Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t
ausgezeichnet«, ließ sie Miss Kilner wissen. » Ich möchte Sie nur bitten, die Sache nicht vor meiner Familie zu erwähnen.«
» Selbstverständlich nicht!« Miss Kilner schien geradezu schockiert. » Übrigens: Auch mein lieber Matthew ist nicht eingeweiht. Sie, Mr. Masters und ich sind die einzigen Menschen, die davon wissen. Robert wollte seine Suche nicht publik werden lassen.«
Angesichts der teilweise unverblümt feindseligen Reaktionen der Menschen war das nicht unverständlich, fand Dorothea.
Am Abend fragte sie ihre Mutter, ob sie ein paar Minuten Zeit für sie hätte. Nachdem sie das Problem überdacht hatte, war sie zu dem Entschluss gekommen, sich ihr anzuvertrauen und sie um Rat zu fragen.
» Was ist denn, Kind?« Ihre Mutter sah so müde aus, dass Dorothea kurz mit sich kämpfte. Aber sie brauchte die Lebenserfahrung einer Älteren.
» Ich habe einen Heiratsantrag bekommen, Mama«, platzte sie heraus. Ihre Mutter reagierte nicht wie erwartet. Anstatt sich zu freuen, runzelte sie die Stirn. » Von wem denn? Du hast doch gesagt, dein Mr. Somerhill wäre verreist?«
» Nicht von Miles. Miles denkt gar nicht daran, mich oder sonst jemanden zu heiraten. Von Mr. Robert Masters.«
» Und wer ist Mr. Robert Masters? Ich kann mich nicht an jemanden dieses Namens erinnern.«
» Er war auf dem Vortrag von Professor Menge, zu dem ich vor ein paar Wochen mit Jane und August gegangen bin. Er ist Viehzüchter am Murray River bei Wellington. Ein sehr wohlhabender Viehzüchter. Um nicht zu sagen: steinreich.«
» Gut, dass dein lieber Vater dich nicht so reden hört«, seufzte Mutter Schumann. » Aber davon abgesehen: Magst du ihn?«
» Er machte auf mich einen sehr netten Eindruck«, sagte Dorothea ausweichend. » Und Jane hält große Stücke auf ihn. Wärst du einverstanden, wenn ich ihm zusagte?«
» Wenn man dich so reden hört, könnte man glauben, es ginge um die Einladung zu einem Ball! Eine Ehe sollte aber mehr sein. Ich hatte gehofft, du würdest jemanden finden, mit dem du so glücklich sein könntest, wie dein Vater und ich es waren.« Ihre Mutter sah sie traurig an. » Dorchen, mein Kind, ich bin nicht sicher, ob es klug ist, in diesen Tagen eine so wichtige Entscheidung zu treffen. Du solltest damit zumindest ein paar Wochen warten.«
» Das kann ich nicht!«
» Wieso nicht?« Ihre Mutter musterte sie scharf. Unter ihrem inquisitorischen Blick senkte Dorothea die Augen.
» Es eilt ihm. Seine erste Frau ist gestorben, und er braucht jemanden für das Kind und seine kranke Tante.«
» Das tut mir leid für ihn. Aber ich sehe immer noch keinen Grund, dass du dich kopflos in diese Ehe stürzt. Ich dachte immer, du und Mr. Somerhill, ihr würdet ein Paar.« Mutter Schumann kniff die Augen zusammen und nahm ihre Älteste noch einmal genau ins Visier. » Kann es sein, dass diese Entscheidung etwas mit der unerwarteten Abreise dieses jungen Herrn zu tun hat?« Als Dorothea darauf nicht antwortete, fuhr sie fort: » Gekränkte Eitelkeit ist keine gute Basis für eine Ehe, Kind.«
» Es geht nicht um meine Eitelkeit, Mama.« Dorothea ballte die Hände zu Fäusten und wappnete sich innerlich für das Geständnis, das sie gleich machen musste. » Ich muss ihn so rasch wie möglich heiraten, weil ich ein Kind von Miles erwarte.«
Das Schweigen währte so lange, dass Dorothea sich fragte, ob ihre Mutter sie gehört hatte. Ihre erschlafften Züge ließen keine Gefühlsregung erkennen. Schließlich sagte sie mit tonloser Stimme: » Dann musst du tun, was du für richtig hältst. Ich kann dir keinen Rat geben.« Sie erhob sich und schlurfte gebeugt wie eine alte Frau aus dem Raum.
Robert W. Masters erschien am nächsten Tag gegen elf Uhr. » Schon wieder einer«, stöhnte Karl, als das Getrappel der Pferdehufe vor dem Haus verstummte. » Nimmt das denn kein Ende?« Er reckte den Hals, um durch die Musselingardinen einen Blick auf den Neuankömmling zu werfen. » Wer ist das? Er sieht aus wie einer von den feinen Pinkeln aus dem Club in der King William Street. Und sogar ein Bukett hat er dabei! Komm, Koar, lass uns verschwinden!« Während die beiden Jungen, gefolgt von Lischen, ihre Worte in die Tat umsetzten, erhob August sich und warf ebenfalls einen Blick auf den unwillkommenen Besucher.
» Den Mann habe ich schon einmal gesehen«, bemerkte August und verfolgte ohne größere Anteilnahme, wie Masters, behindert durch sein steifes Bein, umständlich vom Bock des Gigs kletterte. » Schau mal, Doro,
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