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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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auch
genügend Grund dazu. Peter spielte sogar mit dem Gedanken, sich einen kleinen
Verstoß gegen die Verkehrsordnung zu leisten, sobald sich ihm die Gelegenheit
dazu bot. Immerhin brauchte er keine Angst vor einem Knöllchen zu haben,
solange er einen Polizeichef im Wagen und einen zweiten, so Gott wollte, bei
sich zu Hause sitzen hatte.
    Ein Glück, Fred Ottermole war da. Als
sie auf dem Crescent ankamen, stellte Peter mit unendlicher Erleichterung fest,
daß der einsame Streifenwagen von Balaclava Junction tatsächlich vor seinem
Haus parkte. Mit den unzähligen Beulen und Dellen und den Spuren, die der Zahn
der Zeit hinterlassen hatte, erinnerte der Streifenwagen stark an Cronkites
Gefährt vor der unglaublichen Metamorphose. Unglaublich war dafür wirklich das
richtige Wort, entschied Peter, als Cronkite Swope mit seinem Plymouth hinter
seinem und Fred Ottermoles Wagen hielt.
    Olson war nicht nach Einhalten der
Etikette zumute. Er sprang aus Peters Wagen, noch bevor das Fahrzeug richtig
angehalten hatte, raste zur Eingangstür und begann, mit beiden Fäusten gegen
die Tür zu hämmern.
    »Aufmachen!«
    Zu Peters heimlicher Freude öffnete
Polizeichef Ottermole die Tür so schnell, daß Olson sein Gleichgewicht verlor
und ihm entgegenflog. Fred streckte hilfsbereit seinen Arm aus.
    »Hoppala, Wilbur. Was haben Sie denn
getrunken?«
    »Seien Sie nicht albern, Ottermole. Wo
ist Mrs. Shandy?«
    »Hier, direkt hinter mir. Können Sie
sie nicht sehen?«
    Helen befand sich auf der Mitte der
Treppe, sie war sofort heruntergekommen, als sie den Krach gehört hatte. »Alles
in Ordnung, Chief Olson? Die Stufe vor der Tür ist wirklich leicht zu
übersehen, fürchte ich, Peter und ich wollten sie schon seit einiger Zeit — «
    Olson stand nicht der Sinn nach
Plaudereien. »Wo ist das Tagebuch? Ich will es sofort haben. Nun machen Sie
schon, geben Sie es mir.«
    »Es ist oben im Arbeitszimmer«, teilte
Helen ihm mit. »Aber Sie können doch nicht einfach — «
    Die Diele war winzig, die Treppe lag
nur einige Schritte hinter der Eingangstür und führte steil nach oben, wie dies
in kleinen alten Häusern oft der Fall ist. Helen war auf der Treppe geblieben,
weil unten nicht genug Platz war. Olson schob sie so unsanft zur Seite, daß sie
den Halt verlor. Peter sprang vor und packte sie. Ottermole packte sich Olson.
Der Polizeichef von Lumpkinton kämpfte wie ein Stier, doch er hatte keine
Chance, Ottermole war doppelt so groß und zwanzig Jahre jünger.
    »Was fällt Ihnen ein, eine Dame in
ihrem eigenen Haus umzurennen?« brüllte Fred. »Das ist Körperverletzung, Mrs.
Shandy kann Sie dafür anzeigen. Das werden Sie doch sicher auch, nicht wahr,
Helen?«
    »Allerdings werde ich das, Fred, vielen
Dank, daß Sie mich daran erinnern. Peter, Liebling, könntest du mich bitte zum
Sofa führen? Dieser Rohling hat mir einen fürchterlichen Stoß in die Rippen
versetzt, und ich glaube, ich habe mir das Knie verstaucht. Es tut wahnsinnig
weh. Also wirklich, Chief Olson, Sie sind mir ein feines Vorbild für die Jugend
von Balaclava County. Cronkite, ich hoffe, Sie haben fotografiert, wie er mich
angerempelt hat.«
    »Worauf Sie sich verlassen können, Mrs.
Shandy!«
    »Her mit der verdammten Kamera!«
brüllte Olson.
    »Was ist eigentlich in diesen Mann
gefahren?« Helen klang jetzt ganz wie eine Bibliothekarin. »Vielleicht sollten
wir erwägen, ihm mit der Kohlenschaufel eins über den Schädel zu geben, damit
er sich wieder beruhigt. So etwas gilt doch nicht als Körperverletzung, wenn
der Gefangene sich der Festnahme widersetzt, oder, Fred?«
    »Schon okay, Helen, ich hab’ ihn fest
im Griff.« Ottermole tat etwas besonders Unangenehmes, das Olson in die Knie
gehen ließ. »Nimm die Handschellen von meinem Gürtel und leg sie dem Kerl an,
Cronk. Menschenskind, Wilbur, jetzt halten Sie endlich still, und hören Sie auf
zu brüllen. Sie wissen doch, wie das abläuft, schließlich haben Sie selbst
schon genug Leute eingelocht. Mannomann, ich hätte wohl besser ‘ne Zwangsjacke
mitbringen sollen. Wenn du mit den Handschellen fertig bist, Cronk, rufst du am
besten Budge Dorkin im Revier an und bestellst ihm, er soll das andere Paar
Handschellen sicherheitshalber auch noch mitbringen. Das machen wir dem
Mistkerl um die Knöchel. Wilbur, wenn Sie mich noch ein einziges Mal vors
Schienbein treten, reiß’ ich Ihnen Ihr falsches Gebiß raus und zertrampel es
auf dem Bürgersteig. Warum führt der sich eigentlich auf wie ein

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