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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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SEK-Mann ihm demonstrativ hinhielt, und sprang über den
Grat. »Lassen Sie mich wissen, wenn ich zu schnell für Sie bin, Chief Olson.«
    »Geh du nur so schnell wie du es dir
zutraust, Kleiner. Ich werde schon Schritt halten, keine Bange.«
    Grundgütiger, er hatte recht, dachte
Peter. Olsons kräftige kurze O-Beine bewegten sich tatsächlich erstaunlich
schnell vorwärts. Die ganze Situation war ziemlich erstaunlich. Eigentlich
müßte er sich zu Tode fürchten, dachte Peter.
    »Es ist direkt da vorn. Sehen Sie, da
ist der Eingang zur Höhle.«
    Cronkite zögerte einen Augenblick lang.
Olson überholte ihn. »Wohl die Hosen voll. Kleiner? Ich gehe besser als
erster.«
    »Einen Moment, Chief«, sagte der Leiter
des SEK. »Besser wir gehen zuerst, wir haben schließlich unsere Kampfausrüstung
und alles.«
    Er hatte sich die Kampfausrüstung, die
Cronkite verschmäht hatte, wieder angezogen. Ohne die Spezialkleidung sah er
nicht sonderlich beeindruckend aus, dachte Peter, ein Allerweltstyp, wie man
ihn überall finden konnte. Mit der Spezialkleidung wirkte er geradezu
furchterregend. Selbst der Polizeichef war bereit, ihn vorbeizulassen.
    »Okay, wenn Sie wollen«, meinte Olson.
»Sie werden ja immerhin dafür bezahlt. Wie sieht’s da drinnen aus, Professor?«
    »Die Höhle scheint zunächst sehr
schnell zu Ende zu sein, man läuft direkt vor eine Felswand. Auf der rechten
Seite, etwa auf Brusthöhe, befindet sich ein dunkler Fleck. Wenn Sie dagegen
drücken, verschiebt sich die Wand.«
    »Donnerlittchen! Los, Männer,
vorwärts!«
    Ein halbes Dutzend SEK-Männer hinter
Schutzschilden bewegte sich vorsichtig in Richtung Höhle. Nichts tat sich. Die
Männer verschwanden nacheinander im Inneren. Plötzlich stoben sie wie ein
Schwarm wütender Hornissen wieder nach draußen.
    »Der Kerl ist wohl total bescheuert«,
brüllte der Anführer. »Da drin ist absolut gar nichts, nur ein Haufen Geröll.«
    »Lassen Sie mich mal einen Blick
hineinwerfen«, sagte Peter.
    »Klar, gehen Sie ruhig rein. Wenn Sie
wollen, können Sie sich ja ein paar Brocken als Andenken mit nach Hause
nehmen.« Der Captain der Bürgerwehr sah verwirrt aus.
    Olson war stinksauer und machte keinen
Hehl daraus. »Swope, dafür werden Sie bezahlen!«
    »Was hat denn Swope damit zu tun?«
verlangte Peter zu wissen. »Es ist doch wohl sonnenklar, was hier passiert ist.
Die sogenannten Überlebenskämpfer haben Wind von Ihrer kleinen Überraschung
bekommen, das Lager leergeräumt und das ganze Ding in die Luft gejagt. Lassen
Sie einen Sprengstoffexperten kommen, der wird Ihnen genau erklären, was hier
vorgefallen ist.«
    Olson verkündete in allen drastischen
physiologischen Einzelheiten, wo Peter sich den Sprengstoffexperten seiner
Meinung nach hinstecken konnte. »Sie haben verdammt recht, es ist wirklich
sonnenklar«, fügte er noch hinzu, nachdem er genug Dampf abgelassen hatte, um
wieder zusammenhängend reden zu können. »Ihr dämlicher kleiner Freund hier
hatte die glorreiche Idee, uns alle an der Nase rumzuführen, weil er eine Story
für seine bescheuerte Zeitung brauchte. Damit wollte er bloß von seinem Bruder
ablenken. Und Sie hat er ausgetrickst, damit Sie ihn decken, Shandy, weil Sie
ein gottverdammtes Weichei sind wie all die eingebildeten Laffen vom College.
Mag sein, daß Sie Shandy hinters Licht führen können, Swope, bei mir müssen Sie
früher aufstehen. Ich verhafte Sie hiermit wegen Vortäuschung einer Straftat
und Betrugs, und Ihren Bruder Brinkley werde ich auch verhaften, sobald ich
wieder in Lumpkinton bin.«
    Cronkite knirschte mit den Zähnen. »Und
mit welcher Begründung wollen Sie das, Chief Olson?«
    »Das wissen Sie verdammt gut. Weil er
die Seifenfabrik in Lumpkinton angezündet und Caspar Flum umgebracht hat.
Brandstiftung und Totschlag, so sehe ich den Tatbestand. Eigentlich sollte die
Anklage Mord lauten, aber da Brink ein Junge aus dem Ort ist, werde ich Gnade
vor Recht ergehen lassen. Was allerdings nicht heißt, daß er Gnade verdient,
und das gilt für Sie ganz genauso, junger Mann. Ich weiß schon seit zehn
Minuten, daß Sie mich belogen haben. Wollen Sie wissen, warum? Sehen Sie sich
mal an, was meine Jungs gefunden haben!«
    Olson scheuchte Swope und Shandy vor
sich her wie ein paar verirrte Truthähne und trieb sie zu der Stelle, wo Swopes
1974er Plymouth von den sogenannten Überlebenskämpfern in seine Bestandteile
zerlegt worden war. »Gestern abend haben Sie mir erzählt, daß hier an dieser
Stelle Ihr

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