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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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überwältigt, Vastagliano rannte davon. Er wurde gejagt, konnte die Eingangstür nicht erreichen, weil sie ihm den Weg abschnitten, und so lief er nach oben und schloß sich im Badezimmer ein. Nun, die Ratten - oder was immer waren nicht da drin, als er die Tür zusperrte. Wie kamen sie also hinein?«
    »Und wieder hinaus?« erinnerte Goldbloom.
    »Es müssen die Abflußrohre sein, die Toilette.«
    »Diese Möglichkeit habe ich wegen der Anzahl der Beteiligten ausgeschlossen«, sagte Goldbloom. »Selbst wenn es keine Siphons gäbe, die so gebaut sind, daß sie eine Ratte aufhalten können, und selbst wenn sie den Atem angehalten hätte und durch alle vorhandenen Wassersperren geschwommen wäre, kaufe ich Ihnen diese Erklärung einfach nicht ab. Denn wir reden hier von einem ganzen Rudel von Lebewesen, die auf diese Weise hereingerutscht sind, eins hinter dem anderen, wie ein Kommandotrupp meinetwegen. Ratten sind einfach nicht so schlau oder so... entschlossen. Kein Tier ist das. Es ergibt keinen Sinn.«
    Endlich sagte Jack: »Noch etwas. Selbst wenn Vastaglia no und sein Leibwächter von Massen dieser... dieser Dinger überwältigt worden wären, hätten sie doch ein paar getötet, oder nicht? Aber wir haben keine einzige tote Ratte und auch sonst nichts Totes gefunden - außer toten Menschen natürlich.«
    »Und auch keinen Kot«, sagte Goldbloom.
    »Keinen was?«
    »Kot. Ausscheidungen. Wenn Dutzende von Tieren beteiligt gewesen wären, würde man Kot finden, wenigstens ein paar Häufchen, wahrscheinlich ganze Berge von Kot.«
    »Wenn Sie Tierhaare finden...«
    »Wir werden bestimmt danach suchen«, versicherte Goldbloom. »Wir saugen natürlich den Boden um jede Leiche herum ab und analysieren den Kehricht. Wenn wir ein paar Haare finden könnten, würde uns das sicher weiterhelfen.« Der Leichenbeschauer fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht, als könne er damit seine Anspannung und seinen Ekel wegwischen und fortwerfen. Er rieb so fest, daß tatsächlich rote Flecken auf seinen Wangen entstanden, aber der gequälte Ausdruck wich nicht  aus seinen Augen. »Da ist noch etwas, was mich beunruhigt. Die Opfer wurden nicht... gefressen. Gebissen, zerfleischt, aufgerissen... all das... aber soweit ich sehen kann, wurde kein Gramm Fleisch verzehrt. Ratten hätten die weichen Teile gefressen: Augen, Nase, Ohrläppchen, Hoden... Sie hätten die Körper aufgerissen, um an die Organe zu kommen. Das hätte auch jedes andere Raubtier und jeder Aasfresser gemacht. Aber in diesem Fall gab es nichts dergleichen. Diese Wesen töteten zielbewußt, rationell, systematisch... und verschwanden dann einfach wieder, ohne einen Fetzen ihrer Beute zu verschlingen. Das ist unnatürlich. Unheimlich. Welches Motiv, welche Kraft trieb sie? Und warum?«

3
    Mrs. Quillen, Pennys Lehrerin in der Wellton-Schule, konnte nicht begreifen, warum ein Zerstörungswütiger nur einen Spind verwüstet haben sollte.
    »Vielleicht wollte er sie alle kaputtmachen, bekam aber dann Bedenken. Oder vielleicht hat er mit deinem Spind angefangen, Penny, dann ein Geräusch gehört, hat gedacht, es käme jemand, hat Angst bekommen und ist davongelaufen. Aber die Schule ist nachts doch bombensicher verschlossen, und dann ist da außerdem noch die Alarmanlage. Wie ist er nur rein- und wieder rausgekommen?«
    Penny wußte, daß es kein Zerstörungswütiger gewesen war. Sie wußte, daß es etwas viel Schlimmeres war. Sie wußte, daß die Verwüstung ihres Spinds irgendwie mit dem unheimlichen Erlebnis letzte Nacht in ihrem Zimmer zusammenhing. Aber sie wußte nicht, wie sie dieses Wissen artikulieren sollte, ohne daß sie sich anhörte wie ein Kind, das sich vor Gespenstern fürchtet, deshalb ver suchte sie gar nicht erst, Mrs. Quillen die Dinge zu erklären, die sie, wenn sie ehrlich war, nicht einmal sich selbst erklären konnte.
    Nach einigen Diskussionen, vielen Bekundungen von Mitgefühl und noch mehr Unverständnis schickte Mrs. Quillen Penny ins Untergeschoß, wo auf wohlgeordneten Lagerregalen die Lehrmittel und die Ersatzbücher aufbewahrt wurden.
    »Hol dir alles, was kaputtgemacht wurde, Penny. Alle Bücher, neue Bleistifte, ein Ringbuch und Blätter dazu und einen neuen Block. Und trödle bitte nicht, in ein paar Minuten fängt die Mathematikstunde an, und du weißt, daß du in diesem Fach am meisten arbeiten mußt.«
    Penny ging die Vordertreppe hinunter ins Erdgeschoß und blieb am Haupttor stehen, um durch die Facettenglastüren in die wirbelnden

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