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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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paar Sandwiches oder so kaufen?«
    »Hervorragende Idee«, stimmte Cat zu,
»bloß daß es leider auf der ganzen Strecke kein einziges Geschäft gibt. Die
Straße zwischen Sasquamahoc und Hocasquam gehört nicht gerade zu den
Prachtstraßen Amerikas, meine Liebe. Auch wenn sich selbst in diesen Breiten
allmählich die nouvelle cuisine durchsetzt. In Edna’s Diner drüben in
Squamasas bekommt man inzwischen sogar Tacos mit fritierten Muscheln. Möchtest
du Senf zu deinem Schinken?«
    »Aber sicher doch. Und Käse, falls du
welchen hast, und Salat, wenn du glaubst, daß er die Reise übersteht, ohne
allzu welk zu werden. Iduna packt ihren Salat immer in einen
Extra-Plastikbeutel und nimmt ihn erst heraus, wenn sie die Sandwiches
serviert.«
    »Iduna ist mir eine Nummer zu groß.
Verrat mir lieber, wie du es machst.«
    »Keine Ahnung. Soweit ich mich erinnern
kann, haben Peter und ich seit unserer Hochzeit kein Picknick mehr
veranstaltet. Wir gehen zwar häufig aus essen, aber meistens mit Freunden oder
in die Fakultätsmensa. Wir wohnen direkt auf dem Campus, weißt du. Von unserem
Haus bis zur Mensa sind es nur ein paar Minuten, und das Essen dort schmeckt
hervorragend. Peter ist sicher gerade dort und wartet auf sein Frühstück. Ich
bin froh, daß ich mir keine Sorgen zu machen brauche, was er wohl zu essen
bekommt, während ich fort bin.«
    Sie warf einen Blick auf die Küchenuhr.
»Ich beeile mich besser ein bißchen und mache mich schön für die Wale.«
    Als sie wieder nach unten kam, frisch
geduscht und in Blue Jeans, rosa Pullover und rosa Turnschuhen und einer dicken
Strickjacke für alle Fälle, hatte Iduna bereits einen Teller mit Spiegeleiern
und Schinken verzehrt und war dabei, den Picknickkorb zu füllen. Catriona war
damit beschäftigt, ein köstliches Buffet für ihre beiden Maine Coon Katzen
anzurichten, die eine war eine wunderschöne Rote mit rostbraunen Zeichnungen,
die andere ein etwas konventionellerer Tiger in Schwarz, Weiß und Grau.
    »So, das müßte euch undankbaren
Viechern für ein oder zwei Wochen reichen. Wenn ihr brave Katzenkinder seid,
bringt Mama euch auch einen Hering mit. Ich stelle ihnen immer für alle Fälle
eine Extra-Portion hin, seit ich einmal nach Lewiston mußte, um einen Vortrag
zu halten, und in einem Schneesturm steckengeblieben bin.«
    »Läßt du sie nach draußen?« erkundigte
sich Helen.
    »Natürlich. Andrew spielt den Portier,
wenn er herkommt. Ich habe ihn darauf abgerichtet, nicht vor neun Uhr zu
erscheinen, damit ich Zeit genug zum Schreiben habe, bevor er aufkreuzt und
mich mit irgendwelchen verdammten Problemen zuquatscht. Ich möchte Sie wirklich
nicht drängen, meine Damen, aber wir sollten uns allmählich auf die Socken
machen. Die ›Ethelbert Nevin‹ muß bei Flut auslaufen, sonst bleibt uns nichts
anderes übrig, als den Tag in den Schlammbänken totzuschlagen. Ich weiß zwar
nicht, warum Eustace seine Exkursionen ausgerechnet aus einem Tidebecken
startet, aber das ist schließlich sein Problem. Habt ihr was dagegen, wenn wir
meinen Wagen nehmen? Er ist zwar nicht so ein Luxusschlitten wie deiner, Iduna,
aber dafür kennt er den Weg.«
    Ein Glück, daß sie nicht den eleganten
Wagen der Stotts genommen hatten, dachte Helen, als sie über die steilen
Straßen mit den vielen Haarnadelkurven und die winzigen überdachten Holzbrücken
schlingerten und rumpelten. Cat meisterte die Strecke mit einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von 90, verlangsamte bei besonders spektakuläreren
Hindernissen auf etwa 40 und schaffte es, ihre Freundinnen heil und unversehrt
zur Bucht zu chauffieren.
    Die ›Ethelbert Nevin‹ wirkte zwar etwas
mitgenommen, schien jedoch seetüchtig zu sein, ansonsten sah sie aus wie einer
der typischen Hummerkutter, die man überall an der Küste von Maine finden kann.
Sie war vielleicht etwas größer als die meisten anderen Boote, etwa 30 Fuß lang
und ziemlich breit, mit einem relativ großen offenen Cockpit, das vollgestopft
war mit Geräten und Ausrüstungen, die Tilkey sich nicht die Mühe gemacht hatte auszuladen,
und einer kleinen geschlossenen Kajüte, die aussah, als sei sie vor langer Zeit
einmal weiß gewesen. Ein Mann mittleren Alters, der gleichzeitig die Besatzung
und der Kapitän des Kutters zu sein schien, da sich sonst niemand an Bord
befand, stand im Cockpit und starrte mit mürrischem Gesicht hinaus aufs Meer.
Als er die drei Frauen bemerkte, die aus Catrionas nicht mehr ganz neuem
amerikanischem Wagen stiegen, richtete

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