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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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mit beiden Händen und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. »Mich wird man so leicht nicht los. Wetten, dass ich es vor dir zurückschaffe?«
    »Abgemacht.«
    Als junges Mädchen hatte Caitlyn Wasser geliebt. Sie und ihr Vater waren damals oft gemeinsam am Fluss nicht weit von ihrem Haus in North Carolina entfernt angeln gewesen. Später dann die Wildwasserfahrten auf dem New River während der Ferien. Doch die Liebe zum Wasser war ihr genommen worden, als ein Serienmörder versucht hatte, sie zu ertränken. Das war ihm nicht gelungen, aber ein Mann hatte sich für sie geopfert und war umgekommen.
    Während sie sich von Carver löste, versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen. Doch vor ihrem geistigen Auge sah sie Hal Waverlys Gesicht tief unten im trüben Wasser, während sie von der Strömung fortgezogen wurde. Sie würde dafür sorgen, dass Carver überlebte.
    Eigentlich hätte sie Itzel und ihren Leuten Vorrang geben müssen, das verlangte der von ihr geschworene Eid – zu schützen und zu dienen. In der Vergangenheit hatte Caitlyn sich auch stets dementsprechend verhalten. Aber so wahr ihr Gott helfe, sie würde nicht zulassen, dass noch ein Mann bei dem Versuch starb, sie zu retten. Schon gar nicht Carver.
    Ihr war egal wie, aber er würde lebend hier rauskommen. Selbst wenn sie dafür in der Hölle schmorte. Nur über ihre Leiche würde ihm etwas zustoßen, oder Itzel und den anderen.
    Sie schnappten sich ihre Ausrüstung und folgten Itzel in den hinteren Teil der Grotte. Dort faltete Caitlyn ihre Karte von der Umgebung des Tempels auseinander, damit Itzel Jake den günstigsten Weg zeigen und sie beide auf gefährliche Sinklöcher hinweisen konnte, die sich nach dem Erdbeben gebildet hatten.
    Caitlyn reichte Carver das behelfsmäßige Plastikfloß. »Binde es dir vor die Brust«, sagte sie. »Es wird dich in der starken Strömung oben halten.«
    »Und du?«
    »Du wiegst mehr als ich. Außerdem wird mir meine Jacke ein wenig Auftrieb verleihen.« Sie zurrte die Bündchen an den Handgelenken und um ihre Taille so fest zusammen, wie es ging, dann zog sie den Reißverschluss bis ganz nach oben zu. Ihre kleinere Glock hatte sie zusammen mit den anderen Habseligkeiten wasserdicht verpackt in der Innentasche verstaut. Ihr Messer aber steckte sie einfach so in eine der Außentaschen, damit sie im Notfall schnell rankam.
    Itzel übergab jedem von ihnen beiden eine der aufblasbaren LED -Laternen. Caitlyn befestigte ihre am Reißverschluss der Jackentasche, damit sie sie nicht halten musste. Carver band sich seine an den Oberarm, wo sie nicht im Weg sein würde. Als er zum Wasser schaute, stellte sie überrascht fest, dass er ängstlich wirkte. Doch als er zu ihr aufsah, hatte er sich bereits wieder im Griff – der Mann war ein begnadeter Schauspieler.
    Caitlyn umarmte Itzel zum Abschied. »Wir werden Maria finden«, versprach sie und hoffte, dass sie dieses Versprechen würde halten können.
    »Passen Sie auf sich auf«, sagte Itzel. Sie zögerte. »Vielleicht sollte ich mitkommen.«
    »Nein, bleiben Sie«, sagte Carver. »Ihre Leute brauchen Sie hier.« Er verzog das Gesicht und sprang in den Fluss, Caitlyn stürzte sich sofort hinterher.
    Sie schwamm nach vorne, um die Führung zu übernehmen. Die Strömung spülte sie rasch vom Wasserbecken in den Tunnel, der in den Berg führte. »Halte deine Füße nach vorne«, brüllte sie ihm über das tosende Wasser hinweg zu. »Versuch nicht, dich aufzurichten, ehe die Strömung nachlässt.«
    Jake paddelte erst noch mit den Armen, lehnte sich dann aber doch zurück, ohne weiter gegen die Strömung anzukämpfen. Ihre Laternen strahlten wie helle Leuchtfeuer über dem Wasser und tauchten die sie umgebenden Kalksteinwände in helles Licht. Caitlyn hielt nach möglichen Hindernissen und dem besten Weg Ausschau, wandte sich aber auch immer wieder zu Carver um, den sie keinesfalls aus den Augen verlieren wollte.
    Ein lautes Tosen drang von vorne zu ihr. Caitlyn steuerte auf einen kleineren Felsbrocken zu und kletterte hinauf. »Lass mich erst nachsehen, was uns da erwartet.«
    »Wir haben nicht viel Zeit«, sagte er. Als ob er sie daran erinnern müsste. Jeden Moment konnte eine Flutwelle kommen und sie mitreißen, sollte der Tempel tatsächlich einstürzen und den Fluss aufstauen. Doch solange es noch nicht so weit war, hieß es weitermachen.
    Sie kletterte bis zum Rand des Felsbrockens und hielt die Laterne vor sich. Der Fluss stürzte durch eine schmale Spalte hinab, die

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