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Wenn der Wind dich ruft

Wenn der Wind dich ruft

Titel: Wenn der Wind dich ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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hervorwürgen, selbst wenn ihr Leben davon abgehangen hätte.
    Julian betrachtete sie geringschätzig. »Klein, allerdings. Ein so winziger Happen lohnt kaum die Mühe. Wenn ich du wäre, würde ich sie zurück in die Themse werfen.«
    »Ich hatte gehofft, wir könnten sie behalten.« Portia erschauerte, als die Frau ihre Zunge vorschnellen ließ und ihr über den Hals leckte. »Sie ist ganz reizend. Schließlich habe ich mir schon lange ein Kätzchen gewünscht.«
    Julians Lachen hatte einen grausamen Unterton, wie sie ihn noch nie von seinen Lippen gehört hatte. »Warum willst du sie behalten, Valentine? Um sie zu ersäufen, sobald sie aufgehört hat, dich zu amüsieren?«
    Valentine.
    Es schien Portia irgendwie falsch, dass ein so hübscher Name zu einem so grausamen Wesen gehörte. Auf der anderen Seite reimte sich der Name unheilvoll auf Guillotine .
    »Verzeiht bitte«, keuchte sie mit schmerzender Kehle. »Ich hasse es, diese rührende kleine Szene zu unterbrechen, aber soll ich etwa annehmen ...«
    »Still!« , zischte Julian.
    Portia hasste sich dafür, dass sie zusammenzuckte, aber die funkelnde Wärme, die sie stets in seinen Augen gesehen hatte, wann immer er sie anschaute, war verschwunden. Sie waren nun kalt und ausdruckslos. Sie presste die Lippen fest zusammen, damit sie nicht bebten, und begnügte sich mit einem trotzigen Blick.
    »Ich wusste immer, dass du eines Tages zu mir zurückkehren würdest«, erklärte Valentine hämisch triumphierend.
    »Zu dir zurückkehren?«, wiederholte Julian spöttisch. »Du bist es doch, die mir ständig nachläuft, mir vom einen Ende der Erde bis zum anderen gefolgt ist.«
    »Nur, weil ich wusste, du würdest eines Tages zu Sinnen kommen und erkennen, dass wir dazu bestimmt sind, zusammen zu sein.«
    Portias Magen begann zu revoltieren. Und das Wissen war nicht hilfreich, dass sie selbst zahllose Phantasien gesponnen hatte, in denen sie diese Worte zu ihm sagte. Vorzugsweise während sie in seinen Armen lag und ihm tief in die Augen blickte.
    »Dann wird dieser Tag wohl schließlich doch gekommen sein.« Julian musterte sie erneut abschätzig. »Warum schickst du das Kätzchen nicht einfach seiner Wege, damit wir allein sein können?«
    »Warum so einen leckeren Bissen verschmähen? Ich dachte, wir beide könnten sie uns teilen zur Feier unseres Neuanfangs.«
    Portia biss die Zähne zusammen, als eine Welle des Schmerzes Valentines Fingernagel folgte, mit dem sie einen oberflächlichen Kratzer in ihren Hals ritzte.
    »Nein!«, brüllte Julian. Sie verspürte neuerliche Hoffnung, aber dann sah sie ihn die Stirn runzeln, den Mund schmollend schürzen. »Heute Nacht habe ich keine Lust zu teilen. Wenn ich sie bekomme, dann will ich sie allein haben. Sie kann doch dein Geschenk an mich sein.«
    Valentine klang ehrlich erstaunt. »Aber du bist doch normalerweise so zimperlich, wenn es darum geht, von Menschen zu trinken, Liebling. Hat dein Herz einen Sinneswandel durchgemacht?«
    »Wie soll das gehen, wo er doch gar keines hat?«, konnte sich Portia nicht verkneifen anzumerken und nahm ihre Anstrengungen wieder auf, sich aus dem unerbittlichen Griff der Frau zu befreien.
    Valentine zuckte die Achseln. »Nun gut. Wenn du sie haben willst, bitte, meinetwegen. Aber nur, wenn du mich zuschauen lässt.«
    Sie versetzte Portia einen Stoß, sodass sie in Julians Armen landete, beinahe so, wie es Duvalier vor all diesen Jahren in der Gruft getan hatte. Aber da hatte Portia nicht gewusst, dass er ein Vampir war. Sie hatte sich zitternd an ihn geschmiegt, als sei er ihre Rettung.
    Er schlang seine Arme um sie, zog sie an sich. Sein Körper brannte mit diesem seltsamen Fieber, das sie inzwischen als Hunger erkannte. Hunger auf sie.
    Sie erschauerte, als ihr Körper sie im Stich ließ, ein perverses Vergnügen verspürte, wieder in seinen Armen zu sein. Sie begann sich nun ernsthaft zu wehren, trat mit den Füßen um sich und schlug mit den Fäusten, bis ihm nichts anderes übrig blieb, als ihre Handgelenke hinter ihrem Rücken festzuhalten. Obwohl sie bezweifelte, dass sein Griff mehr als ein paar blaue Flecken auf ihrer Haut hinterlassen würde, war er doch gnadenlos. Sie hätte genauso gut eine Fliege sein können, die hilflos im klebrigen Netz einer Spinne zappelte.
    »Wehr dich nur, Kleines«, murmelte er, und seine verführerische Sanftheit war irgendwie grausamer als Valentines Brutalität. »Es wird deine Niederlage nur umso süßer machen, wenn sie kommt.«
    Portia ließ

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