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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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Sie lächelte zufrieden. » Das habe ich gespürt«, wisperte sie und blickte fast ehrfürchtig auf den schlichten Breiumschlag. » Wenn Koar mich beschützt, habe ich keine Angst mehr.« Ihre Lider fielen zu, und schon nach kurzer Zeit zeigten ihre regelmäßigen Atemzüge, dass sie wieder eingeschlafen war. Verwundert sah Dorothea, dass die ungesunde Röte schwächer geworden war. Auch das Fieber schien gesunken. Heather schlummerte so ruhig und friedlich, als hätte sie ihr das ganze Fläschchen Laudanum eingeflößt.
    Seltsam: Allein der Glaube, Koar sei ein mächtiger Zauberer, dessen Medizin selbst das Gift eines Skorpions unschädlich machen konnte, schien geradezu Wunder gewirkt zu haben. Sollte an diesem ganzen Brimborium doch etwas dran sein?
    Am nächsten Tag ging es Heather schon bedeutend besser. Als Ian Rathbone zu einer Krankenvisite vorbeikam, wie er es nannte, konnte sie seine Genesungswünsche aufrecht im Bett sitzend entgegennehmen. » Ich dachte mir, daran hast du mehr Freude als an Blumen«, sagte er mit einem Augenzwinkern, als er ein Körbchen mit exquisiten Süßigkeiten von Lacy’s, dem besten Konditor der Stadt, vor sie auf die Bettdecke stellte. » Und ich hoffe, dadurch die schlechten Erinnerungen an unseren gestrigen Ausflug zu übertünchen.«
    » Oh…« Lischen stierte gierig auf das Konfekt. » Dafür würde ich mich auch von einem Skorpion stechen lassen!«
    August, der nach dem Frühstück vorbeigekommen war, betrachtete seine jüngste Schwester kopfschüttelnd. » Wie kann man nur so gefräßig sein?«
    Dorothea und Ian sahen sich an und brachen unisono in schallendes Gelächter aus. »Untersteh dich, Mädel«, prustete Ian und wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. » Wenn du das tust, kriegst du von mir kein Konfekt, sondern eine Gardinenpredigt, die sich gewaschen hat. Also lass es lieber sein.«
    Anschließend führte Dorothea Ian in den Garten. » Du siehst müde aus«, sagte Ian fast schroff. » Ich habe dir doch gesagt, dass es nicht so schlimm ist. An einem Bienenstich stirbt man schließlich auch nicht.«
    » Du hast gut reden. Robert hat mir Heather anvertraut. Ich bin für sie verantwortlich. Wenn ihr etwas zustieße…« Dorothea sprach nicht weiter.
    » Schhh…« Ian zog sie tröstend in die Arme, und Dorothea war zu erschöpft, um sich zu wehren. Schließlich war es Ian. Ian, den sie seit Langem kannte. Warum sollte sie ihrem Bedürfnis widerstehen, sich an seine so beruhigend warme, feste Brust zu schmiegen?
    » Ach, Ian, es ist so schön, dass ich dich wiederhabe«, murmelte sie. Der Druck seiner Arme verstärkte sich fast unmerklich, und sie spürte, wie sich sein Körper verhärtete, ehe er sie mit einem tiefen Seufzer sanft von sich schob.
    » Setzen wir uns ein wenig auf die Bank dort. Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt, du und Robert? Soviel ich weiß, ist er möglichst selten in der Stadt.«
    » Ich kannte ihn auch kaum. Es war das, was man gemeinhin eine arrangierte Ehe nennt.« Dorothea lächelte schwach, als sie sich an das denkwürdige Gespräch mit Mary Kilner erinnerte. » Wir waren durch den Tod meines Vaters in eine ziemliche Zwangslage geraten. Und Robert befand sich bereits in einer solchen. Wir haben uns sozusagen gegenseitig geholfen.«
    » Das hat er mir nicht erzählt«, stieß Ian hervor. Als Dorothea ihm einen scheuen Seitenblick zuwarf, sahen seine Wangenmuskeln wie gemeißelt aus. » Er sagte nur, er werde einer alten Freundin ewig dankbar sein für ihre Vermittlung. Aber ich dachte natürlich, er meinte damit, sie hätte euch einander vorgestellt.« Ian schien ausgesprochen aufgebracht. Vermutete er, Robert hätte die Notlage ihrer Familie ausgenutzt und sie praktisch gekauft? Wenn man nicht wusste, dass ihr Interesse an einer raschen Heirat bedeutend größer gewesen war, musste es wohl so erscheinen. Und Robert war sicher zu sehr Gentleman gewesen, um ihren angeblichen Wunsch, das Trauerhaus möglichst schnell verlassen zu können, als Begründung für die ungewöhnlich hastige Eheschließung anzugeben.
    » In gewisser Weise hat sie das auch nur«, sagte Dorothea begütigend. » Du musst wissen, ich war es, die hoffte, meiner Familie mit einer guten Heirat zu nützen. Inzwischen schäme ich mich dafür, denn Robert ist ein ganz wundervoller Ehemann, wie ich ihn besser nicht hätte finden können…«
    » Genug«, unterbrach er sie und sprang auf. » Liebst du ihn?«
    Dorothea zögerte mit einer Antwort. Diese Frage

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