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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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Strecke zwischen ihnen zurückgelegt hätte, würden bereits mindestens zwei Speere in ihrem Körper stecken. Sie hatte ja gesehen, wie schnell und treffsicher er war.
    Und die entscheidende Frage dabei war: Würde sie es fertigbringen, einem Menschen einen Speer ins lebende Fleisch zu bohren? Wenn es ihr nicht gelang, ihn auf Anhieb bewegungsunfähig zu machen, war sie verloren. Eine zweite Chance würde sie nicht bekommen.
    Ehe sie sich zu einer Entscheidung durchgerungen hatte, setzte er sich unvermittelt auf, streckte sich und gähnte herzhaft. Irgendwie irritierte es sie, dass er sich benahm wie ein ganz normaler Mensch. Dadurch wurde sein Wahnsinn noch bedrohlicher. Wenn er mit wild rollenden Augen unverständliches Zeug gebrabbelt hätte, wäre sein Zustand offensichtlich gewesen. Im normalen Kontakt mit ihm wäre jedoch niemand auch nur auf den Gedanken gekommen, es mit einem gefährlichen Irren zu tun zu haben.
    Inzwischen kannte sie ihre morgendlichen Pflichten und beeilte sich, ihnen nachzukommen.
    » Du lernst schnell«, bemerkte er und verfolgte, wie sie die Wassersäcke an ihren Platz trug, frisches Wasser in eine Muschelschale goss und ihm brachte. » Ich könnte mich direkt an dich gewöhnen.«
    Ermutigt durch seine milde Stimmung stellte sie ihm die Frage, die sie seit geraumer Zeit verfolgte: » Was hast du mit mir vor?«
    Er zuckte mit den Schultern. » Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich den weißen Kindgeist brauche. Erst mit ihm ist mein Zauber vollkommen.«
    » Willst du mir auch den Kopf abschneiden?«
    Er lächelte herablassend. » Natürlich nicht, was soll ich mit einem Frauenkopf?«
    Dorothea scheute davor zurück, ihn zu fragen, wie er an das Ungeborene in ihrem Körper gelangen wollte. Darüber wollte sie jetzt lieber nicht nachdenken.
    » Wann wird das sein?« Es war wichtig, zu wissen, wie viel Zeit ihr blieb.
    » Die Geister werden es mich wissen lassen«, erwiderte er so ungerührt, dass sie die Zähne fest zusammenbeißen musste, um ihn nicht anzuschreien. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Die Gefangenschaft war schon schlimm genug. Die Ungewissheit darüber, was ihr drohte, machte ihr jedoch am meisten zu schaffen.
    Als er nach dem Morgenmahl erneut in dem Gang verschwand, der zu der schrecklichen Kammer führte, hatte sie sich entschieden, das Risiko einzugehen und zu flüchten. Alles war besser als diese grässliche Ungewissheit. Sie saß gerade neben dem Feuer und riss hastig einen breiten Streifen ihrer Röcke ab, um nicht von ihnen beim Laufen behindert zu werden, als ein Geräusch sie aufblicken ließ.
    Schritte näherten sich dem Eingang! Und es waren keine Eingeborenen, die nahezu geräuschlos über den Erdboden gleiten konnten. Der Teppich aus trockener Rinde und morschen Ästen raschelte deutlich vernehmbar unter Stiefeltritten und Pferdehufen.
    Vor Erleichterung und Glück hätte sie schreien können. Stattdessen warf sie einen Blick auf den Gang. Hatte er etwas gehört? Nichts war zu sehen oder zu hören, außer dumpfem Stampfen. Wahrscheinlich war er wieder in Trance, und seine sonst so feinen Sinne waren benebelt.
    » Bist du sicher, dass die Spuren dort hineinführen?«, hörte sie Robert leise fragen.
    Jemand hatte ihm offenbar so leise geantwortet, dass sie nichts verstanden hatte, denn Robert sagte nach einer kleinen Pause: » Dann sollten wir die Pferde hier anbinden und reingehen. Mit einem einzelnen Mann werden wir es ja wohl noch aufnehmen können. Oder was meinst du?«
    Sie hatten sie gefunden! Vor Erleichterung und Freude wäre sie am liebsten in lauten Jubel ausgebrochen. Der Albtraum dieser Gefangenschaft war zu Ende. Vor lauter Glück konnte sie keinen Ton herausbringen. Stattdessen sprang sie auf, rannte durch den Tunnel und warf sich so heftig in die Arme ihres Mannes, dass er strauchelte und beinahe hintenübergefallen wäre.
    » Dorothy!« Er presste sie so fest an sich, dass sie kaum noch Luft bekam. » Geht es dir gut? Bist du verletzt?«
    » Es geht mir gut«, stammelte sie und sah durch einen Tränenschleier zu ihm auf. » Ach, Robert, es war so schrecklich… Dieser Mann. Er ist irrsinnig.«
    » Kommt vom Eingang weg!– Ist wirklich nur einer da drin?«
    Die Stimme ließ sie zusammenfahren. Was machte Ian hier? Sie drehte den Kopf, weil sie es nicht glauben konnte. Warum war er nicht auf dem Schiff? Er stand unbeweglich, das Gewehr im Anschlag, und ließ den Tunneleingang nicht aus den Augen, als erwarte er, jeden Augenblick eine

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