Wenn der Wetterhahn kräht
Sie sein. Würde mich nicht einmal wundern, wenn
wir die Munition unten im Polizeikeller oder bei Ihnen zu Hause im Gästezimmer
unter dem Bett finden würden. Ich könnte mir gut vorstellen, daß es nicht
leicht war, auf die Schnelle ein neues Versteck zu organisieren, und wie ich
Sie einschätze, haben Sie sicher nicht im Traum damit gerechnet, daß man Sie
fassen könnte.«
Olson war zu Stein erstarrt, was
höchstwahrscheinlich in seiner Lage das Beste war, was er tun konnte, außerdem
machte er seinen Bewachern in diesem Zustand weitaus weniger Mühe als mit der
Toberei, die er vorher an den Tag gelegt hatte. Peter beeilte sich, fertig zu
reden, bevor das ehemalige Superhirn seine Meinung ändern konnte.
»Natürlich mußten Sie Woeful Ridge
räumen, nachdem Swope Staatsanwältin Wetzel informiert hatte. Es war eine
brillante Idee von Ihnen, zuerst ein Riesentohuwabohu zu veranstalten, nur um
Swope als Lügner dastehen zu lassen, der sich die phantastische Geschichte nur
ausgedacht hatte, um seinen Bruder reinzuwaschen. Es war auch clever von Ihnen,
durch das Schwarzpulver auf der Kanone den Verdacht äuf Brinkley zu lenken. Ihr
einziger Fehler bestand darin, daß Sie Elisa Alicia Quatrefages die
Beschriftung des 1974er Plymouth überlassen haben, den Sie als Ersatz für den
Wagen nach Woeful Ridge geschafft hatten, den Ihre verspielten Kohorten dort
zertrümmert hatten. Nicht daß Elisa Alicia ihre Arbeit nicht sorgfältig wie
gewohnt verrichtet hätte, aber ihr ist ein kleiner Flüchtigkeitsfehler
unterlaufen. Ihr ist nämlich entgangen, daß der Sprengel-Anzeyger sich
mit y und nicht mit i schreibt. Anscheinend ist diese Feinheit Ihnen selbst
ebenfalls entgangen.«
»Jessas!« sagte Ottermole. »Das wissen
ja sogar meine Kinder!«
»Der lügt wie gedruckt«, Olsons
Kampflust war noch nicht gänzlich erloschen. »Der Wagen hat immer so
ausgesehen.«
»Das bringt doch nichts, Olson«, sagte
Peter. »Ich bin sicher, im Archiv des Sprengel-Anzeygers gibt es genug Fotos
von dem echten Wagen, die schwarz auf weiß belegen, daß Ihr Ersatzauto eine
Fälschung ist. Sehr geschickt gemacht, wie ich zugeben muß, was vielleicht ein
völlig neues Licht auf die Autodiebstähle in Lumpkinton in Verbindung mit Ihrem
— eh — Unternehmen werfen wird. Ich glaube, Budge Dorkin fährt gerade die
Auffahrt hoch. Entschuldigt mich bitte einen Moment.«
Es war wirklich Budge, und er hatte
auch die Handschellen mitgebracht. »Wo ist der Gefangene, Fred? Oh,
Entschuldigung, ich meine natürlich Chief.«
»Da sitzt er«, sagte Ottermole.
»Polizeichef Olson! Wow!« Budge Dorkin
war inzwischen wirklich kaum noch zu erschüttern, doch jetzt war zweifelsohne
einer dieser seltenen Momente. »Was hat er denn verbrochen?«
»Er ist das Superhirn, nach dem wir die
ganze Zeit gesucht haben.«
»Der alte Saftsack? Das soll wohl ein
Witz sein!«
»Für Sie mag er vielleicht ein Saftsack
sein, aber für jemand anderen ist er vielleicht der zweite Errol Flynn, Budge«,
sagte Helen, schien jedoch selbst nicht allzu überzeugt von ihrer These zu
sein. »Was passiert als nächstes, Fred? Ich möchte wirklich nicht unhöflich
sein, aber wir erwarten in Kürze Gäste von auswärts, und ich glaube, Peter
braucht allmählich doch ein wenig Ruhe.«
»Weiß ich auch nicht«, antwortete
Ottermole. »Hey, Cronk, hast du schon was rausgefunden?«
Der junge Reporter kam aus der Küche.
»Ja, alles klar. Mrs. Wetzel sagt, ihr sollt Chief Olson in die Zelle stecken.
Sie kommt mit dem Haftbefehl rüber, sobald ihr Kuchen fertig ist. Ich mußte sie
bei sich zu Hause anrufen. Ihr Kind hat heute Geburtstag, und sie hat sich den
Nachmittag freigenommen, um die Party vorzubereiten. Sie sagt, sie weiß selbst
nicht, wie sie es schaffen soll, den Kuchen rechtzeitig mit Zuckerguß zu
überziehen.«
»Rufen Sie sie einfach noch mal an, und
bestellen Sie ihr, sie soll den Kuchen herbringen«, schlug Helen vor. »Iduna
ist unschlagbar, was Kuchenverzierungen betrifft. Nein, lassen Sie, ich rufe
sie lieber schnell selbst an. Ich bin sicher, Sie wollen ein paar Bilder davon
machen, wie Olson festgenommen und ins Gefängnis verfrachtet wird.«
»Wann kommen Guthrie und Catriona
zurück?« wollte Peter wissen. »Haben sie sich schon gemeldet?«
»Ja, sie haben vor einer Weile aus New
Haven angerufen. Es war ganz leicht, Elisa Alicia zu finden. Sie sind einfach
zum Hafen gegangen, und da war sie auch schon. Sie saß auf einem Pfosten, als
einer der fröhlichen
Weitere Kostenlose Bücher