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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Finger aus: »Zwei in dieser Wand, eine im Türrahmen da drüben, und eine steckte mitten im Polsterknopf am Rücken dieses Sessels.«
    Jack fragte: »Wie konnte er auf so kurze Distanz viermal danebenschießen?«
    »Ich will verdammt sein, wenn ich das weiß«, sagte der Techniker. Er zuckte die Achseln und ging wieder an seine Arbeit.
    Das Schlafzimmer war noch schlimmer mit Blut besudelt als der Salon. Hier lagen zwei tote Männer.
    Auch zwei lebendige Männer waren da. Ein Polizeifotograf knipste die Leichen aus jedem Blickwinkel. Ein Leichenbeschauer namens Brendan Mulgrew, ein großer, hagerer Mann mit vorspringendem Adamsapfel, studierte die Lage der beiden Leichen.
    Eines der Opfer lag auf dem großen Bett, mit dem Kopf am Fußende, die bloßen Füße zum Kopfende zeigend, eine Hand an der zerrissenen Kehle, die andere an der Seite, die Handfläche offen und nach oben gerichtet. Der Mann war mit einem Bademantel und mit Blut bekleidet.
    »Dominick Carramazza«, sagte Jack.
    Mit einem Blick auf das zerstörte Gesicht fragte Rebecca: »Woran erkennst du das?«
    »Ich ahne es eher.« Der zweite Tote lag auf dem Fußboden, flach auf dem  Bauch, den Kopf auf eine Seite gewendet, das Gesicht war in Fetzen gerissen. Er war genauso gekleidet wie der im Salon: weißes Hemd mit offenem Kragen, dunkle Hose, Schulterhalfter.
    Die Opfer im Schlafzimmer waren beide bewaffnet gewesen. Beiden hatten die Waffen ebensowenig genützt wie dem Mann im Salon.
    Jack sagte zu Mulgrew: »Sieht es so aus, als seien beide Waffen abgefeuert worden?«
    Der Leichenbeschauer nickte. »Ja, den ausgeworfenen Patronenhülsen nach zu urteilen wurde das Magazin der Pistole völlig geleert. Zehn Schuß. Der Bursche mit der .357 Magnum hat fünf Schüsse rausgekriegt.«
    »Und seinen Angreifer nicht getroffen«, stellte Rebecca fest. Sie mußten beiseite treten, um dem Fotografen Platz zu machen. Jack bemerkte zwei eindrucksvolle Löcher in der Wand links vom Bett. »Sind die von der .357?«
    »Ja«, sagte Mulgrew. Er schluckte krampfhaft; sein Adamsapfel hüpfte auf und ab. »Beide Geschosse gingen durch die Wand ins nächste Zimmer.«
    »Himmel. Ist da drüben jemand verletzt?«
    »Nein. Aber es war knapp. Der Kerl im Nebenzimmer tobt vor Wut.«
    »Das kann ich ihm nicht verdenken«, sagte Jack.
    »Hat schon jemand seine Geschichte aufgenommen?« erkundigte sich Rebecca.
    »Er hat möglicherweise mit den Uniformierten gesprochen«, sagte Mulgrew. »Aber ich glaube, von einem Kriminalbeamten wurde er noch nicht offiziell befragt.«
    Rebecca sah Jack an. »Dann holen wir ihn uns, solange er noch frisch ist.«
    »Gut. Augenblick noch.« Jack fragte Mulgrew: »Diese drei Opfer... wurden sie zu Tode gebissen?«
    »Sieht so aus.«
    »Rattenbisse?«
    »Ich würde lieber auf den Laborbericht warten, die Obduktion...«
    »Ich möchte nur eine inoffizielle Meinung«, sagte Jack. »Tja... inoffiziell... keine Ratten.«
    »Hunde? Katzen?«
    »Höchst unwahrscheinlich.«
    »Haben Sie Kothäufchen gefunden?« Mulgrew war überrascht. »Ich habe daran gedacht, aber  es ist komisch, daß Sie darauf kommen. Ich habe überall gesucht. Kein einziges Stückchen Kot.«
    »Sonst etwas Ungewöhnliches?«
    »Sie haben die Tür bemerkt, nicht wahr?«
    »Davon abgesehen.«
    »Reicht das nicht?« fragte Mulgrew erstaunt. »Hören Sie, die ersten zwei Leute am Tatort mußten die Tür einschlagen, um reinzukommen. Die Suite war fest verschlossen - von innen. Die Fenster sind ebenfalls von innen verschlossen, und zusätzlich sind sie, glaube ich, mit Farbe verklebt. Also... ganz gleich, ob es nun Menschen oder Tiere waren, wie sind die Mörder rausgekommen? Sie haben es mit dem Geheimnis des verschlossenen Zimmers zu tun. Ich halte das für ziemlich ungewöhnlich. Sie nicht?«
    Jack seufzte. »Eigentlich wird es allmählich das Übliche.«

7
    Der nächste Raum auf dem Korridor, an dem die Suite des verstorbenen Dominick Carramazza lag, war geräumig und freundlich, mit einem großen Bett, einem Schreibtisch, einem Toilettenschrank, einer Kommode und zwei Stühlen. Er war in Korallenrot mit türkisfarbenen Einsprengseln gehalten.
    Burt Wicke, der Bewohner, war Ende Vierzig. Er war etwa sechs Fuß groß und hatte früher einmal einen kompakten, kräftigen Körper besessen, aber jetzt war alles feste Fleisch in Fett eingebettet. Seine Schultern waren breit, aber gerundet, und er hatte einen mächtigen Brustkorb; der Bauch hing ihm über den Gürtel, und als er auf der

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