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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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ausgehungert sein.«
    Helda und er geleiteten Maria in ein großes Esszimmer, wobei ihr wieder sein abgehackter Gang auffiel, so, als ob er nur mit Mühe das Gleichgewicht halten könnte. Ein Kellner rückte ihr den Stuhl zurecht. An dem ausladenden Mahagoniesstisch hätten gut zwanzig Gäste Platz gehabt. Die Einrichtung war elegant: schwere Samtvorhänge, Kristallleuchter, dicke, handgeknüpfte Teppiche.
    Ein wenig erinnerte Maria das Ganze an den Country Club zu Hause in Florida, in dem ihre Eltern Mitglieder waren. Nur blickte man von hier aus nicht auf einen Golfplatz, sondern auf dschungelbedeckte blaue Berge, deren Gipfel sich im See spiegelten. Keine Menschenseele, so weit das Auge reichte; das einzige Anzeichen für Zivilisation war die Ecke eines weiteren großen Gebäudes, die hinter dem Haupthaus hervorragte. Von hier aus konnte Maria nur den gelben Anstrich und verschnörkelte Gitter erkennen, die vor den Fenstern angebracht waren. Wahrscheinlich das Klinikgebäude. So luxuriös, wie hier alles eingerichtet war, handelte es sich wohl eher um einen Kurort als um ein richtiges Krankenhaus.
    »Wirklich bezaubernd«, sagte sie und deutete mit einer Kinnbewegung auf die Aussicht. »Vielleicht könnte ich nach dem Mittagessen einen Spaziergang machen?«
    »Meine Liebe, der Dschungel ist kein Ort für ein entzückendes Mädchen wie Sie.« Er hörte sich genau wie ihre Eltern an – übertrieben fürsorglich. »Und wir dürfen bei all ihren Schnittwunden und Insektenstichen nicht noch weitere Entzündungen riskieren.«
    Sie errötete beschämt. »Sie sagten, Dr. Zigler würde heute vielleicht noch vorbeikommen?«
    »Oh, meine Liebe, das tut mir wirklich leid. Zigler ist ein, wie sagt man bei Ihnen, ein früher Vogel? Er war heute hier, ist aber schon wieder fort. Ihm war daran gelegen, rasch wieder zu seinem geliebten Gold und Jade zu kommen.«
    »Also hat er den Schatz bereits gefunden?« Maria konnte ihre Enttäuschung nicht ganz verhehlen. Sie hatte gehofft, ihn mit ihren Forschungsdaten dorthin führen zu können.
    »Nur einige kleinere Teile, die ausgeschwemmt worden sind, als der Fluss nach dem Erdbeben seinen Lauf geändert hat. Aber das hat schon gereicht, dass er sich wegen der Sicherheit verrückt macht, also habe ich ihm fast alle meine Männer überlassen, um auszuhelfen. Wenn er nicht achtgibt, wird das bei ihm noch zur Besessenheit. ›Goldfieber‹ nennen es die Maya.« Als er ihren missbilligenden Gesichtsausdruck bemerkte, musste er lachen. »Ich mache doch nur einen Scherz. Der Schatz selbst bedeutet Zigler nichts. Die Geschichte dahinter fasziniert ihn. Die möchte er mit der Welt teilen.« Das klang ganz nach dem Zigler, den Maria aus ihrem Briefwechsel kannte. Ein würdevoller Forscher der alten Schule, so stellte sie ihn sich vor. Wie eine Mischung aus Richard Leakey und Albert Schweitzer.
    »Ich kann es kaum erwarten, ihn kennenzulernen.« Dann ließ sie die Schultern hängen. »Ach. Ich hatte Prescott ganz vergessen. Konnten die Männer gefasst werden, die ihn umgebracht haben?«
    Dr. Carrera tätschelte ihr beruhigend den Arm. »Nein. Aber die Polizei kümmert sich darum. Sie haben sämtliche Straßen gesperrt und uns aufgefordert, in der Zwischenzeit nicht aus dem Haus zu gehen. Auch aus diesem Grund sollten Sie sich nicht alleine hinauswagen.«
    Maria kamen die letzten Worte in den Sinn, die der Mörder an Prescott gerichtet und mit denen er angedeutet hatte, dass ihr Freund den Schatz für sich beanspruchen wolle. Das hätte sie Prescott aber nie zugetraut. Er war ihr so vertrauenswürdig erschienen, von Grund auf sympathisch. Mehr als das. Er war der Hauptgrund dafür, dass sie sich über jede Regel hinweggesetzt hatte und schon jetzt hierhergekommen war, anstatt bis zum Sommer zu warten.
    »Ich denke, ich weiß, wo der Schatz liegt«, brach es aus ihr heraus. Verdammt, damit hatte sie doch Professor Zigler überraschen wollen. Er und der Doktor schienen jedoch seit der Ankunft des Professors enge Freunde geworden zu sein. Und so wie Dr. Carrera über den Schatz sprach, schien er bei den Einheimischen längst bekannt zu sein. »Ausgehend von den Bodenradarmessungen des Geländes habe ich eine Computersimulation erstellt und sie mit den von Professor Zigler entzifferten Hieroglyphen verglichen. Der Tempel ist dem Regengott Chaac geweiht. Im Zentrum des Sakralbaus befindet sich eine tiefe Zisterne, die durch ein geheimes Tunnelsystem mit Regenwasser versorgt wird. Ich vermute, dass der

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