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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Bettkante saß, spannten sich die Hosen straff um seine massigen Schenkel.
    Seine Stimme überraschte Jack, sie war höher, als er erwartet hatte.
    »Ich habe hier im Zimmer gefrühstückt. Ich stand gerade im Bad und kämmte mich, als ich jemanden rufen hörte. Dann schreien. Ich trat aus dem Bad und lauschte, und ich war ziemlich sicher, daß das alles von nebenan kam. Es war mehr als eine Stimme.«
    »Was riefen sie?« fragte Rebecca. »Hörte sich überrascht an, erschrocken. Verängstigt. Ja, richtiggehend verängstigt.«
    »Nein, ich meine -können Sie sich an irgendwelche Worte erinnern?«
    »Keine Worte.«
    »Oder vielleicht Namen?«
    »Sie riefen keine Worte und keine Namen; nichts dergleichen.«
    »Was riefen sie denn?«
    »Tja, vielleicht waren es sogar Worte oder Namen oder beides, aber so deutlich konnte man das durch die Wand nicht hören. Es war - einfach Lärm.«
    »Und was dann?« fragte Rebecca.
    »Tja, das Rufen dauerte nicht lange. Dann ging fast so  fort die Schießerei los.«
    »Diese beiden Geschosse kamen durch die Wand?« fragte Jack und deutete auf die Löcher.
    »Nicht gleich. Vielleicht eine Minute später. Und woraus ist diese Hütte zum Teufel eigentlich gebaut, wenn die Wände nicht mal 'ne Kugel abhalten können?«
    »Es war eine .357 Magnum«, erklärte Jack. »Die hält nichts auf.«
    »Wände wie Toilettenpapier«, sagte Wicke, der nichts hören wollte, was vielleicht zur Entlastung des Hotels beitragen konnte. Er ging zum Telefon, das auf einem Nachttisch neben dem Bett stand, und legte die Hand auf den Hörer. »Sobald die Schießerei anfing, rannte ich hier herüber, wählte die Nummer der Hotelvermittlung und sagte der Frau, sie solle die Polizei holen. Es dauerte sehr lange, bis sie kam. Dauert es in dieser Stadt immer so lange, bis Sie kommen, wenn jemand Hilfe braucht?«
    »Wir tun, was wir können«, sagte Jack.
    »Ich legte also den Hörer auf und zögerte; ich wußte nicht, was ich tun sollte, und so blieb ich einfach stehen und hörte zu, wie sie da drüben schrien und schössen, und dann fiel mir ein, daß ich vielleicht in der Schußlinie war, deshalb wollte ich ins Bad zurück, ich dachte, ich verkrieche mich dort, bis alles vorbei ist, und dann, ganz  plötzlich, Jesus, da stand ich wirklich in der Schußlinie. Der erste Schuß kam durch die Wand und verfehlte mein Gesicht um vielleicht sechs Zoll. Der zweite war noch näher. Ich ließ mich auf den Boden fallen und preßte mich gegen den Teppich, aber das waren die beiden letzten Schüsse, und ein paar Sekunden später waren auch keine Schreie mehr zu hören.«
    »Und was dann?« fragte Jack.
»Dann wartete ich auf die Polizei.«
»Sie sind nicht auf den Korridor hinausgegangen?«
»Warum sollte ich?«
»Um nachzusehen, was passiert ist.«
»Sind Sie verrückt? Wie sollte ich wissen, wer da drau ßen im Korridor war? Vielleicht war einer von denen noch draußen und hatte seine Pistole dabei.«
    »Sie haben also niemand gesehen? Oder etwas Wichti ges gehört, einen Namen vielleicht?«
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt - nein.« Sie standen auf, und Burt Wicke - immer noch nervös  sagte: »Das war von Anfang an eine scheußliche Reise, absolut scheußlich. Erst mußte ich während des ganzen Fluges von Chicago neben einer kleinen alten Dame aus Peoria sitzen, die den Mund nicht halten konnte. Langweilige alte Hexe. Dann geriet das Flugzeug in Turbulenzen, wie Sie es nicht für möglich halten würden. Dann gehen mir gestern zwei Geschäfte durch die Lappen, und ich muß feststellen, daß es in meinem Hotel Ratten gibt, in einem so teuren Hotel wie diesem...«
    »Ratten?« fragte Jack.
»Hm?«
»Sie sagten, in dem Hotel gibt es Ratten.«
»Tja, das stimmt auch.«
»Haben Sie sie gesehen?« fragte Rebecca.
»Es ist eine Schande«, sagte Wicke. »Ein Haus wie die ses, mit so einem mordsmäßigen Ruf, und dann wimmelt es von Ratten.«
    »Haben Sie sie gesehen?« wiederholte Rebecca.
    Wicke legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. »Warum interessieren Sie sich so für Ratten? Das hat doch nichts mit den Morden zu tun.«
    »Haben Sie sie nun gesehen?« wiederholte Rebecca etwas schärfer.
    »Nicht direkt. Aber ich habe sie gehört. In den Wänden.«
    »Sie haben Ratten in den Wänden gehört?«
    »Tja, eigentlich im Heizungssystem. Es hörte sich an, als seien sie ganz nahe, als wären sie direkt hier in diesen Wänden, aber Sie wissen ja, wie diese hohlen Heizungsrohre aus Metall den Schall übertragen

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