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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Zähnen zu stochern. »Groß, große Hände, große Arme; man könnte auf ihrem Nacken einen Axtstiel zerbrechen, und die würden es nur für einen plötzlichen Windstoß halten.«
    »Der dritte«, sagte Yeager, »war einer von den Carramazzas.« Er unterbrach sich; seine Zunge schnellte heraus und fuhr über die oberen Zähne. »Noch dazu aus der engsten Verwandtschaft.« Er scheuerte mit der Zunge über die unteren Zähne. »Genauer gesagt...« Stocher, Stocher, »...es ist Dominick Carramazza.«
    »Oh, Scheiße!« entfuhr es Jack. »Gennaros Bruder?«
    »Ja, der kleine Bruder des Paten, sein Lieblingsbruder, seine rechte Hand«, erklärte Tufton schnell, ehe Yeager zu einer Antwort ansetzen konnte. Tufton war mit dem Reden schnell bei der Hand, er hatte ein scharf geschnittenes Gesicht, einen eckigen Körper und bewegte sich schnell, mit energischen, rationellen Gesten. YeagersLangsamkeit muß ein ständiges Ärgernis für ihn sein, dachte Jack. »Und sie haben ihn nicht nur getötet. Sie haben ihn ziemlich schlimm zugerichtet. Kein Bestattungsunternehmer auf der Welt kann Dominick so zusammenflicken, daß er aufgebahrt werden kann, und Sie wissen doch, wie wichtig Beerdigungen für diese Sizilianer sind.«
    »Jetzt wird auf den Straßen Blut fließen«, sagte Jack müde. »Ein Bandenkrieg, wie wir ihn seit Jahren nicht erlebt haben«, stimmte Tufton zu. Rebecca fragte: »Dominick...? Ist das nicht der, der den ganzen Sommer über in den Schlagzeilen war?«
    »Ja«, sagte Yeager. »Der Staatsanwalt dachte, er könnte ihn festnageln, wegen...«
    Als Yeager sich unterbrach, um seine gelben Zähne mit seiner großen rosa Zunge abzuwischen, sagte Tufton schnell: »Handel mit Rauschgift. Er ist für die gesamte Rauschgiftorganisation der Carramazzas zuständig. Sie versuchen seit zwanzig Jahren, vielleicht auch schon länger, ihn hinter Schloß und Riegel zu bringen, aber er ist ein Fuchs. Er geht immer als freier Mann aus dem Gerichtssaal.«
    »Was hatte er wohl hier im Hotel zu suchen?« überlegte Jack.
    »Ich glaube, er war untergetaucht«, sagte Tufton.
    »Hat sich unter falschem Namen eingetragen«, fügte Yeager hinzu.
    Tufton sagte: »Hat sich mit diesen beiden Gorillas als Schutztruppe hier verkrochen. Sie müssen gewußt haben, daß man es auf ihn abgesehen hatte, aber es hat ihn trotzdem getroffen.«
    »Getroffen?« fragte Yeager verächtlich. Er hielt inne, um seine Zähne zu bearbeiten und ließ dabei ein unangenehm saugendes Geräusch hören. Dann: »Verdammt, das war mehr als nur ein Treffer. Das war völlige Vernichtung. Es war verrückt, völlig ausgeflippt; genau das war es. Gott, wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich sagen, die drei hier sind zerbissen worden, einfach in Stücke gebissen.«
    Der Schauplatz des Verbrechens war eine Zwei-Zimmer-Suite. Die Tür war von den Polizisten eingeschlagen worden, die als erste den Tatort erreicht hatten. Ein Polizeiarzt, ein Polizeifotograf und zwei Labortechniker waren in den beiden Räumen an der Arbeit.
    Der Salon, ganz in Beige und Königsblau gehalten, war elegant eingerichtet - eine geschmackvolle Zusammenstellung von Stücken im französischen Landhausstil und schlichten, modernen Möbeln. Der Raum hätte warm und einladend gewirkt, wäre er nicht über und über mit Blut bespritzt gewesen.
    Die erste Leiche lag ausgestreckt am Boden des Salons, neben einem umgestürzten, ovalen Kaffeetisch. Ein Mann in den Dreißigern. Groß, stämmig. Seine dunkle Hose war zerrissen. Auch sein weißes Hemd war zerrissen und hatte an vielen Stellen rote Flecken. Der Mann befand sich im gleichen Zustand wie Vastagliano und ROSS : zerbissen, zerfleischt.
    Jack war schlecht.
    »Das ist ein verdammtes Schlachthaus«, sagte Rebecca.
    Der Tote hatte eine Pistole getragen. Das Schulterhalfter war leer. Eine .38 mit Schalldämpfer lag neben ihm.
    Jack sprach einen der Labortechniker an, der langsam im Salon herumging und von verschiedenen Flecken Blutproben nahm. »Sie haben die Pistole nicht angerührt?«
    »Natürlich nicht«, sagte der Techniker. »Wir bringen sie in einer Plastiktüte ins Labor und sehen, ob wir irgendwelche Fingerabdrücke feststellen können.«
    »Ich habe nur überlegt, ob sie abgefeuert worden ist«, sagte Jack. »Tja, das ist fast sicher. Wir haben vier leere Patronenhülsen gefunden.«
    »Vom gleichen Kaliber wie die Waffe?«
    »Ja.«
    »Haben Sie auch Kugeln gefunden?« fragte Rebecca.
    »Alle vier«, sagte der Techniker. Er streckte den

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