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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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Rechte hielt sie weit von sich gestreckt und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf das Blut, das aus einer kleinen, punktförmigen Wunde quoll.
    » Was war es? Hast du gesehen, was dich gebissen hat?« Ian kniete nieder, ergriff ihr Handgelenk und inspizierte die Wunde.
    » Ein Skorpion«, flüsterte Heather und wies mit dem Kinn auf ein zerquetschtes Etwas neben sich. » Ich habe ihn noch mit dem Stein erwischt.«
    Ian lächelte. » Tapferes Mädchen«, sagte er. » Gott sei Dank! Diese Biester können zwar gemein zustechen, aber es ist nicht lebensgefährlich.« Mit einem Stöckchen stocherte er in den Resten, schob den Giftstachel hin und her und nickte dann erleichtert. » Die Sorte kenne ich. Du wirst ein paar Tage eine geschwollene Hand und ziemliche Schmerzen haben. Wir sollten sehen, dass wir schleunigst nach Adelaide zurückkommen und mit essigsaurer Tonerde kühlen.«
    Ohne lange zu fackeln, nahm er sie auf die Arme und trug sie zum Wagen. Dorothea wollte ihnen schon folgen, als Lischen sie am Ärmel zupfte. » Das war wirklich seltsam, Doro«, flüsterte sie und wies mit bebenden Fingern auf das flache Becken voll klaren Wassers. » Ich hätte schwören können, dass nichts dort drin war. Aber als Heather ihre Hand mit dem Becher aus dem Wasser zog, hing er dran. Wo ist er denn bloß hergekommen?«
    » Vielleicht ist er von oben heruntergefallen«, sagte Dorothea. » Außerdem können Skorpione gut klettern. Komm jetzt, wir sollten besser nicht trödeln.«
    Ian trieb das Pferd so an, dass es schweißnass war, als sie Adelaide erreichten. Trotz der modernen Federung wurden sie ordentlich durchgeschüttelt, aber niemand beklagte sich. Auch Heather nicht, doch ihr kalkweißes Gesicht und die zerbissenen Lippen sprachen eine deutliche Sprache. Ihre Hand war inzwischen feuerrot und bis über das Handgelenk hinaus so geschwollen, dass die Haut darüber spannte.
    » Um Himmels willen, was ist geschehen?«, fragte Mutter Schumann besorgt, kaum dass sie einen Blick auf das Häufchen Elend geworfen hatte. » Hat sie sich verletzt?«
    » Nein, ein Skorpion hat sie gestochen«, gab Dorothea kurz zurück. Sie wartete nicht, dass Ian ihr half, sondern sprang vom Bock und hob die Arme. » Komm, Heather, ich bringe dich ins Bett und mache dir einen Umschlag mit essigsaurer Tonerde. Danach wirst du dich gleich besser fühlen.«
    » Sollten wir nicht zur Sicherheit Dr. Woodforde kommen lassen?«, schlug Mutter Schumann vor. » Mr. Rathbone, wären Sie so freundlich, ihm Bescheid zu sagen?«
    » Natürlich, gerne.« Mit dem denkbar kürzesten Gruß verschwand er in einer rötlichen Staubwolke.
    Glücklicherweise hatte Dr. Woodforde seine Sprechstunde gerade beendet, und er ließ alles andere stehen und liegen, als er von Ian alarmiert wurde. » Na, wo ist denn die kleine Patientin?«, dröhnte seine Stimme im Flur, kaum dass Dorothea Heather ausgekleidet und ins Bett gesteckt hatte. Er war ein freundlicher alter Herr mit grauem Backenbart und einem stets leicht nach Mottenkugeln riechenden Gehrock. Bedächtig fühlte er Heathers Puls, nickte zufrieden und holte sein poliertes Hörrohr aus der Arzttasche, dessen Zustand von einem langen Berufsleben Zeugnis ablegte.
    » Die kleine Dame ist in einem den Umständen entsprechenden guten Zustand. Ihr Puls ist etwas zu schnell, aber der Herzschlag ist regelmäßig«, erklärte er mit professionell beruhigender Stimme. » Sie ist jung und kräftig. Ihr Körper wird das Gift bald ausscheiden. Sie braucht jetzt ein paar Tage Schonung, leichte Kost und viel Schlaf. Dann ist es bald nur noch eine böse Erinnerung.«
    Mit einem leisen Ächzen erhob er sich von der Bettkante. » Wenn sie über starke Schmerzen klagt– aber nur dann!–, geben Sie ihr zehn Tropfen davon. Zehn– keinesfalls mehr!«, sagte er zu Dorothea und reichte ihr ein kleines braunes Fläschchen. » Ich bin kein Freund von Laudanum, aber es wäre grausam, das Kind nur aus Prinzip leiden zu lassen. Sollte ihr Zustand sich überraschend verschlechtern, zögern Sie nicht, mich zu rufen. Ihr Diener, Madam.«
    Gerade als er noch ein paar Abschiedsworte mit Mutter Schumann wechselte, kamen Karl und Koar aus der Lateinschule zurück. Die Überraschung war gegenseitig.
    Dr. Woodforde fand zuerst die Sprache wieder. » Holla, ist das nicht mein junger Freund, der Medizinmann? Sie kommen wie gerufen: Wie würden Sie einen Skorpionstich behandeln? Na los, lassen Sie hören.«
    » Mit einem Umschlag aus ngalyipi

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