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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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-Wurzelbrei«, antwortete Koar. » Aber danach muss man die Geister befragen, welcher Zauberer den Skorpion geschickt hat.«
    » Hm, so, so.« Dr. Woodforde betrachtete Koar lange und nachdenklich, ehe er ihm väterlich die Hand auf die Schulter legte. » Mit dem Umschlag bin ich einverstanden. Dies scheint wirklich eine außergewöhnlich nützliche Heilpflanze zu sein. Sie haben meine Zustimmung, die Patientin damit zu behandeln. Den Rest vergessen wir besser. Diesen Geisterglauben müssen Sie ablegen, wenn es Ihnen mit dem Studium der Medizin ernst ist, junger Freund.«
    » Es war nur ein Scherz«, sagte Karl rasch und stieß seinen Freund unauffällig mit dem Ellenbogen an. » Selbstverständlich glaubt Koar keinen solchen Unsinn.«
    Ehe der protestieren konnte, hatte er den Arzt schon hinauskomplimentiert. » Und jetzt lass uns schleunigst diese Wurzeln besorgen.« Sobald er die Tür hinter Dr. Woodforde geschlossen hatte, betrachtete er Koar nachdenklich. » Es war doch ein Scherz, oder?«
    » Nein«, erwiderte Koar. » Ein Skorpion sticht dich nicht zufällig. Es ist immer ein Zeichen dafür, dass jemand einen Fluch gegen dich ausgesprochen hat.«
    » Selbst wenn du recht hättest: Wer sollte einen Fluch gegen ein kleines Mädchen aussprechen?«, wandte Dorothea ein. » Gegen ein Kind!«
    » Ein Kind hat Eltern, die es lieben.« Der junge Aborigine sah sie eindringlich an. » Es ist nur das Mittel, um ihnen Schmerz zuzufügen.«
    » Schluss mit dem Gerede«, unterbrach Karl ihn ungewohnt energisch. » Wie ich schon sagte: Wir sollten uns beeilen.«
    » Musst du Doro mit solch morbidem Zeug Angst einjagen?«, hörte Dorothea ihn vorwurfsvoll sagen, als sie um die Hausecke bogen. » Das bringt doch nichts.«
    Ihre Mutter hatte angeboten, sich bei der Wache an Heathers Bett mit ihr abzuwechseln, und die Stunden bis Mitternacht übernommen. » Der Umschlag scheint ihr gutzutun«, teilte sie Dorothea leise mit, als die kam, um sie abzulösen. » Aber sie fiebert, und wenn sie aufwacht, ist sie immer sehr durstig. Ich bringe dir noch einen Krug von der Limonade, die sie so gern mag.«
    Tatsächlich waren Heathers Wangen hochrot, ihre Stirn glühend heiß, und sie warf sich unruhig in den Kissen hin und her, wobei sie Unverständliches vor sich hin murmelte. Dorothea, die als Krankenpflegerin völlig unerfahren war, da ihre Mutter bei Karls und Lischens früheren Erkrankungen keinem der anderen Kinder erlaubt hatte, das Zimmer zu betreten, wurde es mulmig zumute. Wie sollte sie erkennen, wann es nötig war, Dr. Woodforde zu rufen?
    » Weck mich, wenn du denkst, dass ihr Zustand besorgniserregend ist«, sagte ihre Mutter ruhig und stellte den Krug mit der frischen Limonade auf den Waschtisch. » Gegen Morgen ist es immer am schlimmsten.«
    Mit klopfendem Herzen verfolgte Dorothea jeden mühsamen Atemzug ihrer Stieftochter. War Dr. Woodforde wirklich so zuversichtlich gewesen, dass Heather es gut überstehen würde, oder hatte er es nur vorgetäuscht, um sie nicht zu beunruhigen? Sollte sie ihr von den Tropfen geben, wenn sie aufwachte? Und würde sie es rechtzeitig bemerken, wenn der Arzt benötigt würde? Sie kam sich so schrecklich hilflos vor, dass sie bedauerte, nicht rechtzeitig daran gedacht zu haben, Dr. Woodforde nach einer Pflegerin zu fragen. Eine erfahrene Frau gehörte an ihren Platz. Nicht eine wie sie, der vor lauter Angst, etwas falsch zu machen, die Hände zitterten.
    Als das Mädchen plötzlich die Augen aufschlug, hätte sie vor Schreck fast aufgeschrien. Als Heather sie erkannte, lächelte sie schwach. » Dorothy«, flüsterte sie. » Ich habe so schrecklich Durst.«
    » Möchtest du Limonade?«, fragte Dorothea, zutiefst erleichtert, dass Heather nicht halluzinierte, sondern fast normal wirkte. Heather nickte, und Dorothea flößte ihr ein halbes Glas der nach Zitrone duftenden Flüssigkeit ein.
    » Glaubst du, der böse Mann hat den Skorpion geschickt?«, fragte Heather kaum hörbar, nachdem sie in die Kissen zurückgesunken war.
    » Nein, das glaube ich nicht. Aber selbst wenn– gegen Koars Medizin kann er nichts ausrichten.« Sie wies auf den Breiumschlag.
    » Koar ist auch ein Zauberer?«
    Dorothea zögerte nur einen winzigen Moment. » Ja«, sagte sie dann entschieden. » Koar ist sogar ein überaus bedeutender Zauberer bei ihnen. Er ist zwar noch jung, aber sein Großvater, der ihn alles gelehrt hat, war einer ihrer größten.«
    Diese Information hatte auf Heather eine erstaunliche Wirkung.

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