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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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eine absonderliche Vermutung. »Maria würde niemals ohne unsere Erlaubnis mit einem Jungen ausgehen«, sagte ihr Vater in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Sandra nickte zustimmend. »Und sie ist viel zu vernünftig, um sich auf irgendeine Kreuzfahrtromanze einzulassen.«
    Ja klar. Somit stand fest, dass diese zwei sich wirklich nicht mehr an ihre Collegezeit erinnern konnten. Die Alvarados waren eine Generation älter als Caitlyn. Jemandem in Marias Alter musste es vorkommen, als ob sie in einer vollkommen anderen Welt lebten.
    »Erzählen Sie mir von Maria«, schlug sie vor. »Was hat sie studiert? Wofür hat sie sich sonst so interessiert? Hatte sie einen Nebenjob?«
    »Sie ist eine hervorragende Studentin, wenn sie sich anstrengt. Wir haben sie ermuntert, ein Studium mit Zukunft zu wählen. Biochemie oder Ingenieurwesen. Meinetwegen auch Architektur. Aber …« Hector zog die Achseln hoch, und es hätte sich doch tatsächlich um ein Haar ein Fältchen in seinem italienischen Maßanzug gebildet.
    »Sie steckte immer mit der Nase in irgendeinem Buch, schon als Kind. Schätze, da hätten wir schon einschreiten und sie nicht so verhätscheln sollen.«
    Caitlyn schaute die Alvarados weiterhin erwartungsvoll an. Dann endlich gestand die Mutter: »Sie hat sich ausgerechnet für Archäologie entschieden. Und glaubt, dass sie an irgendeiner Ausgrabungsstelle Arbeit finden wird, wo sie in uralten Ruinen nach Schätzen gräbt. Das ist natürlich völlig unvernünftig, aber je mehr wir ihr das ausreden wollten, desto störrischer wurde sie.«
    »Das hat sie von dir«, sagte Hector. »Diesen Dickkopf.«
    »Ich bin aber auch praktisch veranlagt.« Sie seufzte. »Und ich versichere Ihnen, in anderen Bereichen ist sie sehr vernünftig, Special Agent Tierney. Sie würde nie den Kontakt zu uns abbrechen, es sei denn, ihr ist etwas zugestoßen.«
    »Und es gab bislang noch keinen Tag, an dem sie sich nicht gemeldet hat?«, fragte Caitlyn.
    »Niemals«, kam die Antwort wie aus einem Mund. Der Vater ergänzte: »Punkt zehn Uhr, bevor sie ins Bett geht. Ohne Ausnahme. Es war eine unserer Bedingungen, sie überhaupt so weit weg von zu Hause studieren zu lassen.«
    Weil Orlando ja so weit weg von Miami war … Wenn das mal keine erdrückende Liebe war.
    »Also, wenn Sie richtig liegen, dann ist sie seit gestern oder aber seit vorgestern nach zweiundzwanzig Uhr verschwunden?« Das bedeutete, eine Menge Zeit war verstrichen, in der einige tausend Menschen über einen möglichen Tatort getrampelt waren. Wenn es denn überhaupt ein Verbrechen gegeben hatte.
    Caitlyn fragte sich langsam, ob Maria nicht einfach fortgerannt war. Das würde auch erklären, warum ihre Freundinnen den Eltern so ungerne Auskunft geben wollten. Problematisch daran wäre, dass eine naive Neunzehnjährige, die versucht, ihren überfürsorglichen Eltern zu entfliehen, für gewiefte Raubtiere leichte Beute darstellte.
    Soweit das Worst-Case-Szenario; Caitlyn ging nun mal immer vom schlimmsten Fall aus. Sie blickte auf ihren Block, auf dem sie sich die Reiseroute des Kreuzfahrtschiffs notiert hatte. Key West, Belize, Guatemala, dann Cozumel. War Maria vielleicht immer noch an Bord? Könnte sie sich an der Schiffscrew vorbeigeschlichen und an einem der Häfen ausgestiegen sein?
    War sie überhaupt noch am Leben?

8
    Mit Geld ließen sich die Dinge auf Cozumel anscheinend noch mehr als in Miami beschleunigen, denn Caitlyn und die Alvarados wurden in Windeseile durch den Zoll der mexikanischen Insel geschleust. Nach einer kurzen Taxifahrt führte sie ein beflissener Mitarbeiter zum Büro von Ian Broadman, dem Sicherheitschef der Caribbean Dream . Dort bat man sie, auf ihn zu warten.
    Hector und Sandra waren ungehalten, dass sie nicht sofort zum Kapitän geführt wurden. Die Caribbean Dream war ein neunstöckiges Schiff, und bei dem Trubel auf dem Anlegesteg und den verschiedenen Decks, die sie auf dem Weg hierher überquert hatten, ging Caitlyn davon aus, dass der gute Mann auch so schon alle Hände voll zu tun hatte. Als Kapitän herrschte er über sein eigenes kleines Reich, musste sich aber neben grundlegenden Bedürfnissen, wie die Unterbringung, Verköstigung und Unterhaltung von tausenden Passagieren sowie der Crew, auch noch um sämtliche Wartungsarbeiten auf dem Schiff, eventuell auftretende Stürme und den Kurs kümmern. Sie beneidete ihn ganz bestimmt nicht um seinen Job.
    Wenige Minuten später kam ein Mann in Anzug und Krawatte herein, zu dessen

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