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Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Titel: Wenn der Hunger erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhyannon Byrd
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näherte sich auch ein Auto. Ian fragte sich, wen zum Teufel es hier raus verschlagen würde. Dass der Casus in hellem Tageslicht vorfuhr, bezweifelte er stark; andererseits, nach der Woche, die er hinter sich hatte, war vermutlich alles möglich. Er wollte sich gerade sein Messer und das Kreuz schnappen, nur um sicherzugehen, als er hörte, wie der Wagen vorfuhr und anhielt. Dann wurde eine Tür zugeschlagen, und Sekunden später erblickte er einen Schopf blonder Locken.
    Nein. Verdammt, nein.
    Er riss die Tür so heftig auf, dass sie beinahe aus den Angeln flog, trat hinaus auf die klapprige Veranda. Mit wildem Herzklopfen sah er Molly auf sich zukommen. Ihre Augen waren hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen, ihr Mund war zu einer harten schmalen Linie zusammengekniffen und sah trotz des erkennbaren Zorns ganz entzückend aus.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust, um sich davon abzuhalten, sie anzufassen. „Wie hast du mich gefunden?“
    „Ich werde deine Fragen gleich beantworten“, erklärte sie ihm ganz ruhig. Die Wut in ihrer Stimme bemerkte er dennoch. „Aber können wir zunächst mal reingehen? Hier draußen fühle ich mich nicht wohl. Der Casus … Kierland sagte, er würde dir folgen.“
    Dazu gab er keinen Kommentar ab, trat aber beiseite. „Komm rein.“
    Als sie an ihm vorbeiging, musste Ian all seine Kraft zusammennehmen, um diesen schönen, zornigen Mund nicht zu küssen. Als er die Tür schloss, nahm er ihren unwiderstehlichen Duft wahr. Er schob die Hände in die Hosentaschen und fragte erneut: „Wie hast du mich gefunden, Molly? Hat Elaina dir verraten, wo ich bin?“ Dass seine Mutter sie nicht nur ein Mal, sondern zwei Mal in Lebensgefahr gebracht haben konnte, machte ihn rasend.
    „Das brauchte sie nicht.“
    „Dann raus damit. Und zwar sofort.“
    Sie nahm die Brille ab und steckte sie über den obersten Knopf ihrer Bluse. Ian sah, dass sie geweint hatte, und Schuldgefühle krochen wie eine Viper durch seinen Magen. „Soll ich dir mal was Witziges erzählen, Ian? Während dieser ganzen Woche hat keine Sau sich die Mühe gemacht, mich mal zu fragen, wo ich eigentlich lebe. Du nicht. Kierland nicht. Und dann komme ich am Donnerstag zum Abendessen runter, und du bist weg. Einfach so.“ Sie schnippte wütend mit den Fingern. „Kein Wort von dir, nicht einmal eine schriftliche Nachricht. Und Kierland weiß auch nichts zu berichten, außer dass du gesagt hättest, ich solle nach Hause gehen. Da wäre ich sicher. Alles wäre in Ordnung, wenn ich nur verschwinde und nach Hause gehe!“ Sie schrie jetzt und zitterte von Kopf bis Fuß vor Wut. „Tja, und jetzt rat mal, Ian. Wird vermutlich ein ziemlicher Schock für dich sein, aber ich bin zu Hause!“
    Er starrte sie an, als es ihm langsam dämmerte, und schüttelte den Kopf. „Du willst mich verarschen.“
    Sie schloss die Augen und holte tief Luft. Ihre Haut war so blass, sie hätte genauso gut ihr Geist sein können. Als sich diese wunderbaren goldglänzenden Wimpern wieder hoben, sagte sie mit kehliger Stimme: „Ich bin vor drei Jahren nach Laurente gezogen.“
    „Das glaube ich nicht.“
    „Es stimmt aber. Ich arbeite in dem hiesigen Buchladen. Da habe ich auch Elaina getroffen.“
    „Du hast sie gekannt!“ Finstere, kochende Wut stieg in ihm auf. „Du hast sie gekannt, bevor sie starb, und mir hast du nichts davon erzählt!“
    Ihr Lächeln wirkte unendlich traurig, und sie schniefte ein bisschen. „Eigentlich habe ich sie kaum gekannt. Nur halt als Kundin. Sie kam vorbei und kaufte Bücher. Manchmal habe ich ein paar Titel vorgeschlagen. Wir haben ein bisschen geschwatzt, aber nie … niemals über solche Sachen. Ich wusste nicht einmal, dass sie Kinder hatte. Dann, ein paar Wochen, nachdem ich von ihrem Tod hörte, besuchte sie mich zum ersten Mal in einem Traum.“
    „Herrgott“, zischte er, unfähig, das in den Kopf zu kriegen. Als er sich selbst sagte, es sei besser, mit dem Unerwarteten zu rechnen, hatte er an alles Mögliche gedacht, aber nicht an so etwas.
    „Ich habe keine Ahnung, woher sie von meinen Träumen wusste. Darüber haben wir nie geredet, das schwöre ich. Ich hielt sie einfach für eine nette, etwas verschrobene alte Frau, die einsam war.“
    Molly mochte keine Ahnung gehabt haben, was mit Elaina los war, aber Ian hätte seinen rechten Arm darauf verwettet, dass seine Mutter ganz genau Bescheid wusste über Mollys … Talent oder Fähigkeit oder wie immer man das nennen wollte. Hatte sie sich

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