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Wenn die Demokratie zusammenbricht

Titel: Wenn die Demokratie zusammenbricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Karsten , Karel Beckman
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fördert die Tatsache, dass Politiker Stimmen benötigen, um gewählt zu werden, die Korruption. Sie müssen etwas für ihre Wähler tun, um Stimmen zu gewinnen. Diese Art der Korruption ist besonders in den Vereinigten Staaten verbreitet, dem Land der Klüngelpolitik. Amerikanische Politiker schrecken oft vor nichts zurück, wenn es darum geht, Bundesgelder oder -programme für ihren Bundesstaat oder Distrikt zu gewinnen. Des Weiteren neigen sie dazu, Spielball mächtiger Lobbyorganisationen zu sein, die ihnen das Geld für ihre kostspieligen Wahlkampagnen zur Verfügung stellen. Darüber hinaus sind die Washingtoner »Drehtüren« berüchtigt geworden, wo mächtige Leute ohne jede Gewissensbisse von der Politik in die Wirtschaft (und zum Militär) und wieder zurück wechseln.
    Andere demokratische Länder weisen ähnliche Formen von Korruption auf. In Entwicklungsländern geht Demokratie fast immer Hand in Hand mit Korruption. Dasselbe gilt für Länder wie Russland, Italien, Frankreich und Griechenland. Korruption ist fast unvermeidbar, wo immer der Staat eine große Macht besitzt, was auch immer das politische System ist, und das beinhaltet sicherlich die Demokratie.

MYTHOS 11
In einer Demokratie bekommen die Leute, was sie wollen
    Der Grundgedanke hinter der Demokratie ist, dass die Leute bekommen, was sie wollen. Oder zumindest, was die Mehrheit will. Mit anderen Worten, wir mögen uns über die Ergebnisse unseres demokratischen Systems beschweren, aber letztlich ist das, was wir jetzt haben, das, was wir wollten, denn es ist das, was wir demokratisch gewählt haben.
    Das hört sich in der Theorie gut an, aber die Wirklichkeit ist anders. Wir können zum Beispiel annehmen, dass jeder eine bessere Bildung befürwortet. Und doch bekommen wir keine bessere Bildung. Was wir bekommen, sind genervte Lehrer, Gewalt in Schulen, Schulen als Lernfabriken, Schüler, die nicht mehr lesen, schreiben und rechnen können. Aber nicht bessere Bildung.
    Wie kann das sein? Es liegt nicht an einem Mangel an Demokratie; im Gegenteil, es ist das Ergebnis der Funktionsweise des demokratischen Systems. Die Tatsache, dass Bildung durch das demokratische System gelenkt wird, bedeutet, dass Politiker und Bürokraten diktieren, wie Bildung organisiert wird und wie viel Geld für sie ausgegeben wird. Es bedeutet, dass die Funktion von Eltern, Lehrern und Schülern, selber eine Wahl zu treffen, minimiert wird. Staatliches Eingreifen bedeutet, dass Schulen und Universitäten von Plänen, Auflagen und Vorschriften des Bildungsministeriums überschwemmt werden. Diese Bürokratisierung macht Bildung nicht besser, sondern schlechter. Wenn sich die Leute dann über die Bildungsqualität beschweren, antworten Politiker mit der Einführung von noch mehr Regulierung. Was können sie sonst tun? Der Gedanke, dass sie ihre Eingriffe beenden sollten, kommt den Politikern und Bürokraten nicht in den Sinn. Würden sie aufhören, sich einzumischen, dann würden sie stillschweigend zugeben, dass sie überflüssig oder sogar kontraproduktiv sind, was sie natürlich niemals tun werden. Es liegt nicht in ihrem Interesse.
    In einem gewissen Sinne ist der freie Markt »demokratischer« als die Demokratie, weil die Bürger ihre eigene Wahl treffen können, statt die Regierung für sie wählen zu lassen.
    Die neuen Regulierungen machen das Problem schlimmer, weil sie die Funktion von Schülern, Eltern und Lehrern weiter einschränken. Sie führen auch zu mehr Bürokratie und erzeugen oft perverse Anreize. Zum Beispiel wurde in den Niederlanden Schulen von Bürokraten vorgeschrieben, eine Mindestanzahl von Stunden zu unterrichten, angeblich um die Bildungsqualität sicherzustellen. Aber dies änderte nichts am Lehrermangel, unter dem die Schulen litten, also wurden Schulen dazu veranlasst, Schüler stundenlang untätig im Klassenzimmer sitzen zu lassen. Dass die Regierung versuchen würde, die Dinge anhand von Zahlen zu regeln, ist nicht überraschend. Aus der Entfernung ist Quantität das Einzige, was man messen kann. Qualität wird nur von denen erkannt, die direkt involviert sind.
    Das demokratische System kann mit den Staatsfabriken in der ehemaligen Sowjetunion verglichen werden. Diese wurden sicherlich auf Grundlage von Zahlen kontrolliert und geleitet. Trotz (oder vielmehr wegen) all der Aufmerksamkeit, die sie vom

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