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Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Titel: Wenn der Hunger erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhyannon Byrd
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Mühe, es zu erklären. Stattdessen griff er nach ihrem Haar und drehte eine ihrer honigblonden Locken durch die Finger. „Ganz im Ernst, drei Jahre lang kein Sex, das ist einfach … krank.“
    „Behauptet der Mann, der zugibt, mit Frauen zu schlafen, die er nicht mal leiden kann, bloß damit er mal zum Schuss kommt.“
    „Langsam“, sagte er. „Das klingt irgendwie eifersüchtig.“
    Sie verdrehte die Augen, rieb die Salbe zwischen den Fingern. „Wegen irgendwelcher namenloser Frauen, die du für bedeutungslosen Sex benutzt hast? Das wohl kaum.“
    Ian rutschte auf dem Stuhl herum. Er mochte die Richtung gar nicht, in die dieses Gespräch sich entwickelte. „Das war ganz beidseitig, Molly. Die haben mich genauso benutzt wie ich sie.“
    „Wenn es dich glücklich macht, das zu glauben“, murmelte sie und stopfte die benutzten Tupfer und leeren Packungen in eine Plastiktüte, „von mir aus. Aber ich glaube, du machst dir da was vor.“
    Sie wollte aufstehen, aber Ian hielt sie wieder am Handgelenk fest, diesmal sanfter. „Wo wir schon davon reden, sich was vorzumachen, ich hätte gleich auf dich hören sollen“, seine Worte klangen so traurig. „Wenn ich das getan hätte, wäre Kendra vielleicht noch am Leben.“
    Molly erkannte die Ernsthaftigkeit und den Schmerz in seinen Augen und wusste, sein Bedauern war echt. Obwohl er das vermutlich niemals zugeben würde, trauerte Ian um die Frau, die so grausam ermordet worden war. Die Nachrichten waren voll davon gewesen, alle möglichen Spekulationen schossen ins Kraut, wer so eine entsetzliche Tat begangen haben könnte. Sie löste sich aus seinem Griff und sagte sanft: „Ich bin nur froh, dass du mir jetzt glauben willst.“
    Mit angespanntem Gesicht beugte Ian sich vor und stützte die Ellbogen auf seine Knie. Beim Anblick seiner Muskeln unter dieser sonnenverbrannten goldenen Haut, dieser nur wenigen Männern eigenen Kraft, wurde sie schwach. Er war so anziehend wie eine faszinierende, provozierende Statue, man konnte unmöglich wegsehen.
    „Also rede mit mir“, sagte er. „Erzähl mir, was du weißt.“
    Sie schmiss die Tüte in den Mülleimer, wusch noch einmal ihre Hände, drehte sich um, lehnte sich an die Spüle und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“
    „Du hast gesagt, du wärst hierhergekommen, weil du keine andere Wahl hattest“, soufflierte er. „Ich nehme an, wegen meiner Mutter. Dass du ihre … Bitte, mich zu finden, nicht ablehnen konntest.“
    „So kann man es auch ausdrücken.“ Ihre Mundwinkel zuckten. „Elaina ist ganz schön starrköpfig und lässt nicht locker.“
    „Und du hast ihr einfach so geglaubt?“ Der Schatten eines Zweifels lag immer noch in seinen Augen.
    Kopfschüttelnd sagte Molly leise: „Den Luxus des Unglaubens habe ich schon vor langer Zeit aufgegeben, Ian.“
    „Also ist dir so was schon mal passiert?“
    Sie nickte und strich sich eine störrische Haarsträhne hinters Ohr. „Ich kann mit Geistern reden, wenn ich schlafe. Oder genauer, sie sprechen manchmal mit mir. Aber das hier, was in den letzten beiden Nächten zwischen uns passiert ist. Das ist jenseits meiner Vorstellungskraft. Sogar für mich ist das alles andere als normal.“
    Das ließ er eine Weile auf sich wirken. „Wann hast du zum ersten Mal mit Elainas Geist gesprochen?“, fragte er dann.
    „Vor ein paar Monaten, nicht lange nach ihrem Tod. Da hat sie Kontakt aufgenommen, aber es hat eine ganze Weile gedauert, bis sie so klar zu mir durchdrang, dass ich sie verstehen konnte.“ Sie unterbrach sich, aber sein aufmerksamer Blick ermunterte sie, weiterzureden. „Wie das funktioniert, ist schwer zu erklären. Meistens hört es sich so an, als würde mir jemand durch Wasser etwas zurufen. Aber wenn sie hartnäckig genug sind, wird die Botschaft mit der Zeit klarer. Erst vor ein paar Wochen konnte ich endlich verstehen, was Elaina mir zu sagen versuchte. Sie wollte, dass ich dich finde, dich vor den Gefahren warne, die hier lauern, und irgendwie dafür sorge, dass du mir auch glaubst. Leider ist das nur der einfachste Teil. Weitaus schwieriger, jetzt, wo du endlich einsiehst, wird es für dich sein zu lernen, wie du überleben kannst.“
    „Und wie genau soll ich das anstellen?“ Er rieb sich mit den Händen übers Gesicht.
    „Ganz ehrlich, das weiß ich auch nicht. Ich weiß nicht einmal, warum das alles passiert oder aus welchem Grund es ausgerechnet jetzt passiert. Ich kann dir nur

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