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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Schneeflocken hinauszuschauen, dann eilte sie durch den Gang zur Rückseite des Gebäudes, an der verlassenen Turnhalle und am Musiksaal vorbei, wo gerade eine Stunde anfing.
    Die Kellertür befand sich ganz am Ende des Korridors. Sie öffnete sie und schaltete das Licht ein. Eine lange, schmale Treppe führte nach unten.
    Sie erreichte den Fuß der Treppe. Ihre Schritte klangen hart und klar auf dem Betonboden und hallten hohl in einer entfernten Ecke wider.
    Das Kellergeschoß zog sich unter dem ganzen Gebäude hin und war in zwei Räume unterteilt. Von der Treppe aus gesehen lag am anderen Ende der Heizungsraum, hinter einer schweren Feuertür aus Metall, die immer geschlossen war. Der größere der beiden Räume befand sich diesseits der Tür. In der Mitte stand ein Arbeitstisch, an den Wänden zogen sich freistehende Lagerregale aus Metall entlang, alle randvoll mit Büchern und Schreibmaterial.
    Penny nahm sich einen Faltkorb von einem Ständer, klappte ihn auf und suchte sich die Sachen zusammen, die sie brauchte. Sie hatte gerade das letzte Schulbuch gefunden, als sie hinter sich ein seltsames Geräusch hörte. Jenes Geräusch. Das Zischen-Scharren-Brummeln, das sie letzte Nacht in ihrem Schlafzimmer gehört hatte.
    Sie wirbelte herum.
    Soweit sie sehen konnte, war sie allein.
    Das Problem war, daß sie nicht überallhin sehen konnte. Unter der Treppe ballten sich dichte Schatten. In einer Ecke des Raumes, drüben bei der Feuertür, war eine Deckenlampe ausgebrannt. In diesem Bereich hatten sich Schatten breitgemacht. Außerdem stand jedes Metallregal auf sechs Zoll hohen Füßen, und der Raum zwischen dem untersten Regalbrett und dem Fußboden wurde vom Licht nicht erfaßt. Es gab eine Menge Stellen, wo etwas Kleines, Flinkes sich verstecken konnte.
    Sie wartete wie erstarrt, horchte; zehn lange Sekunden vergingen, dann fünfzehn, zwanzig, das Geräusch kam nicht wieder, und sie fragte sich schon, ob sie es wirklich gehört oder es sich nur eingebildet hatte; wieder vertickten ein paar Sekunden so langsam wie Minuten, aber dann hörte sie über sich, oben an der Treppe, einen dumpfen Knall: die Kellertür.
    Sie hatte die Tür offengelassen.
    Jemand oder etwas hatte sie soeben zugeworfen.
    Den Korb mit Büchern und Schreibmaterial in einer Hand, ging Penny auf die Treppe zu, blieb aber unvermittelt stehen, als sie oben auf dem Treppenabsatz erneut Geräusche hörte. Zischen. Knurren. Murmeln. Klickende und kratzende Bewegungen.
    Letzte Nacht hatte sie sich einreden wollen, daß das Wesen in ihrem Zimmer nicht wirklich dagewesen war, daß es nur die Nachwirkung eines Traumes gewesen war. Jetzt wußte sie, daß es mehr war als das. Aber was war es denn? Ein Geist? Aber ein Geist folgte einem doch nicht von einem Ort zum anderen. Nein, es war umgekehrt. Nicht Menschen wurden vom Spuk heimgesucht. In Häusern spukte es, und die Geister, die spukten, waren an einen Ort gebunden, bis ihre Seelen endlich Ruhe fanden; sie konnten diesen besonderen Ort, an dem sie spukten, nicht verlassen, konnten nicht einfach überall in der Stadt umherstreifen und ein bestimmtes junges Mädchen verfolgen.
    Und doch war die Kellertür zugezogen worden.
    Vielleicht war sie einfach von selbst zugefallen.
    Vielleicht. Aber oben auf dem Treppenabsatz, wo sie nicht hinsehen konnte, bewegte sich etwas. Kein Luftzug. Etwas Seltsames.
    Einbildung.
    Ach ja?
    Sie blieb an der Treppe stehen, schaute hinauf, versuchte zu erkennen, was es war, versuchte, sich zu beruhigen, indem sie eindringlich mit sich selbst sprach:
    >Nun, wenn es kein Geist ist, was ist es dann?< - >Etwas Schlimmes.< - >Nicht unbedingt.< - >Etwas sehr, sehr Schlimmes.<  - >Hör auf damit! Hör auf, dir selbst Angst zu machen.Es hat letzte Nacht nicht versucht, dir etwas zu tun, oder?< -  >Nein.< - >Na also. Dann bist du doch nicht in Gefahr.< - >Aber jetzt ist es zurückgekommen.<
    Doch!
    Die Lichter gingen aus. Penny keuchte. Das Pochen hörte auf.
In der plötzlichen Dunkelheit setzten die unheimlichen, so beunruhigend erwartungsvollen Geräusche auf allen Seiten ein, nicht nur auf dem Treppenabsatz über ihr, und sie entdeckte, daß sich in der beängstigenden Schwärze etwas bewegte. Da war nicht nur ein unbekanntes, unsichtbares Wesen mit ihr im Keller; es waren viele.
    Aber was waren es für Wesen?
    Etwas streifte ihren Fuß und flitzte dann in die unterirdische Dunkelheit davon.
    Sie schrie. Es war laut, aber nicht laut genug. Ihre Stimme war nicht über den

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