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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Wasser herumturnt wie ein Kind am
Strand. Warum springen die Viecher eigentlich so?«
    »Wahrscheinlich aus rein tierischem
Übermut. Wale müssen sich halt amüsieren, wo sie gerade können, Marsh. Im Ozean
gibt es schließlich keine Bingohallen.«
    »Vielen Dank für die Aufklärung. Was
meinst du, wo mag Eustache wohl seinen Ködereimer aufgestellt haben?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt«,
gestand ihre Freundin. »Sollen wir?«
    »Liebend gern.«
    Sie bahnten sich einen Weg zwischen den
Gepäckstücken der Männer bis zur Kajüte. Das Steuerrad befand sich an der
hinteren Außenwand auf der Steuerbordseite. Dort stand auch Eustace, die Hände
an den Speichen, den Blick auf die Fahrrinne gerichtet. Er antwortete schon,
bevor Catriona ihre Frage gestellt hatte.
    »Klo is’ unten, Treppe runter,
Backbordtür.«
    »Vielen Dank, Eustace.«
    Die Kajüte enthielt nicht viel, dafür
roch sie überwältigend nach Fisch, Motor und Eustace. Da es nur eine einzige
Tür gab, war es nicht schwierig, die Backbordtür zu finden. Um an ihr Ziel zu
gelangen, mußten sie zuerst über eine Schwelle steigen, dann ging es hinunter
in einen kleinen Lichtschacht. Catriona blieb stehen.
    »Geh du ruhig zuerst, Marsh. Ich warte
solange. Paß auf, wahrscheinlich gibt es da drin noch eine Stufe. Alles in
Ordnung?«
    »Ja«, sagte Helen, »aber ich kann den
Lichtschalter nicht finden. Ich glaube, hier gibt es gar keinen. Auch egal, ich
glaube, ich schaffe es auch so.«
    Eustace’ sanitäre Anlage war zwar nicht
gerade überwältigend, aber immer noch besser als ein Ködereimer. Es gab sogar
einen Old Farmer’s Almanac, aus dem die Hälfte der Seiten herausgerissen
und griffbereit an der Wand befestigt worden waren. Helen fand in einer ihrer
Strickjackentaschen ein Papiertaschentuch, das sie benutzen konnte, und noch
ein zweites, das sie für Catriona verwahrte. Iduna hatte in ihrem Picknickkorb
Erfrischungstücher, sie würde sich welche herausfischen, wenn sie wieder oben
waren.
    Da es in dem winzigen Raum kein Licht
gab, hatte Helen die Tür einen Spalt weit offen gelassen, um überhaupt etwas sehen
zu können. Cat war an der Treppe stehengeblieben und hielt den Türknauf fest,
so daß die Tür nicht plötzlich aufschwang und sie peinlichen Blicken preisgab.
Als sie heraustrat, wollte sie ihrer Freundin denselben Dienst erweisen, doch
Catriona schüttelte den Kopf. »Nicht nötig. Ich habe meine kleine Taschenlampe
gefunden. Geh lieber rauf, bevor es dir hier noch schlecht wird.«
    Durchaus nicht abgeneigt, dem
überwältigenden Duft von Fisch und Öl zu entkommen, stieg Helen wieder hoch in
die Kajüte. Sie kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie der Mann mit dem
Bürstenschnitt hinter Eustace trat, mit einem Gegenstand ausholte, der wie ein
kurzes Stück Rohr aussah, um ihn dann mit aller Kraft auf den Kopf des
Bootsmannes niedersausen zu lassen. Als Eustace’ Knie nachgaben, schleuderte
Bürstenschnitt seine Waffe seitwärts ins Meer und packte den zusammengesackten
Körper unter den Achseln. Der Mann, der direkt neben ihm gesessen hatte, sprang
auf und packte Eustace’ Füße. Gemeinsam schwangen sie den leblosen Körper über
den Bootsrand und ließen ihn ins Wasser fallen. Der erste Mörder lächelte
seinen Kumpanen zu und setzte sich wieder. Der zweite blieb stehen und nahm
Eustace’ Platz am Steuer ein. Echte Profis.
    Helen war ganz sicher, daß die beiden
sie nicht gesehen hatten. Sobald sie begriffen hatte, was sich vor ihren Augen
abspielte, zog sie sich in die Kajüte zurück und machte sich ganz klein. Die
schmalen Fenster waren glücklicherweise von einem dicken Film aus Öl und Salz
bedeckt. Die beiden Frauen hatten die Kajütentür hinter sich zugezogen, als sie
hineingegangen waren, eine normale Reaktion für zwei wohlerzogene Damen
mittleren Alters, die sich auf engstem Raum mit einer Gruppe fremder junger
Burschen im selben Boot befanden. Genau damit hatte Bürstenschnitt offenbar
gerechnet. Ihre automatische Reaktion hatte ihnen möglicherweise das Leben
gerettet, zumindest im Moment, hatte jedoch leider den Männern die Gelegenheit
gegeben, Eustace das seine zu nehmen.
    Was sollten sie jetzt tun? Zeit
schinden und beten war alles, was Helen einfiel. Sie beschloß außerdem, weder
Cat noch Iduna von ihrer Beobachtung zu erzählen, falls letztere es tatsächlich
geschafft hatte, einen Mord zu verschlafen, der mehr oder weniger direkt vor
ihren Augen begangen worden war.
    Wenn Bürstenschnitt vorgehabt

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