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Wenn der Wind dich ruft

Wenn der Wind dich ruft

Titel: Wenn der Wind dich ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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sich entfernt, um ihren nerzgefütterten Umhang einem wartenden Lakai abzunehmen. Vermutlich war es nur gut, dass die Dienerschaft in Adrians Haushalt sowohl für ihre Arbeit als auch für ihre Verschwiegenheit gut bezahlt wurde.
    Julian legte ihr das wärmende Kleidungsstück um die Schultern und schloss mit geschickten Fingern die Verschnürung unter ihrem Kinn, als wäre sie nicht älter als Eloisa. »Wenn wir heute Nacht überzeugend sein wollen, musst du mich voller Bewunderung ansehen.« Sein spöttischer Blick glitt über ihr Gesicht. »Wenn ich mich recht erinnere, warst du darin einmal sehr gut.«
    »Ich nehme an, ich kann so tun, als wärest du ein besonders leckeres Dessert.« Sie seufzte sehnsüchtig. »Ich mag so gerne Vanillesoße.«
    »Soll das heißen, dass du versuchen wirst, dir einen Bissen von mir zu gönnen, ehe die Nacht zu Ende ist?«
    Sie entblößte ihre perlengleichen weißen Zähne.
    Er musterte sie mit Kennermiene. »Ich weiß, es wird dir nicht leicht fallen, aber bemüh dich heute Abend, deinen Mund zuzulassen.«
    Sie fletschte wieder die Zähne und ließ ein Fauchen hören.
    »Gut, das war wesentlich überzeugender.« Er bot ihr seinen Arm. »Sollen wir gehen, Mylady? Das Erste, was ein Vampir lernen muss, ist keine Sekunde der Nacht zu verschwenden. «
    Portia schob ihre Hände tiefer in ihren Muff und warf Julian einen verstohlenen Blick zu. Seine gute Laune war wie weggeblasen. Mit jeder Umdrehung der Wagenräder schien er sich weiter von ihr zu entfernen. Obwohl ihre Knie sich jedes Mal berührten, wenn das Gefährt durch eine Furche oder ein Schlagloch holperte, hätte er genauso gut eine Welt entfernt sein können, statt mit ihr auf den weich gepolsterten Bänken in der Kutsche zu sitzen. Er blickte aus dem Fenster auf die frostüberzogenen Felder, die im Mondlicht weißlich schimmerten. Sein gestrenges Profil erinnerte sie daran, dass die Nacht sein Reich war, in das sie sich auf eigene Gefahr wagte.
    Als die Kutsche zum Stehen kam, war die Spannung so angestiegen, dass Portia beinahe dankbar war, als einer der Stallknechte auftauchte, um den Kutschenschlag zu öffnen.
    »Lassen Sie uns allein!«, befahl Julian und zog dem überraschten Mann den Schlag vor der Nase zu.
    Dann drehte er sich zu ihr um, und die Lampe in der Kutsche warf einen unheimlichen Schatten über seine Züge. »ich fürchte, ich war nicht ganz aufrichtig mit dir.«
    »Das muss ein Scherz sein!«, rief sie und schlug sich eine Hand in gespieltem Entsetzen gegen die Brust. Unter ihren Fingern konnte sie ihr Herz doppelt so schnell wie sonst klopfen spüren.
    Er ging auf ihren Sarkasmus nicht weiter ein. »Da ist noch etwas, das du wissen musst, bevor wir hineingehen. Obwohl Vampire liebend gerne unter den Sterblichen Angst und Schrecken verbreiten und Unfug stiften, halten sie sich untereinander an eine strikte Hierarchie.« Er nahm ihre Hand und strich besänftigend mit dem Daumen über ihre Handinnenfläche, als wolle er so seinen nächsten Worten den Stachel nehmen. »Wenn sie uns glauben sollen, dass du mir deine Seele freiwillig gegeben hast, dann bin ich heute nicht nur dein Liebhaber, sondern auch dein Herr und Meister.«
    Seine Worte sandten ihr unerwartet einen Schauer über den Rücken. Ein aufreizendes Bild erschien ungebeten vor ihrem geistigen Auge, wie sie zu seinen Füßen kniete, sich ihm willig unterwarf und jedem seiner Befehle gehorchte, weil sie instinktiv wusste, dass ihm zu Willen zu sein, zu unaussprechlicher Lust für sie führen würde.
    Von ihrer wild gewordenen Phantasie unangenehm berührt, erkundigte sie sich: »Soll das heißen, dass ich dich mit >Eure Majestät< ansprechen muss oder mit >größter, freigiebigster Gebieter meines Universums    Seine Lippen zuckten gegen seinen Willen. »>Mylord< sollte reichen. Aber ich fürchte, die Vampire werden nach einem wesentlich sichtbareren Beweis deiner ... Unterwerfung verlangen.« Ihre Hand loslassend, griff er in seine Rocktasche und holte einen breiten Goldreifen an einer Kette hervor.
    Sie betrachtete ihn stirnrunzelnd. »Ich denke, der ist ein bisschen groß für meinen Finger.«
    »Weil er dazu gedacht ist, um deinen Hals zu passen.«
    Sie blinzelte ungläubig. »Du erwartest, dass ich einen Reif um den Hals trage? Wie einer von den Möpsen des Königs?«
    »Versuch nicht so etwas wie ein Halsband darin zu sehen, sondern vielleicht eher ...«
    Sie zog eine Augenbraue in die Höhe. »... Kette und Bleikugel ?«
    Seine Geduld hing

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