Wenn der Boss von Liebe träumt ... (German Edition)
Abschiedswort ging sie.
„Komm, wir gehen auch!“, sagte Lucius. „Kommst du mit Mickey klar?“
„Ja. Wenn du bitte die Windeltasche nimmst?“ Sie strich dem Kleinen über die dunklen Locken. „Ein Wunder, dass er bei der Hektik hier wieder eingeschlafen ist.“
„Er ist ein guter Junge, genau wie sein Dad.“ Auf dem Weg zum Auto fragte er: „Glaubst du, Tabby hat uns die Geschichte mit der Verlobung abgekauft?“
„Ich denke schon.“
„Irgendwie müssen wir eine größere Glaubwürdigkeit erreichen“, sagte Lucius, während er Mickey sicher in seinem Kindersitz verstaute.
Angie merkte sich jeden Handgriff, um es später auch selbst hinzubekommen.
„Wird Zeit, dass wir heimkommen. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin rechtschaffen müde.“
Angie nickte. Zum Glück dauerte die Fahrt nicht lange.
Als sie den Wagen abstellten, wachte Mickey auf und fing an zu weinen. Im Flur der Penthousewohnung war daraus bereits ein ziemlich durchdringendes Geschrei geworden.
„Er hat Hunger“, sagte Lucius. „Ich mache ihm eine Flasche fertig.“
„In der Zeit wickle ich ihn und ziehe ihm seinen Schlafanzug an.“
„Sein Zimmer ist gegenüber von meinem …, nein, unserem Schlafzimmer. Dort findest du alles, was du brauchst.“
Der Raum war früher ein Büro gewesen. An einer Wand stand Mickeys Bettchen, und ein großer Mahagonischreibtisch war mit einem Aufsatz versehen worden und diente jetzt als Wickeltisch.
Kaum hatte Angie die durchnässte Windel entfernt, als Mickey auch schon aufhörte zu schreien. Jetzt war sie froh, dass sie Lucius in den vergangenen Wochen zumindest ab und zu bei der Babypflege geholfen hatte. So stand sie wenigstens nicht völlig ahnungslos da …
Belustigt stellte sie fest, dass der zum Schreibtisch passende Mahagoni-Aktenschrank nunmehr Babykleidung enthielt.
Nachdem sie Mickey bettfein gemacht hatte, ging sie mit ihm ins Wohnzimmer.
Kurz darauf kam Lucius und brachte die Flasche. „Soll ich ihn füttern?“, fragte er.
„Ich mache das gerne.“ Sie setzte sich aufs Sofa und lächelte den Kleinen an. „Ich habe ja nicht oft die Gelegenheit, mich um ein Baby zu kümmern.“
„Das wird sich bald ändern“, prophezeite er, während er die Temperatur der Flasche prüfte. „So wie einiges andere auch.“
Mickey fing begeistert an zu saugen. Angie lachte leise. „Ich glaube, das Schlimmste haben wir hinter uns“, sagte sie dann. „Jetzt wissen die Ridgeways, dass wir verlobt sind, und geben es vielleicht auf, um das Sorgerecht zu kämpfen.“
Lucius schaltete das Licht aus. Nun erhellten nur noch die Lichter der Großstadt das Zimmer. „Möglich. Vor allem, wenn wir so bald wie möglich heiraten.“
Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, worauf er hinauswollte. Erschrocken sah sie in seine Richtung.
Er lehnte mit erhobenen Unterarm am Fenster. Die Stirn hatte er gegen die Glasfront gelegt. So lässig die Haltung auf den ersten Blick auch anmuten mochte, Angie entging nicht die Anspannung in seinen Schultern. Und nicht die gefährliche Stille, wie vor dem Beutesprung eines Raubtiers.
„So bald wie möglich?“, wiederholte sie unbehaglich. „Was heißt das?“
Er zuckte die Achseln. „In ein paar Tagen. Spätestens in einer Woche.“
Angie lehnte das Baby an ihre Schulter und klopfte ihm auf den Rücken. Betont ruhig fragte sie: „Wozu die Eile?“
Er wandte sich ihr zu. Obwohl sie sein Gesicht im Gegenlicht nicht sehen konnte, spürte sie seine Entschlossenheit. „Ich will endlich alles unter Dach und Fach bringen.“
„Ich glaube eher, du willst mich an dich fesseln.“
„Wenn du auf so was stehst, können wir das beim nächsten Mal gern mal ausprobieren.“ Seine Stimme klang rau und verführerisch.
„Lass das doch jetzt, Lucius!“
„Kann ich nicht.“ Er kam auf sie zu, geschmeidig und zielbewusst wie eine hungrige Raubkatze. „Ich sehe es geradezu vor mir. Oh ja, ich kann mir das sehr gut vorstellen. Ich will nämlich nicht, dass du mir davonläufst.“
Verwirrt sah sie ihn an. „Wer sagt denn, dass ich das will?“
„Wir beide haben jetzt eine Verpflichtung, Angie. Wir müssen zu dem stehen, was wir den Ridgeways gesagt haben. Es gibt kein Zurück mehr. Ich kann einfach nicht riskieren, dass du deine Meinung änderst.“
Was zum Teufel ging hier vor? „Das verstehe ich, aber diese Gefahr besteht nicht.“
„Trotzdem will ich auf Nummer sicher gehen. Morgen kaufen wir den Ring, und am Montag besorgen wir uns die
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