Wenn der Wetterhahn kräht
Seifenfabrik
treffen?«
»Hat es denn aufgehört zu schäumen?«
»So ziemlich, aber Sie sollten sich
besser trotzdem alte Sachen anziehen.«
»Wieso? Was ist denn los?«
»Kann ich am Telefon nicht verraten.
Streng geheim.«
»Wie lange wird Ihr Geheimauftrag
dauern? Wir haben Gäste von auswärts.«
»Kann ich auch noch nicht sagen.
Vielleicht ziemlich lange. Ich weiß es wirklich nicht. Aber Sie müssen einfach
kommen, Professor. Wir brauchen Sie. Außerdem würden Sie es bestimmt bitter
bereuen, wenn Sie das verpassen würden.«
Was gab es da noch zu sagen? Aber
verflixt und zugenäht, warum ausgerechnet jetzt? Peter hätte gegen eine kleine
Verschnaufpause nach der langen Fahrt wirklich nichts einzuwenden gehabt,
außerdem mußte er Jane noch für die verpaßten Streicheleinheiten entschädigen.
Helen sah ein klein wenig verspannt aus, als er schließlich auflegte.
»Was ist denn jetzt schon wieder
passiert?«
»Swope will unbedingt, daß ich ihn auf
der Stelle in Lumpkinton Upper Mills treffe. Tut mir wirklich leid, Leute, aber
er ist völlig aus dem Häuschen wegen irgendwas, das er mir nicht verraten
wollte. Ich habe ihn gefragt, wie lange das ganze dauern soll, doch er schien
es selbst nicht zu wissen. Entschuldigt mich bitte, ich laufe schnell nach oben
und ziehe endlich dieses verfluchte grüne Hemd aus.«
»Alles klar, Peter«, sagte Guthrie.
»Sagt mal, kann man irgendwo hier in der Nähe ein Auto mieten? Cat und ich
haben auf der Herfahrt beschlossen, daß wir nach New Haven fahren wollen, um
Elisa Alicia zu suchen. Wir finden sie bestimmt schneller als die Polizei,
falls sie sich verkleidet hat, was ihr durchaus zuzutrauen ist. Außerdem habe
ich mit der gnädigen Frau noch ein Hühnchen zu rupfen, bevor sie abgeführt
wird.«
»Komm ihr besser nicht zu nahe«, warnte
Peter ihn, »sie könnte bewaffnet sein.«
Guthrie schnaubte. »Sie trägt immer so
enge Sachen, daß man eine Waffe sofort sehen würde. Mach dir wegen mir keine
Sorgen, Pete. Ich werde ganz bestimmt weder Cat noch mich in Gefahr bringen.
Was ist mit dem Leihwagen?«
Helen hatte bereits angerufen. »Charlie
Ross kann euch einen Wagen vermieten, aber ihr müßtet ihn wieder hierher
zurückbringen«, antwortete sie. »Was gar nicht so schlecht ist, denn auf die
Weise sehen wir uns wenigstens bald wieder. Peter kann euch zu Charlie fahren.
Ich würde gern mitkommen, aber ich muß an der schriftlichen Übersetzung des
Tagebuchs arbeiten, was mich sicher den ganzen Tag in Anspruch nehmen wird.
Paßt bitte alle gut auf euch auf!«
»Uns passiert schon nichts«, erwiderte
Peter.«Paß du lieber auf dich auf. Ich lasse dich nur ungern allein mit der
lila Zeitbombe voller leidenschaftlicher Geständnisse. Ich werde Fred Ottermole
bitten, herzukommen und auf dich aufzupassen, bis wir wieder da sind.«
»Peter, das ist doch lächerlich. Elisa
Alicia hat doch keine Ahnung, daß wir ihr Tagebuch haben, und ich bezweifle, ob
Paraguay überhaupt weiß, daß es existiert. Aber wenn du dich besser fühlst, ruf
ihn von mir aus an. Fred kann Jane Gesellschaft leisten. Er kann es gut mit
Katzen.«
Peter rief Fred Ottermole an, um auch
ganz sicher zu gehen, daß Helen nicht allein bleiben würde, rannte nach oben,
tauschte die grüne Bluse gegen ein braungrau kariertes Hemd aus, küßte seine
Gattin, kitzelte Janes Schnurrhaare und fuhr seine Freunde zu Charlie Ross’
Tankstelle. Charlie hatte dafür gesorgt, daß der Wagen vollgetankt und
startklar war. Während er sich um das Fahrzeug der Shandys kümmerte und den
ziemlich leeren Tank wieder auffüllte, ging Peter zum Automaten und zog sich
zwei Erdnußriegel. Er hatte nicht vor, sich noch einmal ohne Proviant in eines
von Swopes Abenteuer zu stürzen. Nachdem er diese Vorsichtsmaßnahme getroffen
hatte, bat er Charlie, das Benzin auf seine monatliche Rechnung zu setzen, und
brauste in Richtung Lumpkinton davon.
Von weitem erinnerten die traurigen
Reste der Seifenfabrik in ihrem Nest aus schmutziger Seifenlauge an einen Mund
voll schlechter Zähne mit Parodontose am Kiefer. Aus nächster Nähe sahen sie
bestimmt noch bedeutend schlimmer aus, doch Peter hielt nicht an, um sie
genauer zu betrachten. Cronkite Swope stand genau an der Stelle, die er
angegeben hatte. Als er Peters Wagen sah, rannte er ihm entgegen, wobei die
Kamera, die er sich umgehängt hatte, ihm bei jedem Schritt gegen die Brust
schlug. Er schien aus seiner letzten leidvollen Erfahrung gelernt zu haben,
denn diesmal, trug
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