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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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Ihre Karte, bitte sehr.«
    Dorothea nahm sie entgegen. Sie war aus stabilem, braunem Karton und ließ Raum für gut zwanzig Titel auf jeder Seite. » Rufen Sie mich ruhig, wenn Sie noch Fragen haben«, sagte die Dame und wandte sich einem älteren Herrn mit üppigem, grau meliertem Bart zu, der laut und vernehmlich forderte, ihm die neueste Ausgabe » dieses verdammten Schmierblatts« ins Lesezimmer zu bringen.
    Während Lischen und Heather zwischen den Regalen verschwanden, folgte Dorothea dem Mann neugierig. Dank zahlreicher Fenster war der Raum lichtdurchflutet, dicke indische Wollteppiche dämpften jedes Geräusch. Die wuchtigen Ledersessel wirkten ausgesprochen bequem. Und ein üppig bestücktes Teetablett auf einem der Beistelltische zeigte, dass man hier durchaus angenehm erholsame Stunden verbringen konnte.
    Es war nicht der Ort, an dem sie erwartet hätte, Ian wiederzubegegnen.
    Er saß in einem der Sessel direkt vor dem Fenster und las mit gerunzelter Stirn in einer aufgeschlagenen Zeitung. So vertieft in seine Lektüre, dass er aufsprang, wie von der Tarantel gebissen, als sie leise sagte: » Guten Morgen, Ian. Ich wusste gar nicht, dass du ein Anhänger des Register bist.«
    Aus einem mit dem Rücken zu ihnen stehenden Sessel ertönte ein mahnendes Räuspern; ein oder zwei ergraute Köpfe hoben sich von der Lektüre und musterten den Störenfried. Ian schüttelte nur den Kopf, legte die Zeitung hin und erhob sich mit der stummen Aufforderung, ihm nach draußen zu folgen. » Dort drinnen herrscht striktes Sprechverbot«, sagte er, während er so leise wie möglich die Tür hinter ihnen schloss. » Ich fürchte, du hast dich bei den Herrschaften nicht gerade beliebt gemacht.« Er sah sie fragend an. » Was machst du hier? Ich nehme nicht an, dass du mich gesucht hast.«
    » Nein.« Dorothea senkte den Blick und gab vor, ihre Handschuhe zurechtzuziehen. » Die Mädchen wollten unbedingt hierher. Und ich muss zugeben: Ich war ebenfalls neugierig.– Bist du öfter hier?«
    » Wundert es dich?«
    » Ich hätte nicht gedacht, dass es dir Freude macht, deine Zeit in einer Bibliothek zu verbringen«, gab sie zu. » Aber als deine frühere Lehrerin freut es mich natürlich, dass meine Bemühungen so reiche Früchte tragen.«
    Er verzog die Lippen zu einem amüsierten Lächeln. » Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen. Ich habe die Viehpreise studiert. Warum soll ich mir eine Gazette kaufen, wenn ich sie hier umsonst lesen kann?«
    » Und was machen die Viehpreise? Steigen sie oder fallen sie?« In Wahrheit interessierte es sie nicht im Geringsten, aber wenn Ian die Viehpreise interessant fand, würde sie sich mit ihm eben über Viehpreise unterhalten. Sie hätte nicht erwartet, dass sie ihn vermissen würde, kaum dass er gegangen war. Und doch war es so. Am nächsten Tag hatte sie versucht, August auszuhorchen, ob er Ian tatsächlich mit ins Bordell genommen hatte. Aber ihr Bruder war für seine Verhältnisse ungewöhnlich verschwiegen gewesen. » Gentlemen reden mit anständigen Frauen nicht darüber«, hatte er hochnäsig erklärt. » Du solltest wenigstens so tun, als ob du keine Ahnung von solchen Dingen hättest.« Dorothea hatte nicht widerstehen können, ihn darauf hinzuweisen, dass ihr Wissen über dieses Thema ausschließlich von ihm stamme, der vor seiner Zeit als Gentleman so gut wie keine Geheimnisse vor ihr gehabt habe.
    Das war ein taktischer Fehler gewesen, denn darauf hatte August so verärgert reagiert, dass er jede weitere Frage mit bockigem Schweigen quittierte.
    » Sie steigen. Aber das war ja zu erwarten«, riss Ian sie aus ihren Überlegungen.
    Wer stieg? Dorothea war so beschäftigt gewesen, ihn mit den Augen zu verschlingen, jede Einzelheit seiner Erscheinung in sich aufzunehmen, von dem gestärkten Halstuch bis zu den blank geputzten Stiefeln, dass sie kurz stutzte. Ach so, natürlich. Sie unterhielten sich ja gerade über die Viehpreise.
    » Wieso?«
    » Robert langweilt euch wohl nicht mit geschäftlichen Dingen, hm?« Ian nahm ihren Arm und führte sie zu einer grob gezeichneten Karte Südaustraliens, die an der Schmalseite der Büchereitheke hing. » Hier ist der Murray«, sein Finger fuhr einen Flusslauf entlang. » Hier etwa liegt Eden-House, hier Sweet Wellington. Und hier«, er tippte so energisch mit dem Zeigefinger auf den Bereich, dass die Dame mit den fingerlosen Spitzenhandschuhen pikiert zu ihnen hersah und die fein gezupften Brauen hob, » hier im Süden liegen

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