Wenn der Boss von Liebe träumt ... (German Edition)
beruflichen Fähigkeiten zog. Und jetzt gab sie all das auf, um Ehefrau und Mutter zu sein?
Lucius riss sich aus seinen Gedanken. „Ich muss jetzt Schluss machen“, sagte er abrupt.
„Ist gut. Und herzlichen Glückwunsch. Ich hoffe, Miss Colter und du, ihr werdet glücklich.“
Lucius legte auf und sah Richtung Lift.
Als er heute Morgen gegangen war, hatte Angie noch geschlafen. Kein Wunder, denn sie hatten sich die ganze Nacht geliebt. Erst leidenschaftlich, solange die Sterne am Himmel standen, dann in der Dämmerung eines neuen Morgens immer langsamer und sanfter, wie in Trance. Sie konnten nicht genug voneinander bekommen, vergingen geradezu durch das überwältigende Gefühl gegenseitiger Nähe. Selbst im Schlaf lösten sie sich nicht aus ihrer Umarmung …
Er fuhr mit dem Aufzug in sein Apartment. Aus der Küche hörte er Angies Stimme, wie sie mit Mickey sprach. Der Kleine saß in seinem Hochstuhl und versuchte, mit einem Löffel zerdrückte Bananen zu essen.
„Fast! Aber noch kein Volltreffer“, sagte Angie und wischte ihm lachend den Mund mit einem Waschlappen ab.
„Guten Morgen“, sagte sie, als sie Lucius bemerkte.
„Hat er dich aufgeweckt? Eigentlich wollte ich ihn füttern, aber zuerst musste ich ein wichtiges Telefonat erledigen.“
„Kein Problem. Ich habe die Liste mit dem, was er essen darf, am Kühlschrank gefunden.“
„Die habe ich mit Keesha zusammengestellt.“
„Schlau.“
Sie trug ein Paar Shorts, in denen er normalerweise trainierte, und ein schwarzes T-Shirt von ihm. Es war ihr viel zu groß und rutschte über eine Schulter nach unten. Dadurch wirkte sie unglaublich zart und feminin. Er wollte sie beschützen, so wie er Mickey beschützen musste.
Weil sie sich nicht die Zeit genommen hatte, ihre Haare zu bürsten, fielen ihr die schimmernden Locken offen über den Rücken. Geistesabwesend schob sie sich eine davon hinters Ohr – ohne zu bemerken, dass sie dadurch etwas von der Banane an die Wange bekam.
Der Anblick rührte etwas in einer Gegend seines Herzens, die viele Jahre brachgelegen hatte. Er kämpfte gegen den nahezu überwältigenden Impuls, sie in den Arm zu nehmen und festzuhalten, für immer …
„Warum hast du zugestimmt, mich zu heiraten?“, fragte er.
8. KAPITEL
Einen Moment lang sah Lucius so etwas wie Panik in Angies Augen aufglimmen.
Dann lachte sie. „Aus Mitleid.“
„Wie bitte?“
„Ja, du hast schon richtig verstanden.“ Sie wandte sich wieder Mickey zu. „Du hast mir eben leidgetan. Weil du dir nun mal keine Ehefrau kaufen kannst. Zum Glück habe ich mich deiner erbarmt!“
„Du heiratest mich aus Mitleid ?“
Sie seufzte und räumte die Reste von Mickeys Frühstück weg. Mit einem feuchten Waschlappen säuberte sie sein Gesichtchen, was er nur unter Protest geschehen ließ.
Dann hob sie den Jungen hoch und setzte ihn Lucius auf den Arm.
„Wie wäre es, wenn du ihn anziehst, während ich duschen gehe? Ich möchte gern in meine Wohnung, ein paar Sachen holen. Und danach suchen wir den Verlobungsring aus.“ Sie bewegte die linke Hand hin und her. „Er soll richtig etwas hermachen, schließlich bin ich ja bald Mrs Lucius Devlin! Und ich empfinde keineswegs nur Mitleid, sondern entwickele offenbar auch gerade eine gewisse Gier nach Diamanten.“ Sie lachte und wandte sich zum Gehen.
Dabei präsentierte sie ihm ihre sehr ansprechende Rückansicht. Noch nie waren seine ausgebeulten Shorts so sexy gewesen. Grinsend sagte er zu Mickey: „Sie verdient eine hervorragende Note für Form und Hüftschwung, aber für die Hosen gibt es Punktabzug.“
Seine Frage hatte sie allerdings nicht beantwortet! Also, warum wollte Angie Colter seine Frau werden?
Der Vormittag verging wie im Flug. Nachdem sie Angies Sachen in den Kofferraum seines BMW geladen hatten, fuhren sie in die City, um einen Ring zu kaufen. Sie hatten bereits fünf Juweliere abgeklappert, ohne dass Angie große Begeisterung gezeigt hätte.
„Wie wäre es mit weniger Mitleid und dafür etwas mehr Gier nach Diamanten?“ Er zog sie in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich.
Sie ergab sich seinem Kuss ohne Zögern oder Zurückhaltung. Unerklärlich! Noch vor Kurzem hatten sie höflich und sachlich zusammengearbeitet, und nun konnte er auf einem belebten Gehsteig mitten in Seattle seine Hände nicht bei sich behalten. Das ergab doch keinen Sinn! Schließlich heiratete er sie doch nur wegen Mickey. Weil sie die beste Wahl für eine vorübergehende Partnerschaft war.
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