihrem Sohn zu: "Wie sicher bist du dich deiner Gefühle für St e fanie, Torben?"
"Ich liebe sie von ganzem Herzen", antwortete Torben. "Es fällt mir unendlich schwer, die nächsten Wochen außer Landes zu sein. Außerdem mache ich mir Sorgen um sie."
"Wegen ihrer Schlagerkarriere?", fragte sein Vater. "Um eh r lich zu sein, die macht mir auch
Weitere Kostenlose Bücher