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Wenn der Christbaum brennt - und andere heitere Weihnachtskatastrophen

Wenn der Christbaum brennt - und andere heitere Weihnachtskatastrophen

Titel: Wenn der Christbaum brennt - und andere heitere Weihnachtskatastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Sinhuber (Hrsg)
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verkutzt sich.)
    Gustl (kommt zurück): Der Karpfen ist heimtückisch. – Das vertragt man heute nimmer …
    Schwester: Ich hab ihn nie mögen … Schon bei die Eltern nicht.. Ich wollt ihnen nur nicht das Fest verderben …
    Gustl: Am schönsten war die Kriegsweihnacht. – Da hat man sich besonnen …
    Pitsch: Echten Cognac hats geben.
    Schwester: Ich hab das ganze Jahr Eingemachtes gespart. – Aber die Männer waren nicht da …
    Pitsch: Wie wir zruckkommen san, haben wir dasselbe wie die andern fressen müssen …
    Gustl: Habt ihr das Gansl für morgen im Eisschrank?
    Schwester: Ich habs auf den Balkon geben. Dort kanns auslüften. Es schneit ja.
    Pitsch: I gfreu mi auf das Gansl.
    Schwester: Ich glaub, der Karpfen war wirklich komisch … (Sie eilt weg.)
    Pitsch: So werden wir immer weniger.
    Gustl: Von Jahr zu Jahr …
    Pitsch: Erst glaubt man, es kommt was, dann wirds nix …
    Gustl: Wie mit der Liebe …
    Pitsch: Wenns mit dem Kindersegen einmal aus is. – 1 bin eigentlich froh, daß sie heuer net da san …
    Gustl: Man merkt doch, daß alles teurer wird.
    Pitsch: Wir haben ja gar nix zum Trinken …
    Gustl: Deine Schwester wird schon was bringen. Sie ist ja rührend als Hausfrau. – Auch wenn man merkt, daß sie ihr ganzes Leben allein gelebt hat.
    Schwester (kommt mit Sekt und Gläsern): Eigentlich war er ja für Silvester bestimmt, aber da bin ich schon im Spital …
    Pitsch: Ich war schon oft im Spital, und nie is was gwesen. – Du wirst sehen, es wird sehr nett sein. Man weiß eh nicht, wo man zu Silvester hingehen soll …
    Gustl: Ich geh auf den Stephansplatz und schau mir die Leut an.
    Pitsch: Was machen die?
    Gustl: Sie schauen mich an …
    Pitsch: Warum?
    Gustl: Weil i bsoffen bin.
    Pitsch: Die sind doch selber bsoffen …
    Gustl: Das is ja eben das Lustige an Silvester. –
    Schwester: Es wart so viel zum Lesen auf mich … Ich habs noch gar net auspackt. Vielleicht is ein Diätkochbuch dabei. Das soll so gsund sein.
    Pitsch: Mir scheint, der Karpfen is a Spätzünder. Sonst war ich doch der einzige, der ihn vertragen hat. (Ab)
    Schwester: Der Korken is so zäh. Ich habs schon vor dem Essen probiert …
    Gustl: Das is eben der Unterschied zum Champagner. (Er hantiert mit Flasche und Korkenzieher). Wie die das im Kino immer machen?
    Schwester: Die lernens von der Wiege auf. (Der Korken knallt. Sonst geschieht nichts.)
    Gustl: Jetzt müßt er schäumen.
    Schwester: Wie schmeckt er denn?
    Gustl (kostet): Früher wären wir froh gewesen …
    Schwester (kostet gleichfalls): Zum Anstoßen reichts …
    Gustl: Wir müssen Geduld haben mit dem Herrn Bruder. Die erste Weihnachten ohne seine Gattin …
    Schwester: Und er hat sich so drauf gfreut. Seit Jahren schon –
    Gustl: Manchmal macht man sich so Illusionen …
    Schwester: Das kann uns nicht passieren …
    Gustl: Waren Sie einmal verliebt?
    Schwester: Einmal …
    Gustl: Und er hat nix davon gmerkt? Vielleicht ist es noch nicht zu spät … (Er setzt zu einer Umarmung.)
    Schwester: O ja. Er is ein amerikanischer Stummfilmstar und längst tot …
    Gustl: Da hat er ja noch Glück ghabt. Jetzt gibts schon lang Farbfilm …
    Schwester (mit Tränen): Warum laßt man die Kerzen so kurz brennen?
    Gustl: Es gibt soviel Zimmerbrände.
    Schwester: Die armen Kinder …
    Gustl: Ich hab immer gleich nachher ins Bett müssen. (Er legt seinen Kopf schluchzend an ihre Schulter.)
    Schwester (schluchzt gleichfalls): Ich hab nie ein anständiges Bett ghabt … (Ernüchtert:) Wir haben ja noch gar net getrunken.
    Gustl: Mir ist es plötzlich zu Bewußtsein gekommen, daß ich nie ans Christkindl geglaubt hab.
    Pitsch (kommt zurück): Überall brennen die Lichter. – Dabei sind nirgends Kinder da. Nur alte Weiber …
    Schwester: Du bist der einzige Mann im Haus!
    Pitsch (lacht): Der Weihnachtsmann.
    (Man hört die Feuerwehr.)
    Schwester: Die armen Kinder!
    Pitsch: Wieso?
    Schwester: Die brennen als erste …
    (Stille)
    Gustl: Also was geschiecht jetzt?
    Schwester: Unsre Geschenke können wir uns ja nicht anziehn …
    Pitsch: Spielen wir was!
    Gustl: Wann kommt man sonst dazu?
    Schwester (zieht unter dem Weihnachtsbaum ein Würfelspiel hervor): Das is ein ganzes Spielmagazin. Also was? Halma, Domino, Wettrennen, Mensch-ärgere-dich-nicht?
    Pitsch: Das is ja zu dumm! Von wem is das überhaupt? (Er sieht nach:) Von einem Bürokollegen. – (Er sieht noch einmal hin:) Sein Sohn is grad in Frühpension gangen und hinterläßt keine Kinder.
    Gustl: Probieren wirs!
    Schwester

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