Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn der Wind dich ruft

Wenn der Wind dich ruft

Titel: Wenn der Wind dich ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
nicht? Du hast auf dem Dach doch selbst gesagt, Duvalier habe dich dazu aufgefordert, deine dunklen Gaben anzunehmen und zu nutzen. Wenn ein Vampir tatsächlich einem Sterblichen durch Gedankenkraft seinen Willen aufzwingen kann, wie es die Legende besagt, was soll dich dann davon abhalten, diese Gabe bei armen, ahnungslosen Frauen einzusetzen?«
    Überrascht schaute sie zu, wie er kehrtmachte und zurück zum Kamin schritt. Sein Rückzug war das Letzte, was sie erwartet hätte, und sie konnte ein verräterisches Aufflackern von Enttäuschung nicht ganz unterdrücken.
    Er stand eine bedrückende Weile mit dem Rücken zu ihr, ehe er sich langsam zu ihr umdrehte. » Komm her, Portia.«
    »Wie bitte?«
    Er krümmte einen Finger, winkte sie zu sich, die Geste lässig, bedächtig. »Komm her. Zu mir.«
    Sie runzelte die Stirn, machte einen Schritt auf ihn zu, ohne es zu merken. »Was soll das?«
    Er hob eine Augenbraue, was ihn noch teuflischer aussehen ließ. »Ich nehme meine dunklen Gaben an. Komm zu mir, Portia. Jetzt sofort .«
    Zu überrascht, um zu merken, dass seine Worte keine höfliche Aufforderung, sondern ein Befehl waren, schaute ihm Portia in die Augen. Eine hypnotische Flamme schien dort in den rauchigen Tiefen zu lodern, lockte sie wie eine Motte hilflos zu der einen Sache, die dazu bestimmt war, sie zu vernichten.
    Das Kissen entglitt ihren Fingern, fiel zu Boden. Sie verspürte ein unwiderstehliches Ziehen, als hätte er sie irgendwie mit einem unsichtbaren, aber unzerreißbaren Seil an sich gebunden. Dann ging sie auf ihn zu, stellte einen Fuß vor den anderen, bis sie genau vor ihm stand.
    »Berühr mich«, befahl er, seine glimmenden Augen bar jedes Mitgefühls und ohne Skrupel.
    Ein Zittern durchlief sie, aber sie konnte nicht sagen, ob aus Angst ... oder Vorfreude. »Bitte, Julian«, flüsterte sie. »Tu das nicht.«
    Er beugte sich vor, bis seine Lippen dicht an ihrem Ohr waren, erwiderte ebenfalls im Flüsterton: »Leg deine Hände auf mich.«
    Fast als hätten diese einen eigenen Willen, hoben sich ihre Hände, glitten zu seiner Brust. Sie berührte ihn, spreizte die Finger und streichelte ihn durch das dünne Leinen des Hemdes hindurch. Er machte keine Anstalten, sie ebenfalls zu berühren, sondern stand stocksteif wie eine Marmorstatue unter den liebevollen Händen des Bildhauers. Ihre rechte Hand wanderte schüchtern zu dem offen stehenden Kragen seines Hemdes, bis ihre Haut auf seiner lag, ihr Fleisch seines berührte.
    Sanft fuhr sie mit den Fingern durch die drahtigen Locken auf seiner Brust, ehe sie ihre Arme um seinen Hals schlang. Unter ihren empfindsamen Fingerspitzen fühlte sich seine Haut wie heiße Seide an, straff über Bronze gespannt.
    Sie schaute ihm tief in die Augen, hilflos seinem Willen ausgeliefert. In dem Moment hätte sie ihm alles gegeben, worum er sie bat, ihr Blut eingeschlossen. Aber sie wusste, ehe er sprach, dass es nicht ihr Blut war, das er wollte.
    »Küss mich.« Seine Worte waren wenig mehr als das Echo eines Flüsterns in ihrem Verstand, aber sie konnte ihnen nicht mehr widerstehen als Ebbe und Flut der unerbittlichen Anziehungskraft des Mondes.
    Seinen Kopf zu sich herabziehend, stellte sie sich auf die Zehenspitzen. Mit ihren Lippen streifte sie sachte seinen Mundwinkel. Verbotene Früchte hatten nie so verlockend geschmeckt ... oder so süß. Vielleicht konnte sie, überlegte sie, wenn sie die Augen schloss, dem Zauberbann entkommen, den er über sie geworfen hatte.
    Aber die Dunkelheit machte es ihr nur leichter, sich ihm auszuliefern, federleichte Küsse auf seine festen, vollen Lippen zu hauchen, seinen Namen zu seufzen, ehe sie den köstlichen Druck ihres Mundes auf seinen verstärkte.
    Dennoch rührte er keinen Finger, um die Liebkosung zu erwidern, sodass die ganze Last, ihm Lust zu bereiten, auf ihren Schultern ruhte. Seine vorgetäuschte Gleichgültigkeit weckte in ihr nur noch stärker den Wunsch, ihm eine Erwiderung zu entlocken. Sich daran erinnernd, wie er auf dem schneebedeckten Dach ihren Mund so kühn genommen hatte, teilte sie die Lippen und benutzte ihre Zunge.
    Als Portia ihm zärtlich und unendlich süß ihren Mund bot, ergab sich Julian mit einem Stöhnen. Er schlang seine Arme um sie, zog sie an sich, sodass ihre Füße fast nicht mehr den Boden berührten, so verzweifelt sehnte er sich danach, ihre verlockenden Kurven an seinen festen, hungrigen Körper zu pressen.
    Er wusste nicht, was ihn dazu bewegte, den ersten Zug in einem Spiel zu

Weitere Kostenlose Bücher