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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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bietet.
Zumindest solange wir uns noch in der Nähe der Höhle befinden, wissen Sie. Wenn
wir erst auf den Fahrrädern sitzen, wird es bedeutend schwieriger sein, uns zu
erwischen.«
    »Fahrräder?« rief Peter. »Miss Binks,
wollen Sie damit etwa sagen, daß Sie Fahrräder haben?«
    »Habt ihr etwa angenommen, daß ich zwei
arme fußkranke Sturmkinder den ganzen Weg nach Whittington zu Fuß laufen lasse?
Oder daß ich dumm genug wäre, hier draußen fern von aller Zivilisation ohne
Transportmittel zu hausen? Ich dachte, Mr. Swope könnte vielleicht einen
kleinen Spurt auf dem Zweirad hinlegen, Professor, während wir in etwas
damenhafterem Tempo auf dem Tandem folgen. Ich muß schon sagen, es bereitet mir
große Freude, die gute alte Daisy Belle endlich wieder auszuführen. Seit dem
Tod meiner Tante bin ich mit niemandem mehr Tandem gefahren. Ich habe versucht,
Daisy mit dem übrigen Hausrat zu verkaufen, aber niemand hat sich für sie
interessiert, daher habe ich sie kurzerhand mitgenommen. Wie ich bereits sagte,
man kann schließlich nie wissen, nicht wahr? Falls Ihre Verfolger tatsächlich
die Straßen kontrollieren, sind sie bestimmt auf der Suche nach zwei Männern zu
Fuß. Ein einsamer junger Radfahrer und zwei ältere Damen auf einem Tandem
müßten ihnen eigentlich unverdächtig erscheinen, glauben Sie nicht?«
    »Ich glaube gar nichts mehr, Miss
Binks, ich kann nur noch hoffen. Aber wie werden Sie die Räder wieder
zurückbringen?«
    »Ich nehme das Zweirad und lasse Daisy
Belle in einem geeigneten Versteck zurück. Vielleicht könnten Sie oder Mr.
Swope mir helfen, sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückzuholen?«
    »Klar«, sagte Cronkite. »Aber was
machen wir, wenn jemand das alte Mädchen klaut, bevor wir die Möglichkeit
haben, es zurückzubringen?«
    »Dann haben wir ein Problem weniger«,
erwiderte Miss Binks trocken. »Sind Sie soweit, Mr. Swope?«
    »Ich glaube schon. Das Sweatshirt ist
ein bißchen eng.«
    »Dann tun wir einfach so, als sei es
bei der Wäsche eingelaufen. Krempeln Sie die Ärmel hoch, dann sehen sie nicht
so kurz aus. Hier, setzen Sie sich doch meinen Fahrradhelm auf. Dann sind Sie
noch schwerer zu erkennen. Auf geht’s, Gentlemen. Am besten wir nehmen den
Südtunnel, würde ich sagen.«
    Glücklicherweise brauchte man durch
diesen Gang nicht zu kriechen, wie Peter erleichtert feststellte. Ob er dies in
Tante Binks Erdbeerrock geschafft hätte, war eine Frage, über die er lieber
nicht nachdenken wollte. Sie mußten zwar die Köpfe einziehen, der eine mehr,
der andere weniger, konnten sich aber ansonsten relativ normal bewegen, bis sie
schließlich auf ein scheinbar undurchdringliches Hindernis stießen. Doch Miss
Binks schob es mit einer Hand zur Seite.
    »Alles Tarnung«, flüsterte sie. »Die
Wand soll mich nur daran erinnern, daß ich nicht zu weit gehe und
hinunterstürze. Dort unten befindet sich ein alter Brunnen. Sehr praktisch,
wenn man im Winter Wasser benötigt, aber wenn man hineinfällt, kommt man ohne
die Zugbrücke nur schwer wieder heraus. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie
hinübergehen, die Brücke ist ziemlich schmal.«
    Die sogenannte Zugbrücke war nichts
weiter als eine kurze Holzplanke. Sie führte über etwas, das Peter wie ein
gähnender Abgrund erschien, und ruhte, so hoffte er wenigstens, sicher auf den
untersten von mehreren Steigeisen, die in die Steinwand auf der anderen Seite
des Brunnens getrieben worden waren. Miss Binks hüpfte munter hinüber,
kletterte an den Steigeisen hoch und schob eine halbverfaulte Holzabdeckung
beiseite, die mit Gestrüpp getarnt war. Vorsichtig wie ein Fuchs streckte sie
ihren Kopf heraus, schaute sich um, witterte und spitzte die Ohren.
    Als sie entschieden hatte, daß die Luft
rein war, gab sie den Männern ein Zeichen, ihr zu folgen. Cronkite kletterte
hoch wie ein Kätzchen an einem Vorhang. Peter schürzte seinen Rock und tat sein
Bestes. Die beiden Männer halfen Miss Binks, die Brunnenabdeckung wieder
zurückzulegen und mit Gestrüpp zu bedecken und folgten ihrer Anführerin. Sie
machten einen ziemlich weiten Umweg und erreichten schließlich ein enges Tal.
das noch buschiger war, als das, welches sie bereits kennengelernt hatten. Miss
Binks hob ein riesiges Farnbüschel hoch und legte ein mit Brettern
ausgekleidetes Versteck frei, in dem sich diverse Räder und Lenkstangen
befanden.
    Ohne auch nur ein Wort zu verschwenden,
holte die moderne Version von Rima dem Vogelmädchen einen Schraubenschlüssel
und

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