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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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bemerkte.
    »Maria?«, rief eine Männerstimme. »Schon gut. Ich bin’s, Kevin.«
    Maria erstarrte. Nein. Das war eine Falle. Ganz sicher. Sie wollte antworten, wagte es aber nicht. Also blieb sie, wo sie war, und wartete ab.
    Eine Frau betrat die Zelle. Aber sie verhielt sich nicht so, wie Maria es sich ausgerechnet hatte. Sie hielt sich mit dem Rücken zur Wand, und zwar auf der anderen Seite der Tür, dann drehte sie sich um, schwenkte ihre Waffe durch den Raum und blieb mit der Pistole auf Maria gerichtet stehen.
    »Nicht doch! Sie machen ihr Angst.« Kevin eilte der Frau hinterher und trat damit genau in den Bereich ein, auf den Maria sich konzentriert hatte. Als er sich zu ihr umdrehte, hatte sie bereits unwillkürlich ausgeholt. »Maria. Alles gut, es wird alles gut«, versuchte er sie zu beruhigen.
    Der Meißel fiel klappernd zu Boden, und sie sank in seine Arme. Vor lauter Angst und Anspannung brachte sie kein Wort heraus. Er hielt sie fest umschlungen. Die Stimme der Frau schien von weit her zu kommen: »Dafür haben wir keine Zeit. Wir müssen los.«
    Maria ließ sich von Kevin aus der Zelle führen. Als sie aufschaute, traf sie der Blick der Frau aus der Zelle direkt gegenüber. Die Gefangenen hatten ihre Melodie wieder aufgenommen, dieser seltsame leise Gesang, beruhigend und verstörend zugleich. »Was ist mit den anderen?«
    »Wir werden später Hilfe schicken«, sagte die rothaarige Frau und trieb Maria und Kevin zur Eile an. Als sie die schwere Eisentür erreichten, schaute sie erst nach, ob auch niemand dahinter lauerte, dann hielt sie sie für Maria und Kevin auf. Gemeinsam rannten sie ins Treppenhaus.
    »Michael«, flüsterte Maria Kevin zu. Sie wusste nicht, wer diese fremde Frau war, ob sie ihr trauen konnte. Aber Kevin vertraute sie. »Wir müssen ihn finden.«
    Sie stolperten die Stufen hinunter und nach draußen. Als Maria die Sonne auf der Haut spürte, ging es ihr schon etwas besser. Der Hinterausgang des Klinikgebäudes führte zu einer vom Dschungel eingeschlossenen Lichtung, dahinter erhob sich das Bergland. Jetzt hatten sie es gleich geschafft. Kevin hielt sie mit einer Hand fest, in der anderen hatte er ein Messer. Er schaute sich ständig um, doch sein Blick glitt auch immer wieder zu Maria, um nachzusehen, ob es ihr gut ging.
    »Vermutlich haben sie ihn wieder ins Haupthaus gebracht«, sagte er. »Hier drin habe ich ihn jedenfalls nicht gesehen.« Er deutete mit dem Kinn auf das Klinikgebäude.
    »Na los«, trieb die Frau sie an. »Ich gebe euch Deckung, während ihr das Feld überquert.«
    Maria blieb stehen. »Nein. Ohne Michael gehe ich nirgendwohin.«
    Die Frau schaute Maria stirnrunzelnd an. »Wir haben keine Zeit. Carrera wird ihm nichts tun.«
    »Dr. Carrera ist wahnsinnig«, widersprach Maria. War das wirklich ihre Stimme? Sie klang so ruhig. Und selbstbewusst. »Wir müssen Michael retten.«
    »Sie hat recht«, sagte Kevin. »Wir wissen nicht, wie Carrera reagieren wird. Er ist vollkommen unberechenbar.«
    Die Frau seufzte. »Einverstanden. Dort in der Mauer gibt es einen Durchschlupf.« Sie zeigte auf die andere Seite des Feldes. »Dahinter führt ein Weg zum Wasserfall. Wartet dort auf mich. Ich werde versuchen, Michael zu finden.«
    Maria war gleichzeitig erleichtert, dass die Frau sich allein darum kümmern wollte und nicht von ihr und Kevin erwartete, sich dem Mann mit der Narbe und den anderen Sicherheitsleuten des Doktors zu stellen, gleichzeitig aber auch ein wenig enttäuscht. »Der Pfad führt direkt zum Tempel. Wir könnten uns dort verstecken.«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Nein. Der Tempel ist nicht sicher. Wartet beim Wasserfall auf mich.«
    Kevin drückte Marias Hand, gemeinsam liefen sie auf das Feld. Nach wenigen Schritten zerrissen Schüsse die Luft. Eine Staubwolke stob kurz vor ihnen auf.
    »Keinen Schritt weiter!«, brüllte eine Männerstimme.
    Maria fuhr herum. Zwei Männer standen an der Ecke des Klinikgebäudes, beide zielten mit Maschinengewehren auf Kevin. Sie hatten die rothaarige Frau, die sich in den Schatten des Krankenhauses duckte und ihre Pistole auf sie richtete, noch nicht bemerkt. Sobald einer der Männer vortrat, würde er in ihre Schusslinie geraten.
    »Halt!«, rief Maria der Frau zu. »Nicht schießen! Das ist mein Vater.«
    Sie ließ Kevins Hand los und rannte über das Feld, um sich ihrem Vater in die Arme zu werfen. Er war gekommen, um sie zu retten. Ihre Gebete waren erhört worden.
    Jetzt war alles gut. Ihr Vater war

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