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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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er statt seiner üblichen eleganten Kleidung Blue Jeans und
ein einfaches graues Sweatshirt, das aussah, als sei es eine Leihgabe von Miss
Binks. Peter fuhr auf den Seitenstreifen. Cronkite sprang ins Auto und legte
den Sicherheitsgurt an.
    »Hallo, Professor! Menschenskind, bin
ich froh, daß Sie es geschafft haben. Sie kommen gerade rechtzeitig.«
    »Rechtzeitig für was?«
    »Für die Invasion von Woeful Ridge. Das
konnte ich Ihnen am Telefon ja nicht sagen. Es ist top-secret. Die Bürgerwehr
und das SEK stehen bereit, um in genau« — er schaute auf seine Armbanduhr — »siebenunddreißig
Minuten zuzuschlagen. Wir legen besser noch einen Zahn zu. Fahren Sie über die
South Plum Street, ich weiß da eine Abkürzung.«
    »Gott im Himmel!«
    Das war alles, was Peter noch sagen
konnte, bis Cronkite endlich damit fertig war, ihn durch ein Spinnennetz aus
Seitensträßchen wieder zurück auf den Highway zu dirigieren, den sie vor so
erschreckend kurzer Zeit noch gemeinsam befahren hatten. Ehrlich gesagt wäre
Peter ein Zeitraum von fünfzig Jahren bedeutend lieber gewesen.
    Als sie sich auf einer geraden Straße
befanden, hatte er sich soweit erholt, daß er wieder imstande war zu sprechen.
»Was soll der Unfug, Swope? Wer ist denn auf diese Wahnsinnsidee gekommen? Das
klingt ja wie eine regelrechte militärische Operation.«
    »Ist es ja auch.«
    Cronkite inspizierte seine Kamera
genauso gewissenhaft, wie eine Katzenmutter die Ohren ihrer Sprößlinge putzt.
Obwohl ihm in der Vergangenheit schon diverse denkwürdige Pressefotos gelungen
waren, hatte er das Gefühl, daß die heutigen alles bisherige in den Schatten
stellen würden.
    »Also, zuerst riegelt die Bürgerwehr
Woeful Ridge ab. Dann marschiert das SEK von Lumpkinton mit Schutzschilden von
hinten auf den Grat. Und zum Schluß kommt Polizeichef Olson in einem
gepanzerten Wagen mit einem Megaphon auf dem Dach und fordert die
Überlebenskämpfer auf, sich zu ergeben.«
    »Olson? Wie zum Teufel kommt dieser
Fettkloß dazu, sich an einer Operation wie dieser zu beteiligen?«
    »Es ging nicht anders. Ich bin
losgezogen und habe mit Mrs. Wetzel, der Staatsanwältin, gesprochen, wie Sie
gesagt haben. Mrs. Wetzel hat gemeint, wir müßten den Fall Chief Olson
überlassen, da er in seinen Zuständigkeitsbereich falle. Aber Olson war
wirklich super. Ehrlich, Professor, ich hätte ihm so was nie im Leben
zugetraut.«
    »Sagen Sie bloß noch, er hatte die Idee
mit der Bürgerwehr.«
    »Ganz genau. Vielleicht war es auch
seine Frau. Einer von Mrs. Olsons Cousins ist der Leiter des Zeughauses von
Clavaton. Aber es war Olsons eigene Idee, das SEK einzuschalten. Er hat ein
paar Experten aus Boston kommen lassen, um ihnen zu zeigen, was sie tun müssen,
und seit dienstag nachmittag haben sie heimlich trainiert. Sie werden mit Plastikgeschossen
schießen. Olson will nicht, daß einer der Überlebenskämpfer getötet wird, weil
er Angst hat, es könnte vielleicht einen von Mrs. Olsons Cousins erwischen.«
    »Das ist natürlich ein wichtiger
Punkt«, sagte Peter. »Und welche Rolle hat man uns beiden in dieser Geschichte
zugedacht?«
    »Na ja, Chief Olson möchte natürlich,
daß ein Mitglied der Presse dabei ist, um die Story groß rauszubringen, und ich
bin der einzige, den sie eingeweiht haben. Und er will, daß Sie dabei sind,
weil wir die Kerle zusammen aufgespürt haben. Wir müssen ihnen zeigen, wo genau
das Knarrenlager ist. Originaltext Olson.«
    »Schießen wir auch mit
Plastikgeschossen?«
    »Nein. Wir sitzen zusammen mit Olson
und seinem Fahrer in dem gepanzerten Wagen. Das einzige Problem ist, daß ich
nicht genau weiß, ob ich durch das Panzerglas anständige Fotos machen kann.
Meinen Sie, er erlaubt mir, das Fenster ein bißchen runterzukurbeln?«
    Den Teufel würde er tun, solange Peter
Shandy ein Wörtchen in der Sache mitzureden hatte. Peter fragte sich gerade,
was Olson wohl glauben ließ, er könne den gepanzerten Wagen den ganzen Weg bis
zum Waffenlager fahren, und wie wirksam die Schutzschilde wohl gegen echte
Kugeln waren.
    Cronkite hatte anscheinend bemerkt, daß
Peter seinen Enthusiasmus nicht teilte. »Was ist los, Professor? Sie machen
sich doch wohl nicht etwa Sorgen, oder?«
    »Ich muß zugeben, ich bin tatsächlich
ein klein wenig besorgt, wenn ich daran denke, wie Präsident Svenson wohl
reagiert, wenn er aus Schweden zurückkommt und erfährt, daß wir an einer
Operation dieser Größenordnung mitgewirkt haben, ohne ihn dann einzuladen.«
Lieber

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