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Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Titel: Wenn der Hunger erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhyannon Byrd
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vertraute Fensterfront ragte vor ihm auf, links und rechts führten offene Flügeltüren in Schlafzimmer, die genauso aussahen. Ian bemerkte ein kleines Zweiersofa, einen dunklen Tisch, eine hohe Unterhaltungskonsole – aber nichts davon erkannte er aus dem Traum. Aber hinter ihm, in einer Ecke neben der Tür, stand der jetzt kalte Kamin, in dem die Flammen gelodert hatten.
    Ihr Gepäck lag am Fuß des Bettes im rechten Schlafzimmer, als ob sie es teilen würden. Was natürlich nicht infrage kam.
    Ian steckte die Hände in die Hosentaschen, um seine Wut im Zaum zu halten. „Wir haben keinen Einfluss darauf?“, fluchte er leise. „Du hörst dich ja schon an wie der !“
    „Der?“
    „Dieser britische Arsch da unten.“
    „Den magst du wohl wirklich nicht, was?“
    Statt einer Antwort blickte er auf den Teppich. „Er jedenfalls scheint dich zu mögen.“
    „Wovon redest du überhaupt?“ Sie stellte sich neben ihn, näher, als er sie im Augenblick haben wollte. Ian musterte sie aus dem Augenwinkel und bemerkte, dass sie leicht verärgert wirkte. Diesen Effekt hatte er allerdings öfter auf Frauen.
    „Stell dich doch nicht blöd“, stieß er hervor und drehte sich zu ihr hin. Er schob die Hände noch tiefer in die Taschen, damit er jetzt, wo sie allein waren, nicht irgendwas Blödes damit anstellen konnte, zum Beispiel sie zu packen … und nie wieder loszulassen. „Der Kerl konnte doch seine Augen gar nicht mehr von dir losreißen.“
    Zunächst sagte sie gar nichts. Kaute auf ihrer Lippe herum, legte den Kopf leicht schräg und musterte ihn. Er musste den unbehaglichen Drang unterdrücken, mit den Füßen zu rutschen, als wäre er fünf Jahre alt und gerade dabei ertappt worden, etwas ausgefressen zu haben. „Ich hätte das niemals für möglich gehalten, aber du klingst tatsächlich, als wärst du eifersüchtig, Ian.“
    Ian funkelte sie an, dann wandte er sich mit angewidertem Stöhnen ab und marschierte zu der Fensterfront. „Vielleicht bin ich das.“
    „Aber … wieso denn?“ Wieder trat sie neben ihn und hatte plötzlich ein heiseres Zittern in der Stimme. „Es gibt nichts, weswegen du eifersüchtig zu sein brauchst. Ich dachte, das sei klar, nach allem, was zwischen uns passiert ist.“
    „Halt die Klappe, Molly“, stieß Ian zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    „Ich will dich nicht wütend machen“, wisperte sie. „Ich will doch nur mit dir reden.“
    Er lehnte sich mit der Stirn an das kühle Glas, stützte die Hände neben den Kopf, starrte hinaus in die Dunkelheit und versuchte, ihre Anwesenheit einfach zu verdrängen … genau wie diese ganz untypische Eifersucht … die ausgehungerte, primitive Begierde in jeder Zelle seines Körpers, die verlangte, dass er sie nahm … ihr Blut trank.
    Verdammt, er wollte nichts mit alldem zu tun haben, aber was hatte er schon für eine Wahl? Nach Scotts Erläuterungen war ihm völlig klar, dass er als Mensch nicht die geringste Chance gegen den beschissenen Casus hatte – aber der Gedanke, sich in etwas zu verwandeln, das nicht menschlich war, jagte ihm auch eine Heidenangst ein.
    Während er hinaus in die Nacht starrte, spürte er plötzlich, wie es ihm kalt den Rücken runterlief, und er kniff die Augen zusammen und fragte sich, ob er irgendwo da draußen war. Beobachtete er ihn, wartete nur auf den richtigen Zeitpunkt, um zuzuschlagen? Würde er noch einmal jemanden anfallen, und wenn ja, wen? In Henning hatte er sich mit niemandem außer Kendra getroffen, aber es hatte ein paar Frauen in der Umgebung gegeben. Eigentlich konnte der Casus von keiner von ihnen wissen. Wie alle seine Beziehungen zu Frauen waren es beiläufige Affären gewesen. Einfach, kurzfristig, nur darauf ausgerichtet, sich gegenseitig Vergnügen zu bereiten. Er konnte sich selber kaum an ihre Gesichter erinnern, sie waren ganz einfach austauschbar. Was ihn vermutlich zu einem der größten Herumtreiber der ganzen Gegend machte.
    Und jetzt stand da diese Frau neben ihm, die er mehr begehrte als je eine andere zuvor, und ausgerechnet die durfte er auf keinen Fall anfassen, nicht mal mit den Händen berühren, schon gar nicht seine Lippen auf ihre Haut drücken, aus lauter Angst davor, was dann passieren würde. Sollte das eine Strafe sein? Oder ein Test? Oder hatte er einfach bloß verdammtes Pech?
    „Ian?“ Ihre Stimme war weich und heiser, unmissverständliche Lust lag darin, und löste fast eine Explosion in ihm aus.
    Er biss die Zähne so fest zusammen, dass es

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